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Das dreizehnte Opfer: Thriller (German Edition)

Das dreizehnte Opfer: Thriller (German Edition)

Titel: Das dreizehnte Opfer: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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ich nicht plappere.«
    Dickie lächelte. »Dr. McDonald ist seit gestern unsere neue forensische Psychologin.«
    »Ah.« Das nannte man wohl den Bock zum Gärtner machen – oder in diesem Fall die Ziege … »Was ist denn mit dem Letzten passiert?«
    Sie schlang sich den Arm noch enger um die Brust. »Ich glaube wirklich, dass wir den Leichenfundort in Augenschein nehmen müssen. Der Gratulator hat sich diese Stelle nicht nach dem Zufallsprinzip ausgesucht; er muss gewusst haben, dass es sicher war, dass man sie erst Jahre später finden würde; und wenn ich Mädchen ermorden und die Leichen vergraben würde, dann würde ich sie gerne in meiner Nähe haben, damit ich weiß, dass sie vor Entdeckung sicher sind. Sie nicht auch? Ich meine, hier geht es doch im Grunde um Macht und Besitz, nicht wahr?« Dr. McDonald starrte auf die weißen Zehenkappen ihrer roten Converse Hi-Tops hinunter.
    Ich sah Dickie über ihren Kopf hinweg an. »Und sie redet also nicht so, wenn Sie beide unter sich sind?«
    »So gut wie nie.« Er hob die Hand, als ob er ihr auf die Schulter klopfen wollte.
    Sie zuckte zusammen. Wich einen Schritt zurück.
    Dickie seufzte. »Ich … ähm … ich lasse Sie dann mal machen.« Er steckte die Hand in die Hosentasche, wo sie kein Unheil anrichten konnte. »Ash? Haben Sie es sehr eilig, nach Oldcastle zurückzukommen, oder hätten Sie einen Moment Zeit?«
    Ob ich es eilig hatte? Ich hatte mich immer noch nicht entschieden, ob ich nicht einfach die Rostlaube auf die Straße nach Newcastle lenken und das Gaspedal durchtreten sollte. »So lange, wie Sie mich brauchen.«
    »Also …« – ich schob die Glastür zu und lehnte mich an das Geländer – »… bringt sie ihre eigene Zwangsjacke mit, oder wird die aus Ihrem Budget bezahlt?«
    Der Blick vom Balkon des Besprechungsraums war genauso trostlos, wie Sabir es versprochen hatte: über die vierspurige Schnellstraße hinweg auf das Kingsway-Einkaufszentrum. Riesige Hallen aus Glas und Metall, daneben ein Parkplatz in Form eines schiefen Dreiecks. Der Himmel darüber war durchgehend grau, das Tageslicht schwächlich und kalt im strömenden Regen. Immerhin war es hier relativ trocken – der Balkon des Zimmers schützte einigermaßen vor den Unbilden des Wetters.
    In den Ecken lagen Häufchen von durchweichten Zigarettenkippen; kleine orangefarbene Zylinder, aufgequollen auf den feuchten Fliesen. DS Gillis stand qualmend am anderen Ende des Balkons, sein Bart in Rauch gehüllt, als ob er schwelte, und knurrte etwas in sein Handy, während er auf und ab ging.
    DCS Dickie steckte sich eine Zigarette an, nahm einen langen, tiefen Zug, stützte sich mit den Ellbogen auf das Geländer und rieb sich mit einer Hand die Säcke unter seinen Augen. »Was macht die Arthritis?«
    Ich beugte und streckte die Finger, und sofort fuhr mir der Schmerz in die Gelenke. »War schon schlimmer. Und Ihr Magengeschwür?«
    »Wissen Sie, als ich diese verdammte Ermittlung übernommen habe, war ich unschlagbar. Ein Überflieger, auf dem Weg nach ganz oben … Erinnern Sie sich noch an die Pearson-Morde?« Noch ein Zug an der Zigarette. »Und jetzt? Schauen Sie mich doch an.«
    »Was ist denn nun mit Ihrem letzten Profiler passiert?«
    Dickie formte Daumen und Zeigefinger zu einer Pistole, hielt sie sich an die Schläfe und drückte ab. »Vor drei Wochen in Bristol – das ganze Hotelzimmer war versaut.« Er blickte sich zum Besprechungsraum um. »Dr. McDonald hat vielleicht nicht alle Tassen im Schrank, aber wenigstens steht nicht zu befürchten, dass wir irgendwann demnächst ihr Gehirn von der Wand kratzen müsssen. Na ja … toi, toi, toi.«
    Ich drehte mich zur Glastür um und spähte hinein. Sie stand immer noch vor den vergrößerten Geburtstagskarten und spielte mit ihren Haaren herum. Starrte zu Hannah Kellys blutüberströmtem Körper auf. Ich versuchte ein Lächeln in meine Stimme zu zwingen, wobei ich vielleicht ein bisschen zu stark auftrug. »Ist aber doch nicht Ihre Schuld, oder? Es war doch von Anfang an klar, dass es verdammt schwer werden würde, den Gratulator zu fassen.«
    »Wenn wir erfahren, dass er wieder eine hat, ist es immer schon ein Jahr zu spät. Die Spur ist kalt. Keine Zeugen, oder wenn, dann können sie sich an nichts erinnern, oder sie saugen sich irgendeinen Mist aus den Fingern, weil sie zu viel Fernsehen schauen und glauben, dass es das ist, was wir hören wollen.« Dickie schnippte die Asche von seiner Zigarette und starrte die glimmende Spitze an.

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