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Das Drachentor ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)

Das Drachentor ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Drachentor ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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nirgendwohin fliehen, ohne entdeckt zu werden. Wenn Astorin aber bis zur Höhle kam, saßen sie in der Falle. Bald konnten sie die Stimmen der Nahenden hören. Die Freunde drückten sich an die Felswand und hofften, dass Astorin und seine Begleiter ein anderes Ziel verfolgten. Und wirklich: Kurz bevor sie die Passhöhe erreichten, wandten sie sich nach Norden auf den anderen Gipfel zu.
    »Ich sehe nach, was sie dort wollen«, wisperte Ibis und huschte ihnen hinterher. Sie kam so dicht an die Gruppe heran, dass sie verstehen konnte, was gesprochen wurde. Sie suchten das Versteck des goldenen Drachen! Aber ja, Lamina und Seradir hatten davon erzählt, eine Gruppe Priester, die die Figur bewacht und schließlich versteckt hatte, als ihr Ende nahte – gesichert von zahllosen Fallen!
    Der Pfad machte eine Kehre, und dann stand die Gruppe vor Ibis unvermittelt an einer Schlucht, deren Wände auf beiden Seiten senkrecht in die Tiefe abfielen. Vielleicht hatte ein Erdbeben die Spalte in den erkalteten Lavastrom gerissen. Auf der anderen Seite konnte Ibis einen fein gemeißelten Torbogen erkennen. Eine Brücke führte hinüber. Sie war schmal und nicht wie die üblichen Hängebrücken mit starken Seilen verspannt. Es sah aus, als bestünde sie aus zwei Hälften, die sich in der Mitte trafen. Die beiden Teile ragten weit in die Schlucht hinaus und wirkten so dünn und zerbrechlich, dass Ibis sich nicht vorstellen konnte, wie die Brücke auch nur ihr eigenes Gewicht tragen sollte – außer durch Magie.
    Zu dieser Erkenntnis schienen Astorins Begleiter ebenfalls gekommen zu sein. Da sah die Elbe Pierre forsch auf die Brücke hinausgehen. Hatten sie ihn geschickt, oder wollte er selbst ausprobieren, ob sie hielt? Ibis wusste es nicht. Sie ließ den stummen Diener nicht aus den Augen. Bis fast zur Mitte lief alles gut. Pierre drehte sich um und winkte. Seine Miene wirkte zuversichtlich. Dann plötzlich wurde der Spalt in der Mitte größer. Pierre machte einen Satz und erreichte die andere Brückenhälfte, doch auch sie neigte sich immer mehr nach unten. Der Diener geriet ins Straucheln, seine Sohlen verloren den Halt. Es gab kein Geländer, an dem er sich hätte festhalten können. Er öffnete in stummem Entsetzen den Mund und stürzte in die Tiefe. Dann kehrten die Brückenteile in ihre ursprüngliche Lage zurück und gaukelten wieder trügerisch sicheres Geleit vor.
    Ibis hörte Saranga fluchen. Astorin zuckte mit den Schultern. »Der war entbehrlich. Jetzt geht ihr beiden hinüber. Vertos, schaffst du einen Schwebezauber, der euer Gewicht so verringert, dass ihr die Brücke passieren könnt?«, fragte Astorin.
    Vertos blitzte ihn an. »Natürlich!«, sagte er nur, doch Ibis war es, als könnte sie seine Abneigung geradezu riechen. Sie beobachtete, wie Vertos den Zauber sprach und dann mit seltsam tänzelnden Schritten über die Brücke ging. Saranga folgte ihm. Auf der anderen Seite angekommen, zog sie ihr Schwert und wollte schon unter dem Bogen verschwinden, als Vertos sie am Wams packte und zurückzog. Sie stritten. Das war deutlich zu sehen, auch wenn Ibis die Worte nicht hören konnte. Schließlich gab Saranga nach. Vertos trat in den Gang, die Kämpferin wartete. Ein Fauchen erklang, das bis auf die andere Seite der Schlucht zu hören war. Saranga fuhr zurück und drückte sich gerade noch rechtzeitig an die Felswand, als ein Flammenstrahl aus dem Torbogen schoss. Sie hörten Vertos aufschreien. Immer wieder versuchte Saranga, den Gang zu betreten, musste aber vor den Feuerstößen zurückweichen. Dann war alles still. Sie warteten, aber Vertos kehrte nicht wieder.
    Astorin fluchte vernehmlich. »Komm zurück!«, rief er und winkte. Saranga gehorchte.
    »Was war denn?«, schimpfte der Magier, als sie wieder bei ihm war. »So ein bisschen Feuer kann ihm doch nichts ausgemacht haben.«
    Saranga wirkte verwirrt und seltsam bewegt. »Ich weiß es nicht. Nach dem ersten Flammenstoß hat er mir zugerufen, alles sei in Ordnung, er habe einen Schutzschild errichtet und wolle noch ein Stück hineingehen, um zu sehen, was weiter kommt, aber dann fing er plötzlich an zu schreien, er könne den Schild nicht länger aufrechterhalten. Ich rief, er solle zurückkommen, aber er gab mir keine Antwort.« Sie schwieg.
    »Dann war es kein normales Feuer«, stellte Astorin fest. »Das ist interessant. Gut, dass ich das weiß. Ich muss mich darauf vorbereiten. Nur dumm, dass wir keine Ahnung haben, was uns da drin noch erwartet.« Er

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