Das dreizehnte Opfer: Thriller (German Edition)
auf den Arm genommen, stimmt’s?« Das Lächeln verblasste ein wenig. »Ich hasse es, wenn Menschen unaufrichtig sind, Sie nicht?«
»Sie wollten mir ja nicht glauben, als ich die Wahrheit gesagt habe.« Ich spannte mich an in Erwartung von Eds Faust, aber sie kam nicht.
Terri beugte sich vor, fasste einen Zipfel der Staubdecke und zog sie mit Schwung herunter, als ob sie einen Zaubertrick vollführte.
Eine Frau war an den Stuhl gefesselt, nur mit BH und Slip bekleidet, der Oberkörper voller Blutergüsse, die geschwollenen Lippen blutverkrustet. Gebrochene Nase, zwei blaue Augen. Die Haare auf einer Seite abgeschnitten.
»Nehmen Sie zum Beispiel Virginia. Virginia ist eine Transfrau, sie arbeitet als Hostess – bei einem Dienst, der Sonderwünsche erfüllt. Für einen Aufschlag kann man eine Frau vögeln, die einmal ein Mann war.« Terri fuhr mit der Fingerspitze über das zertrümmerte Schlüsselbein der Frau. Virginia zuckte zusammen …
Terri sah mich mit hochgezogener Braue an. »Würde Ihnen das gefallen? Würden Sie das neuartig und aufregend finden?«
»Nein.«
»Es ist nur leider so, dass Virginia gar keine Transfrau ist, nicht wahr? Sie ist nur eine hässliche Nutte. « Terris Hand schnellte vor, und Virginias Kopf wurde nach hinten geworfen. Frisches Blut tropfte hellrot aus ihrem Mundwinkel. »Sie tut nur so, als wäre sie ein Mann gewesen. Betrügt ihre Kunden. Nimmt ihr Geld und lügt sie an.«
Mrs Psycho, bitte ans Telefon …
»Wie kann ein Mensch so unehrlich sein?« Eine Falte bildete sich auf Terris makellos glatter Stirn. »Einen so schamlos anzulügen …«
Virginia senkte den Kopf. Ihre Schultern zitterten, und sie rang leise schluchzend nach Luft.
»Ach, hör schon auf zu jammern, du kleine Schlampe, ist doch deine eigene Schuld. Kenneth hat dir gutes Geld für deine dreckigen Lügen bezahlt, wie konntest du einen Mann ausnutzen, der IM ROLLSTUHL SITZT ?« Ihr Gesicht war jetzt knallrot, Speicheltropfen flogen durch die Luft.
Hinter mir tat es einen dumpfen Knall, und ich spürte einen kühlen Luftzug im Rücken. Dann war Eugene wieder da. In einer Pelzpranke trug er eine Sporttasche, in der anderen ein billig aussehendes Mobiltelefon. Eins mit Prepaidkarte, das man nach der Benutzung einfach wegwerfen konnte. Er stellte die Tasche auf den Tisch.
Terri richtete sich auf, wischte sich mit der Hand übers Kinn. »Eugene?«
» Detective Constable Ash Henderson, Oldcastle Police, war mal DI , ist aber degradiert worden, weil irgend so ein Pädo gestorben ist. Und der Gratulator hat wirklich seine Tochter entführt. Mein Kumpel sagt, die schottischen Zeitungen sind voll davon.«
Na endlich. »Das sag ich doch schon die ganze Zeit.«
Die Stirnfalte war wieder da, jetzt ergänzt durch einen Schmollmund. »Und dieser ganze Unsinn mit dem Sonderkommando und dass alle wissen, wo Sie sind … Das war gelogen. «
»Sie haben mir ja nicht geglaubt, als ich die Wahrheit gesagt habe! Was sollte ich denn –«
Eine Linke ins Gesicht, so fest, dass der Stuhl unter mir knarrte. Alles schmeckte nach Blut. Ich spuckte einen Mundvoll aus.
»Tja.« Eugene der Pelzige warf meine Brieftasche auf den Tisch. »Und das ist noch nicht alles: Er ist korrupt. Arbeitet dort oben für einen Gangsterboss namens Andy Inglis.«
»Ach, nun schauen Sie doch nicht so mürrisch, Constable Henderson, wir ziehen Sie doch nur ein bisschen auf.« Terri lächelte. »Wir erwarten Sie schon den ganzen Tag.« Sie streckte die Hand aus. »Eugene, das Telefon bitte.«
Eugene gab es ihr, und Terri tippte eine Nummer ein. Und wartete.
»Hallo, Maeve? … Wie läuft’s da oben im sonnigen Oldcastle? … Ja … Richtig …« Sie sah mich an. »Ja, das hat er, danke noch mal für den Tipp … Ich weiß … Das ist er, ja. Willst du ihn sprechen?« Ein Nicken. »Okay, ich geb ihn dir …« Sie gab Eugene das Handy zurück. »Maeve möchte kurz mit unserem Gast sprechen.«
Eugene griff ein Büschel meiner Haare und drückte mir das Telefon ans Ohr.
»Gefällt Ihnen die Party, die ich für Sie organisiert hab?« Mrs Kerrigan.
»Lecken Sie mich am Arsch.«
»Ach, jetzt tun Sie doch nicht so, Officer Henderson. Hab ich Ihnen nicht gesagt, dass Sie das noch bereuen werden, Sie kleiner Wichser? Das haben Sie jetzt davon, dass Sie mir eine Knarre ins Gesicht gehalten haben. Ich hab Ihnen doch gesagt, Sie hätten lieber abdrücken sollen.«
»Sie haben mich für nichts und wieder nichts hierhergeschickt? Das Schwein hat meine
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