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Das dreizehnte Opfer: Thriller (German Edition)

Das dreizehnte Opfer: Thriller (German Edition)

Titel: Das dreizehnte Opfer: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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Karton. All die Jahre, und was hatte ich vorzuweisen? Kein Haus, einen klapprigen kleinen Renault und eine Kiste voll Krempel. »Sie haben mich von dem Fall abgezogen.«
    »Wollen Sie sich davon etwa aufhalten lassen?«
    Ganz bestimmt nicht.
    Von der Tür kam ein gequältes Stöhnen. »Nie, nie wieder …« Es war Rhona – weiß wie eine Raufasertapete und mit ganz ähnlicher Gesichtshaut. Sie lehnte sich an den Türrahmen. »Ich sterbe …«
    »Dann gehen Sie nach Hause, und legen Sie sich hin.« Ich warf den Rest meiner Sachen in den Karton.
    »Keine Chance. Morgen ist Katies Geburtstag – ich gehe nirgendwohin, solange wir sie nicht gefunden haben.« Rhona ließ sich auf den nächstbesten Stuhl fallen und bedeckte ihr Gesicht mit den Händen. »O Gott …«
    »Also, wie gesagt –« Dr. McDonald ließ ihre kleinen roten Füße baumeln. »Wir sollten jetzt besser losfahren, Henry wird nicht –«
    »Momentchen mal, Prinzessin.« Rhona nahm die Hände herunter. »Was soll denn der neue Look?«
    »Gefällt’s Ihnen, mir ist da heute Morgen in der Dusche ein kleines Missgeschick passiert, hab aus Versehen Tante Jans Haarzeugs erwischt, und plötzlich waren sie ganz glatt, aber ich glaube, es –«
    »Ja, und dazu die Klamotten – sind die auch ein Missgeschick? Glauben Sie wirklich, Sie könnten Katie ersetzen, indem Sie sich die Haare färben und ihre Sachen klauen?« Rhona schürzte die Oberlippe. »Sie sind ja total krank im Kopf.«
    Ich blinzelte. Runzelte die Stirn. Starrte Dr. McDonald an. Die Haare, die Kleidung – sie sah tatsächlich –
    »Ich ersetze sie nicht, ich versuche mich in sie hineinzuversetzen, ich meine, als ich sah, was mit meinen Haaren passiert war, da dachte ich, okay, warum nicht, manchmal hilft es mir, Verbindungen herzustellen und Kontaktpunkte auszumachen, und meinen Sie nicht, dass wir alles daransetzen sollten, sie –«
    »Herrgott, es reicht!« Rhona vergrub ihr Gesicht wieder in den Händen. »Hören Sie denn nie auf zu reden?«
    Ich packte meinen Karton und ging zur Tür.
    Dr. McDonald sprang vom Schreibtisch herunter und trippelte vor mir her. »Ich glaube, Ihre Freundin ist vielleicht ein bisschen verkatert.«
    Kein Wunder, dass sie Jahrgangsbeste war.
    Ich knallte die Tür des CID -Büros hinter mir zu.
    Ich parkte in der McDermid Avenue – gegenüber dem Durchgang, durch den ich letzte Nacht in den Cameron Park gelangt war –, stieg aus und ging im grauen Dämmerlicht darauf zu, um unter dem Absperrband hindurchzuschlüpfen. Sie haben DNS von mir gefunden, Officer? Ja, natürlich war ich dort: um fünf vor acht am Sonntagmorgen, mit Dr. Alice McDonald. Samstagnacht? Nein, das muss jemand anders gewesen sein …
    Dr. McDonald tappte neben mir her. »Brrr, ist das kalt, finden Sie nicht, dass es kalt ist, mir ist jedenfalls kalt.«
    Der Cameron Park war eine Ansammlung verschwommener Silhouetten, grau in grau und nebelverhangen. Nur das Spurensicherungs-Zelt, das ich letzte Nacht gesehen hatte, strahlte wie ein Leuchtturm in der Dunkelheit. Tau tropfte von den kahlen Baumkronen und den schlaffen Zweigen der Sträucher. Wir folgten dem Pfad und gingen dann quer über die Wiese auf den Eingang zu.
    Henrys uralter Volvo parkte davor auf dem Gras – Sheba hatte es sich hinten neben einem Koffer und ein paar Aktenkartons gemütlich gemacht und zuckte im Schlaf, die graue Schnauze auf die Vorderpfoten gebettet.
    Hinter mir ertönte eine Stimme. »Es geht ihr nicht gut …«
    Ich drehte mich um und erblickte Henry.
    Er wies mit einem Nicken auf den dampfenden Becher in seiner Hand. »Bevor du fragst – es ist bloß Kaffee.«
    Dr. McDonald stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn auf die stopplige Wange. »Danke, dass du gekommen bist, ich –«
    »Wir müssen über die Reihenfolge der Opfer reden.«
    Sie trat einen Schritt zurück, nickte und schlang sich einen Arm um den Oberkörper. »Na ja, es kommt letztlich darauf an, ob der Gratulator nun ein Jahr Pause gemacht hat oder nicht, und –«
    »Hat er nicht.« Henry nahm einen Schluck Kaffee. Der Becher zitterte in seiner Hand. »Ich weiß mit Sicherheit, dass es vor fünf Jahren ein Opfer gegeben hat, aber die Eltern haben sich nicht gemeldet.«
    Sie starrte ihn an, den Kopf zur Seite geneigt. »Woher weißt du, dass sie –«
    »Der Vater hat es mir gesagt.« Er blickte hinaus in den Nebel. »Sie wollen nichts damit zu tun haben.«
    »Dann wäre Katie also Nummer dreizehn, sie ist diejenige, auf die er hingearbeitet

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