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Das dreizehnte Opfer: Thriller (German Edition)

Das dreizehnte Opfer: Thriller (German Edition)

Titel: Das dreizehnte Opfer: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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durchgefroren.«
    Henrys Mundwinkel gingen auf Talfahrt. »Ich Glückspilz.« Er klatschte sich mit den Händen auf die Oberschenkel. »Sheba? Sheeeeeeba?«
    Ich reichte Royce den letzten Kaffeebecher. Und runzelte die Stirn. »Sie sagten vorhin: ›Burges hat wieder zugeschlagen.‹ Doch nicht Arnold Burges?«
    »Doch, genau der: Groß, fett, Glatze, so ’n Rauschebart, mit dem er aussieht, als ob er gerade ’nen Dachs verschluckt? Arbeitet auf einer der Fischfarmen draußen bei Calders Lea, er war –«
    »Constable Clark.« Henry deutete auf eine Tür in der Ecke der Küche. »Wenn Sie sich nützlich machen wollen – im Putzschrank finden Sie Schaufel und Besen und ein paar Müllsäcke. Und lassen Sie das blöde Gepfeife sein!«
    Ein Hund kam in die Küche gewackelt; seine Krallen klickerten und klackerten auf dem Fußboden, als er mühsam ein Bein vor das andere setzte. Er stupste Henrys Bein mit dem Kopf an, und Henry kraulte ihn hinter den ergrauten Ohren. Der Hund seufzte.
    »Sheba, was hab ich dir gesagt? Du sollst doch nicht ins Haus scheißen.«
    Der Hund seufzte noch einmal und zuckte mit einem Hinterbein.
    »Scheiß in die Küche, da lässt es sich leichter aufwischen …« Er hielt im Kraulen inne und sah mich an. »Na ja, sie ist alt, was will man da erwarten?«
    Dr. McDonald schnupperte an ihrem Kaffee, als ob am Boden des Bechers irgendetwas Unheilvolles lauerte. »Fluvo xamin ist ein Antidepressivum. Wenn man es mit Alkohol mischt, kann das zu … Problemen führen.«
    Henry zuckte mit den Achseln. »Immer noch besser als Paroxetin. Zu den Nebenwirkungen gehören Durchfall und Erektionsstörungen. Da kann man sein Liebesleben gleich ganz ad acta legen. Und mit Escitalopram brauchen Sie mir erst gar nicht zu kommen.«
    Royce schlich halblaut fluchend zur Tür hinaus, beladen mit Schaufel und Besen, Müllsäcken und seinem Kaffeebecher.
    Dr. McDonald legte den Kopf schief und starrte Henry an. »Wenn Sie unter Depressionen leiden, würde es vielleicht helfen, mit jemandem zu reden, ich meine, Sie tragen schwarze Trauerkleidung, Sie mischen Ihre Medikamente mit Whisky, aber das ist nichts, wofür man sich schämen müsste: Wir alle haben bisweilen das Gefühl, dass uns alles über den Kopf wächst, und ich bin –«
    »Erinnerst du dich an Detective Inspector Pearson, Ash?«
    »Strathclyde, nicht wahr? Ist nach der Pensionierung nach Aviemore gezogen; wohnt bei seiner Enkelin.«
    »Nicht mehr.« Henry fischte etwas aus seiner Jackentasche und reichte es mir.
    Es war ein Totenzettel, der Länge nach gefaltet. » IN LIEBEVOLLEM GEDENKEN AN ALBERT PEARSON « stand da in gotischen Lettern über dem Foto eines grauhaarigen Mannes mit stechendem Blick, der eine Galauniform der Polizei trug.
    »Haben ihn am Montag in Clydebank begraben. Schöne Beerdigung, sehr fröhliche Stimmung. Die Wurstpasteten beim Leichenschmaus waren allerdings scheußlich.« Henry zupfte am Revers seines schwarzen Anzugs. »Daher der …«
    Dr. McDonald befingerte die Zeitungen, die sich auf der Frühstückstheke stapelten. »Sie haben nicht versucht sich umzubringen?«
    »Oh, darüber nachgedacht habe ich schon. Nach Ellies Tod habe ich praktisch an nichts anderes mehr gedacht. Aber vielleicht noch nicht jetzt gleich.« Er tätschelte wieder die Ohren der greisen Hündin. »Sheba würde mich vermissen, nicht wahr, mein Mädchen? Das kann ich ihr nicht antun, sie ist doch alles, was mir geblieben ist.«
    Sheba ließ ihr Hinterteil auf den Boden sinken, das Kinn auf sein Knie gelegt, und starrte mit trüben Augen zu ihm auf, während der Sabber auf seine Hose tropfte.
    Henry nahm einen Schluck Kaffee in den Mund und zog ihn mehrmals geräuschvoll durch seine falschen Zähne, ehe er schluckte. »Albert und ich haben uns ein-, zweimal im Jahr getroffen und die alten Fälle durchgekaut, die wir nicht knacken konnten. Haben herauszufinden versucht, was uns damals entgangen war. Ein sechsjähriges Mädchen, erdrosselt und am Straßenrand abgelegt, nachdem die Eltern das Lösegeld nicht zahlen konnten. Der Buchhalter, der im Royal Hospital starb, nachdem ihm jemand die Hände abgeschnitten hatte. Die vierköpfige Familie auf Urlaub in Dingwall, erschlagen in ihrem Wohnwagen. Die achtzehnjährige Empfangsmitarbeiterin, im Knapsdale Forest an den Füßen aufgehängt und ausgeweidet …« Er seufzte und kippte dann den Rest seines Kaffees hinunter. »Haben unsere alten Wunden geleckt und dann Salz reingestreut.«
    Ich legte den Totenzettel

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