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Das Dunkel der Seele: Die Erleuchtete 1 - Roman (German Edition)

Das Dunkel der Seele: Die Erleuchtete 1 - Roman (German Edition)

Titel: Das Dunkel der Seele: Die Erleuchtete 1 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aimee Agresti
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zu entdecken, dass er vielleicht doch noch gestehen würde, aber es sah nicht so aus.
    »Vergiss es.« Ich schüttelte den Kopf. »Vielleicht waren das ja die vom Syndikat oder so.«
    »Hm?«
    »Egal.« Einen Moment dachte ich nach. »Das klingt jetzt verrückt, aber könntest du mir vielleicht noch mal zeigen, wo du das Buch mit meinem Namen drauf entdeckt hast?«
    »Ja, klar«, antwortete er verwirrt. Er winkte mich zu seiner Seite des Tisches herüber. »Ich hab schon fast alle Kartons leer geräumt, aber dieses Buch lag in dem hier, ziemlich weit oben. Tu dir keinen Zwang an.«
    »Danke.« Ich stand davor und starrte die Kiste an, als wäre sie ein Brunnen, der mir gleich Münzen entgegenspucken würde. Dann kniete ich mich hin und ging die Stapel darin durch, fand aber nur noch mehr Geschichtsbücher und alte Klassiker. Ehrlich gesagt wusste ich gar nicht, was ich eigentlich erwartet hatte. Lance hatte inzwischen weiter Bücher eingeräumt, schien jetzt aber zu bemerken, dass ich nicht länger herumkramte. Anscheinend hatte er mich die ganze Zeit im Auge behalten.
    »Ist bei dir alles in Ordnung?«, fragte er schließlich. »Irgendwie benimmst du dich komisch.«
    »Ja, ich weiß«, gab ich zu. »Tut mir leid. Gut, danke.« Ich gab da gerade keine besonders überzeugende Vorstellung. Tatsächlich hätte ich ihm die ganze Sache gern erzählt, ihm alles über diese komischen Drohungen anvertraut. Vielleicht würden die ja sogar etwas von ihrem Schrecken verlieren, wenn ich sie laut aussprach. Aber es erschien mir am sichersten, zunächst nichts zu sagen. »Danke noch mal.«
    »Kein Thema.« Er zuckte mit den Achseln und machte sich wieder an die Arbeit.
    Und das tat ich auch. Ich zog mich in die Galerie zurück, band mir das Haar zum Pferdeschwanz zusammen – was bei mir dem arbeitsbereiten Ärmelhochkrempeln gleichkam – und beschloss, nicht eher wieder aufzuhören, bis ich ordentlich voran gekommen war. In kürzester Zeit hatte ich Bilder vom kompletten Syndikat ausgewählt und sie auf 20 x 25 cm-Hochglanzpapier ausgedruckt. Mit Lucians Fotos hatte ich mich länger als eigentlich nötig aufgehalten. Mein Lieblingsbild war schließlich das, auf dem er am Schluss auf mich zuging. Vielleicht interpretierte ich da zu viel hinein, aber ich mochte die Bewegung darin. Ich überlegte sogar, für mich auch ein Exemplar auszudrucken. Aber wie peinlich wäre es denn, wenn jemand herausfand, dass ich eine Aufnahme von ihm in meinem Zimmer aufbewahrte, als hätte ich ein Bild aus einer Zeitschrift ausgeschnitten und mir in den Spind geklebt. Ich hielt mich gerade noch zurück und versuchte, mich wieder zu konzentrieren.
    Inzwischen war später Nachmittag, und ich bearbeitete gerade Dantes kaum sichtbaren Pickel mit Photoshop, als ganz sanft an die Tür geklopft wurde. Obwohl das Geräusch so leise ertönte, zuckte ich keuchend auf meinem Stuhl zusammen.
    Mit erhobenen Händen erschien Lance in der Tür. In einer Hand hielt er eine weiße Papiertüte mit den LH -Insignien.
    »Tut mir leid«, beteuerte er.
    »Nein, nein, das liegt an mir.« Ich zog meinen Pferdeschwanz wieder stramm, schob mir ein paar lose Strähnen aus dem Gesicht und atmete tief durch. »Ich bin heute einfach nervös. Was gibt’s denn?«
    »Dante hat Sandwiches für uns gemacht.« Er reichte mir den Beutel.
    »Wie lieb von ihm.« Ich sah hinein. »Er wird mal eine tolle Mutter. Wie läuft es denn mit seinem Boss?«
    »Das weiß ich auch nicht. Er hat nur für eine Sekunde vorbeigeschaut. Dir hätte er auch gern hallo gesagt, aber er wollte so schnell wie möglich wieder zurück.«
    »Tja, über meinen Arbeitseifer macht er sich immer lustig, dabei ist er genauso schlimm. Er kann es nur besser verstecken.«
    Lance nickte und lehnte sich an den Türrahmen, die Hände in den Taschen vergraben. Er wandte einen Moment den Blick ab, schaute dann wieder zu mir herüber, sah wieder weg. Schließlich meinte er: »Also, ich würde dich ganz gern um einen Gefallen bitten. Sozusagen.«
    »Okay, schieß los.« Ich drehte mich mit dem Stuhl zu ihm um. »Was kann ich für dich tun?«
    Er atmete geräuschvoll aus und war dann endlich bereit, damit rauszurücken: »Ich bin mir nicht sicher, ob du das gestern bemerkt hast, also, bei den Fotos. Aber ich hab da diese üble Narbe.« Er berührte die Stelle unter seiner Brille, ganz dicht am rechten Auge.
    »Oh. Nein, ich meine, schon, aber das fällt ja kaum auf.«
    Er schob die Hände wieder in die Taschen und sah weg. »Ich

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