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Das Dunkel der Seele: Die Erleuchtete 1 - Roman (German Edition)

Das Dunkel der Seele: Die Erleuchtete 1 - Roman (German Edition)

Titel: Das Dunkel der Seele: Die Erleuchtete 1 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aimee Agresti
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an den Schreibtisch. Ganz oben lag das Bild von Dante, das er jetzt hochhielt und eingehend betrachtete. »Schön.«
    »Danke.« Das war mir so peinlich. Und es kam noch schlimmer, sein Foto war nämlich das nächste.
    »Dann wollen wir mal sehen.« Mit der Hand am Kinn sah er sich die Aufnahme von nahem an. »Hm, nun stecke ich allerdings in einem Dilemma«, erklärte er. Ich zog ein langes Gesicht. »Wie mache ich der Fotografin jetzt ein Kompliment, ohne furchtbar eitel zu klingen?«
    »Ich glaube, das hast du gerade bereits getan.« Ich lächelte und wandte unwillkürlich den Blick ab. »Freut mich, dass es dir gefällt.«
    Er sah den restlichen Stapel durch, studierte die Fotos vom Syndikat eins nach dem anderen und legte sie dann auf den Tisch. »Du scheinst wirklich zu wissen, was du da tust.«
    »Das sieht nur so aus. In Wirklichkeit muss ich nur die richtigen Leute aussuchen, die erledigen dann die eigentliche Arbeit vor der Kamera.«
    Lucian stand fast einen Meter von mir weg, und trotzdem spürte ich seinen Atem. »Dann hast du wirklich gut gewählt. Oder du hast womöglich doch Talent.«
    »Wer weiß? Danke jedenfalls.«
    Mit Komplimenten konnte ich gar nicht gut umgehen, die schmetterte ich gerne ab oder gab sie zurück. Lucian sah mich an, erforschte meine Züge – aber hoffentlich nicht diesen furchtbaren Kratzer. Ich redete einfach weiter, vielleicht würde ich ihn damit zumindest ablenken. »Wenn ich die Leute durch die Linse ansehe, verändern sie sich irgendwie, das gefällt mir. Und die Aufnahme scheint dann mehr einzufangen als nur das Äußere dieser Person.«
    »Also hast du so eine Art Röntgenblick? Ich wusste doch, dass an dir irgendwas anders ist.«
    Verlegen schüttelte ich den Kopf. »Nein, ich meinte nur …« Ich griff nach dem Bild von Dante und sah es prüfend an. »Manchmal kommt es mir so vor, als könnte man die Seele dieser Menschen auf den Fotos erkennen. Als würde sie hervorlugen, wenn man sie in einem unbeobachteten Moment ertappt.«
    Lucian nahm sein Bild in die Hand und hielt es hoch. »Und, hast du meine erwischt?«
    Ich blickte vom Foto zum echten, makellosen Lucian mit dem honigfarbenen Teint hinüber und wieder zurück. »Noch bin ich mir nicht so sicher.« Und das stimmte tatsächlich. Ich wusste einfach zu wenig über ihn, wollte aber so viel wie möglich in Erfahrung bringen. Am liebsten hätte ich jede freie Minute mit ihm verbracht, und ich wünschte mir so sehr, dass es ihm genauso erging. Dieses Kribbeln unter der Haut wollte ich für immer spüren.
    »Verstehe.« Nachdenklich nickte er. »Damit wäre dann alles klar. Ich fürchte, jetzt läuft es wohl auf ein Abendessen hinaus.«
    »Abendessen?«
    »Ich sehe einfach keine andere Lösung. Freitag?« Er warf mir diesen Blick zu, den, nach dem ich langsam süchtig wurde.
    »Sicher.« Ich konnte mich selbst kaum hören, so laut klopfte mein Herz.
    »Dann also Freitag.« Er löste sich vom Schreibtisch.
    »Freitag«, wiederholte ich, obwohl das noch nicht so ganz bei mir angekommen war. Er lächelte.
    »Und pass auf dich auf, ja?« Er lehnte sich vor, und seine Lippen fanden die wunde Stelle auf meiner Wange. Selbst nachdem er sich von mir gelöst hatte und durch die Tür verschwunden war, konnte ich die Hitze des Kusses auf meiner Haut noch immer spüren.
    Erstaunlicherweise arbeitete ich nach diesem Überraschungsbesuch mit neuer Energie weiter. Vielleicht lag das an dem Adrenalin, das Lucians Nähe bei mir freigesetzt hatte. In Windeseile bearbeitete ich das Foto von Lance und suchte eins von mir aus. Ich entschied mich für die Aufnahme, bei der mich Lucian gerade unterbrochen hatte. Nach etwas Photoshop-Arbeit waren auch meine Narben, die aus dem Ausschnitt des Tops hervorgeschaut hatten, nicht mehr zu sehen. Als ich mich danach zurück auf den Weg in mein Zimmer machte, wurde mir erst im Untergeschoss klar, dass ich da jetzt ungern allein rumhocken wollte. Also klopfte ich stattdessen an der Tür nebenan. Lance machte auf.
    »Hey, wie geht’s?«
    »Hi. Ich wollte nur mal gucken, ob Dante vielleicht schon wieder da ist.« Meine Stimme klang etwas atemlos und zittrig.
    »Leider nicht«, bedauerte er. »Mir scheint, die nehmen ihn heute ganz schön ran.« Auf seinem Bett lag ein aufgeschlagenes Buch und daneben eine alte Schwarzweißpostkarte von Chicago.
    »Wahrscheinlich.« Ich wusste nicht, was ich noch sagen sollte, aber ich konnte mich jetzt einfach nicht diesem Buch stellen. »Hey, möchtest du vielleicht,

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