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Das Dunkel der Seele: Die Erleuchtete 1 - Roman (German Edition)

Das Dunkel der Seele: Die Erleuchtete 1 - Roman (German Edition)

Titel: Das Dunkel der Seele: Die Erleuchtete 1 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aimee Agresti
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zwischen zwei und fünf am Nachmittag zu sich nehmen, aber ich wusste, dass Sie heute ein volles Programm haben, und wollte das gern heute Morgen schon klären. Ist alles zu Ihrer Zufriedenheit ausgefallen?«
    »Alles ganz vorzüglich.« Sie nickte mit Bestimmtheit. »Und, Haven, was meinst du?« Jetzt sahen mich beide an.
    »Es war köstlich und wirklich schön anzusehen.« Mein Blick wanderte zu den fast unberührten Tabletts hinüber.
    »Danke. Na, dann möchte ich Sie nicht länger aufhalten und lasse Sie mal lieber aufessen. Bon appétit, Mesdemoiselles .« Er verneigte sich leicht und verschwand wieder in Richtung Küche.
    Aurelia lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück und verkündete mit verschränkten Armen: »Er ist ja so reizend und so talentiert.«
    »Das strahlt er auch aus.«
    »Gut, wo sind wir stehen geblieben?«
    Dazu sagte ich lieber nichts und schenkte mir stattdessen noch einmal nach. Der Tee blieb im Netz des Filters hängen. Die Kanne war immer noch so heiß, dass ich mich am Henkel verbrannte. Jetzt lehnte Aurelia sich vor und sah mir direkt in die Augen. Ich legte die Hände im Schoß zusammen, drückte die Schultern durch und harrte dem, was nun kommen würde. »Wer den Teesatz liest, sieht darin womöglich geschrieben«, sagte sie und deutete auf die dunklen, nassen Blätter vor mir, »dass du hier bei lebendigem Leibe verschlungen werden könntest.« Ich spürte, wie mir das Herz in die Hose rutschte. Außerdem klappte mir gerade die Kinnlade herunter. »Aber das muss nicht so sein. Überhaupt nicht.« Aurelia lächelte, faltete ihre Serviette zu einem perfekten gleichschenkligen Dreieck zusammen und stand schließlich auf. »Vielen Dank für deine Gesellschaft. Ich bin schon gespannt auf deine Arbeit.«
    Sie rauschte hinaus, und ich sah ihr nach, bis sie verschwunden war. Dann ließ ich den Kopf nach hinten fallen und atmete lautstark aus. Ich bekam das einfach nicht auf die Reihe, sie hatte so vieles gesagt, mir so viele verwirrende Fragen gestellt, die noch immer in meinem Kopf herumschwirrten. Ich hatte das Gefühl, dass ich mein Leben von nun an in eine Zeit vor und nach Aurelia einteilen würde.
    Das einzig Gute an diesem Morgen war, dass ich in der Gesellschaft meiner Chefin das Buch und seine seltsamen Warnungen vergessen hatte.

8
    Was ist das für eine
Geschichte mit diesem Buch?
    E s passte mir ganz gut, dass ich mich jetzt in die Galerie zurückziehen konnte, also warf ich dort den Computer sowie den riesigen Fernsehbildschirm an und machte mich an die Arbeit. Die Fotos zogen an mir vorbei, und was das Syndikat anging, war jeder Schuss ein Treffer. Wahrscheinlich hätte es gereicht, die Bilder in Briefmarkengröße aufzurufen und blind darauf zu zeigen, und ich hätte trotzdem eine Ansammlung von atemberaubenden Porträts bekommen, mit der ich Aurelia am nächsten Tag beeindrucken konnte (wenn sie denn überhaupt irgendetwas beeindruckte). Das war viel zu einfach und nahm mich nicht so in Anspruch, wie ich es jetzt gebraucht hätte. Ich beschloss, stattdessen einen Ausflug in die Bibliothek zu unternehmen, die Regale dort nach weiteren Geschichtsbüchern zu durchforsten und auf Lance zu warten.
    Der wirkte überrascht, mich dort anzutreffen. »Hey, guten Morgen, wie sieht’s aus? Hast du schon gefrühstückt? Ich bin am Verhungern, und ich dachte, ich schaue mir mal die Küche im …«
    Ich hörte ihm gar nicht zu. Am Saum meines Pullovers hatte sich ein Faden gelöst, den ich mir jetzt um den Finger wickelte. Wenn ich nicht aufpasste, würde ich noch das ganze Ding aufribbeln. Ich hielt es einfach nicht länger aus: »Hi, ja, also, was ist das für eine Geschichte mit diesem Buch?« Für mich klang das ziemlich feindselig, bei ihm schienen die Worte jedoch anders anzukommen.
    »Das ist echt gut, nicht? Ich hatte mir schon gedacht, dass es dir gefällt. Hier hab ich noch eins.« Er ließ den Blick über den langen Tisch voller Bücher wandern. »Hast du schon den Teil über den Tresor gelesen?«
    »Ja. Nein. Ich meinte nicht das Buch. Sondern das andere«, flüsterte ich. Ich wusste auch nicht so genau, warum eigentlich – es kam mir einfach so vor, als würde es definitiv echt und wirklich werden, wenn ich es laut aussprach.
    »Was meinst du denn?«
    »Sag mir einfach nur, dass du mir damit keinen Streich spielen wolltest.«
    »Was? Wovon redest du?« Er sah mich an, als würde ich langsam den Verstand verlieren. Ich betrachtete ihn prüfend, um auf seinen Zügen Anzeichen dafür

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