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Das dunkle Erbe

Das dunkle Erbe

Titel: Das dunkle Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Kastura
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Schultern. »Auf so was achte ich nicht.«
    »Na ja, die Schwanenkönigin war schon öfters da«, sagte Charly.
    »Wer?«
    »Die Frau vom Doktor. Die wollte doch einen Pool im Keller haben.« Er grinste. »Eine Schnapsidee. Aber das war eine, die setzte sich was in ihr hübsches Köpfchen, und sie wusste genau, wie sie’s kriegte. Wenn Sie verstehen, was ich meine.« Er zwinkerte.
    »Wie sie’s von wem kriegte?«
    »Nicht meine Kragenweite«, sagte Charly. »Für die war unsereiner nur Luft.«
    »Was du alles weißt«, meinte Horst.
    »Dagegen war die Gesa ein Goldstück.«
    »Meinst du Frau Simon, die Freundin von Bernhard Schwan?« Höttges legte den Kugelschreiber wieder weg.
    »Die hat gar nicht kapiert, in was sie da reingeraten ist«, fuhr Charly fort. »Die hat gedacht, der Doktor bietet ihr eine Zukunft. Hat er wohl auch selber angenommen, Liebe macht blind, ist echt traurig, das mit anzusehen. Die zwei passten gut zusammen.«
    Hornung erschien in der Tür. »Schreib ein Buch drüber. Dann bist du nicht mehr auf den mickrigen Lohn angewiesen, den ich dir zahle.«
    Er gab seinem Angestellten einen Klaps auf den Rücken und schüttelte Höttges die Hand. Charly und Horst machten sich wieder an die Arbeit.
    »Konnten meine Leute etwas für Sie tun?«
    »Wir haben uns die Zeit vertrieben«, gab Höttges zurück.
    »Was möchten Sie wissen?« Hornung dirigierte den Polizisten in die Küche. Über einem Sweatshirt trug er einen graublauen Overall, außerdem schwere Arbeitsschuhe, eine Schildmütze. Er sah aus, als habe er sich im Schlamm gewälzt. An seiner Kleidung klebte von oben bis unten lehmige Erde.
    »Kaffee?«
    Höttges sagte nicht nein. Der Karnevalsverein verfügte über einen nagelneuen Automaten.
    »Mit der Küche hier sind wir schon fertig.« Hornung wies auf die Einbauschränke und eine kleine Theke. Auf dem Boden lagen Baumaterialien herum, Werkzeug, ausrangierte Armaturen. In der Ecke standen Eimer mit Farbe, Lack und Dichtungsfett.
    »Von dem Einbruch in der Villa habe ich erfahren«, begann er. »Das war leider nicht zu verhindern, ich kann das Gelände nicht in ein militärisches Sperrgebiet verwandeln. Wer sich da Zugang verschafft hat, ließ sich rein physikalisch gesehen von nichts abhalten.«
    »Haben Sie eine Ahnung, ob Eva von Barth irgendwelche Feinde oder Neider besaß? Jemand, der etwas Bestimmtes von ihr wollte?«
    »Nicht, dass ich wüsste. Sie hat sich eigentlich mit allen Leuten gut verstanden.« Hornung füllte nacheinander zwei Bechertassen mit Kaffee. Die Maschine röchelte.
    »Gibt es vielleicht Interessenten für das Haus?«, fuhr Höttges fort.
    »Wenn ich Immobilienmakler wäre, würde ich mich für jedes Haus in Marienburg interessieren, sogar für eine Hundehütte, bei den Quadratmeterpreisen. Aber das ist ja kein Grund, jemanden umzubringen.«
    »Von einem konkreten … Übernahmeplan haben Sie nichts mitgekriegt? Leute, die sich mal in den Räumlichkeiten umgesehen und die verschiedenen Etagen besichtigt haben?«
    »Nein. Nicht, wenn ich dort gearbeitet habe.«
    »Und Sophie Schwan? Die Frau war ja vermögend. Hatte sie die Absicht, sich hinter dem Rücken ihres Mannes in die Villa einzukaufen?« Dieser Gedanke war Höttges während des Gesprächs mit Charly und Horst gekommen: Die düpierte Ehefrau riss alles an sich, damit sie das Sagen hatte.
    »Um Schwans Geliebte auszubooten?« Hornung nahm einen Schluck von seiner Tasse und überlegte. »Klingt mir zu kompliziert. Das wäre es ihr nicht wert gewesen.«
    »Sie wollte doch einen Pool im Keller haben.«
    »Eine Trotzreaktion, wenn Sie mich fragen. Sie wollte ihren Mann nur vor die Wahl stellen: sie oder Gesa.«
    »Und Eva von Barth hat das dann blockiert.«
    »Ja, das war ihr nicht recht. Sie mochte im Haus keine Veränderungen. Ausbesserungen, Verschönerungen, gut, aber mehr nicht.«
    Höttges probierte den Kaffee. Er verzichtete auf Zucker, deshalb schmeckte das Gebräu furchtbar bitter. »Kennen Sie eine Frau namens Sharon Springman? Amerikanerin, klein, schlank, dunkle Locken.«
    »Nie gehört oder gesehen.«
    »Die Beschreibung ist ja etwas dürftig. Sind Sie sicher?«
    »Wenn ich mit meinen Leuten in der Villa zu tun habe, gehen wir den Patienten und allen anderen Leuten meistens aus dem Weg.« Hornung lächelte. »Ich meine, offiziell bin ich Hausmeister, aber das heißt nicht, dass ich dort Tag und Nacht rumtigere und einen auf wichtig mache. Dafür hab ich viel zu viel mit meiner Firma zu tun.«
    »Woran

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