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Das Dunkel der Seele: Die Erleuchtete 1 - Roman (German Edition)

Das Dunkel der Seele: Die Erleuchtete 1 - Roman (German Edition)

Titel: Das Dunkel der Seele: Die Erleuchtete 1 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aimee Agresti
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reservierter. »Ich würde wirklich gerne mal was von Ihrer Arbeit sehen«, sagte ich zu ihr. »Es muss toll sein, malen oder zeichnen zu können; ich selbst habe einfach gar kein Talent in der Richtung.«
    Sie lächelte nur und meinte: »Vielleicht irgendwann mal.« Es kam mir fast so vor, als hätte sie eigentlich ganz gern mit mir geplaudert und müsste sich auf die Zunge beißen, um nicht mehr zu sagen. Ich gab es auf. Was blieb mir auch anderes übrig?
    Das Gute an der Sache war, dass keiner von diesen Leuten irgendwelche Anweisungen brauchte: Wie man sich bewegte und posiert, wussten sie alle, das schien ihnen im Blut zu liegen. Falls Aurelia auch noch eine Model-Agentur aufmachen wollte, hatte sie hier alles, was sie brauchte.
    Die Vertreter des Syndikats hielten sich so rigoros an den Zeitplan, dass ich um zwei Uhr schon den letzten von ihnen ablichtete. Es war Beckett, der Türsteher von gestern Abend, für dessen Schuhe Dante so geschwärmt hatte. So ein Muskelpaket hatte ich noch nie aus der Nähe gesehen – sein Bizeps wölbte sich und schien das T-Shirt fast zu sprengen. Als ich mit ihm fertig war, ging ich ein paar der bisherigen Bilder durch – so weit alles bestens –, als Dante zur Tür hereinstürmte.
    »Dann lass uns mal loslegen, Schätzchen!«, rief er und verneigte sich vor mir. »Aber diesen Bösewicht musst du auf jeden Fall wegretuschieren.« Er deutete auf einen winzigen Pickel an seinem Kinn. Ich schüttelte nur lachend den Kopf.
    Danach beschlossen Dante, Lance und ich, dass es an der Zeit für die Mittagspause war, und nahmen unseren Tisch im Parlor ein. Der gegrillte Käse und die Fritten würden hoffentlich gegen meinen Kater helfen. Langsam bekam ich wieder Appetit.
    »Ich hab gehört, dass mein Boss morgen eintrifft, also halten wir uns besser ran, solange wir noch können«, erklärte Dante. In seiner Stimme schwang ungewohnte Nervosität mit.
    Wir aßen auf, und dann verschwand Lance, um das weiße T-Shirt anzuziehen. Wir wollten uns im Studio treffen, wo er schließlich höflich an die Tür klopfte.
    »Hey, alles klar?« Ich winkte ihn herein.
    »Ich denke schon. Ich wusste nur nicht, dass wir hier mit zur Dekoration gehören würden.«
    »Wem sagst du das, ich bin auch nicht begeistert.«
    »Schön, dass ich nicht der Einzige bin.« Ein paar Sekunden verstrichen, und er bewegte sich nicht von der Tür weg. »Also, wie läuft das Ganze?«
    Ich deutete auf die Leinwand. »Du kannst dich da hinsetzen oder auch stehen bleiben. Dann mache ich ein paar Aufnahmen, und das war’s auch schon. Klingt das gut?«
    »Klar. Ich soll also, irgendwie, hier stehen?« Er nahm den Platz neben dem Hocker ein und schlenkerte mit seinen dünnen Armen und Beinen herum, als wären sie aus Gummi.
    »Perfekt.«
    Wie so oft stand er ein wenig gekrümmt da und hatte die Hände in den Taschen vergraben. Er lächelte nur ein ganz kleines bisschen und rührte sich keinen Millimeter. Ich knipste ein paar Fotos, bemerkte dann aber ein Problem: Die Brille verschattete sein Gesicht, und ich wusste außerdem, dass ich die Lichtreflexe auf den Gläsern später nicht retuschieren konnte, so gut war ich einfach nicht. Was ich allerdings ungern zugeben wollte.
    »Super!«, lobte ich. »Wir sind fast fertig, aber vielleicht sollten wir noch ein paar Bilder ohne Brille machen.« Er wirkte augenblicklich angespannt und trat mit hängenden Armen einen Schritt zurück. »Weißt du«, erklärte ich leise, falls noch jemand in Hörweite sein sollte, »ich habe manchmal eben Probleme mit der Spiegelung, und Aurelia bringt mich um, wenn man statt deiner Augen nur Blitzlichter sieht.«
    Er entspannte sich ein wenig. »Das wäre doch gar nicht schlecht, so in Richtung moderne Kunst«, witzelte er – glaubte ich zumindest.
    »Stimmt … aber ich denke nicht, dass wir hier auf Avantgarde aus sind.«
    »Na ja, wenn das so ist.« Er nahm die Brille ab, blinzelte ein paar Mal, um sich an die neuen Umstände zu gewöhnen, und hängte das Gestell dann in den Ausschnitt seines T-Shirts. Auch wenn er jetzt in meine Richtung schaute, sah er mich nicht richtig an. Eine Hand schob er in die Tasche, mit der anderen hielt er sich ungelenk den Arm, als wolle er die Sache so schnell wie möglich hinter sich bringen. Während ich die Kamera neu einstellte, bemerkte ich zum ersten Mal einen dünnen Strich unter seinem Auge. Normalerweise verdeckte seine Brille den etwa kaugummilangen Streifen. Nach ein paar Minuten sah ich von meiner Kamera

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