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Das Drachentor ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)

Das Drachentor ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Drachentor ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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Unterwelt. Sein Sohn Querno hat ihn anscheinend mit Gift so weit seines Verstandes beraubt, dass er die Macht an sich reißen konnte.«
    »Genau«, nickte der Zwerg. »Und nun, da Ibis Querno getötet hat, die Führung selbst aber nicht übernimmt, wollen die meisten Ferule zurück.«
    »Ich denke, der ist nicht mehr bei Verstand?«, wunderte sich Cay.
    Gynor zuckte mit den Schultern. »Das wissen wir nicht. Als wir ihn das letzte Mal zu Gesicht bekommen haben, war er nur noch ein sabbernder, lallender Greis, aber einige haben den Verdacht, das könnte wieder in Ordnung kommen, wenn diese Hexe von seinen Mahlzeiten ferngehalten wird.«
    »Und nun sind beide verschwunden«, wiederholte Ibis. »Habt ihr einen Verdacht?«
    Gynor schüttelte den Kopf. »Nein, deshalb komme ich ja zu dir. Ich weiß nicht einmal, ob Querno ihn hat wegschaffen lassen oder ob ein paar seiner Anhänger nach seinem Tod schnell reagiert haben. Das Gemach, in dem ich Ferule das letzte Mal gesehen habe, ist jedenfalls leer und sieht so aus, als wäre es schon eine Weile nicht mehr bewohnt.«
    »Wie lange ist es denn her, dass du ihn dort gesehen hast?«, wollte Rolana wissen.
    »So zwei, drei Wochen«, meinte der Zwerg.
    »Und wer hat ihn danach noch aufgesucht? Leute, die ihm Essen gebracht oder bei ihm sauber gemacht haben? Aufpasser?«
    Gynor überlegte. »Naja, das Essen hat ihm immer die Hexe gebracht, aber ich denke, von den Mädchen hat vielleicht eine mal sauber gemacht. Die Wachen standen vorn am Zugang zum Korridor. Die haben ihn also nicht gesehen.«
    »Hätten sie aber müssen, wenn er weggebracht wurde, oder nicht?«, gab Ibis zu bedenken.
    Gynor nickte langsam. »Ja, da könnten wir ansetzen. Du kommst doch mit, oder?«
    »Wir kommen alle mit!«, bestimmte die Elbe.
    »Ich weiß nicht, ob das eine gut Idee ist. Es könnte gefährlich werden.«
    »Warum?«, widersprach Ibis. »Ich bin die Herrscherin der Unterwelt, bis wir Ferule gefunden oder einen anderen bestimmt haben. Also stehen meine Freunde unter meinem Schutz.«
    »Du hast es abgelehnt, Quernos Nachfolge zu übernehmen«, erinnerte sie der Zwerg.
    »Dann habe ich es mir jetzt eben anders überlegt.« Ibis sprang auf und klopfte sich die Binsenhalme von ihren Beinlingen. »Was ist nun? Gehen wir?«
    »Es ist mitten in der Nacht«, gab Rolana zu bedenken.
    »Na und?« Auch Cay und Thunin schienen nichts an der nächtlichen Stunde auszusetzen zu haben.
    Rolana seufzte und erhob sich. »Würdet ihr dann bitte draußen warten, bis ich mich angezogen habe?«
    Sie schloss die Tür hinter den Freunden und schlüpfte rasch in Hose, Hemd und Wams. Ihr Haar drehte sie zu einem Knoten und steckte sich das Messer in den Gürtel. Ihr Herz schlug ein wenig rascher als sonst, als sie den anderen in die feuchte Nacht folgte.
    *
    Gynor führte sie in eine nicht erkennbare Richtung durch verwinkelte Gässchen. Es kam Rolana so vor, als würden sie im Kreis gehen, und obwohl sie in Ehniport aufgewachsen war, wäre sie bereit gewesen zu schwören, dass sie keine dieser Gassen je betreten hatte. Durch manche floss Abwasser, dann wieder stank es unerträglich nach altem Fisch. Unrat türmte sich in jeder Ecke, wo ihn einer der Bewohner abgeladen oder der letzte Regenguss ihn zusammengeschwemmt hatte. Rolana versuchte, nur durch den Mund zu atmen. Sie fürchtete, ihr würde es sonst schlecht werden.
    An einem baufälligen Schuppen hielt der Zwerg an. Die Wände waren von Brackwasser aufgeweicht. Salzkrusten zeichneten in verschiedenen Höhen gewellte Linien auf das schwarze Holz.
    »Was das wirklich nötig?«, fragte Ibis verärgert.
    Gynor grinste und zuckte mit den Schultern. »Alte Gewohnheit. Außerdem sind Fremde dabei, denen ich nun eigentlich die Augen verbinden müsste.«
    Die Elbe sah ihn verächtlich an. »Willst du das wirklich versuchen?«
    Der Zwerg schüttelte den Kopf. »Nein, lieber nicht. Das wirst du auf deine Kappe nehmen müssen.«
    Die Elbe schnaubte. »Das ist meine geringste Sorge. Also mach, dass du weiterkommst. Oder soll ich die Führung übernehmen?«
    Gynor schüttelte hastig den Kopf. Dass die Elbe dazu in der Lage wäre, schien er nicht zu bezweifeln, obwohl die Gänge zur Sicherheit immer wieder verändert und neue Hindernisse, Türen und magische Barrieren eingebaut wurden.
    »Nicht nötig. Da, nehmt euch Fackeln aus der Truhe und folgt mir nach.«
    Er führte sie durch eine geheime Tür. Das Fackellicht erhellte feuchte Stufen. Einmal rutschte Rolana aus, doch Cays

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