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Das dunkle Fenster (German Edition)

Das dunkle Fenster (German Edition)

Titel: Das dunkle Fenster (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Gunschera
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Messer weg“, stieß sie hervor. „Bitte.“
    Er reagierte nicht. Also doch Berlin. Am Ende hatten sie ihn doch noch gefunden. Er fragte sich nur, wie sie ihm auf die Spur gekommen waren. Und auf welche Weise Carmen in die Sache verwickelt war.
    „Wer ist es?“, fragte er. „Wer ist hinter mir her? CIA oder Interpol oder – oder ist es ein Privatmann?“
    Ihre Lippen zitterten ganz leicht. Er spürte, wie ihr Atem gegen seine Wange schlug. „Mossad“, sagte sie.
    Nikolaj hob den Kopf an und starrte über sie hinweg ins Leere.
    Israel.
    Das machte Sinn. Rosenfeldt war immerhin Jude gewesen und ein großzügiger Freund des israelischen Staates. Sein Tod hatte sicher eine tiefe Wunde geschlagen. Dennoch blieb ein Punkt, den Nikolaj einfach nicht verstand.
    „Mossad“, wiederholte er. Sein Blick kehrte zurück zu ihrem Gesicht. „Dann erkläre mir bitte, was du mit dem Mossad zu schaffen hast.“
    „Sie bezahlen mich“, sagte sie flach. „Was sonst?“
    „Nein“, er schüttelte den Kopf, ungläubig. „Nein, das verstehe ich nicht. Was ist passiert?“
    „Wir haben uns freigekauft. Wir haben einen Deal gemacht. Das kennst du doch.“
    Er nahm die Hand mit dem Messer von ihrem Gesicht weg und stützte sich auf.
    „Und Rafiq?“
    „Was glaubst du?“
    Er sah sie nur an.
    „Wir spielen im gleichen Team.“ Heftig stieß sie den Atem aus. „Sie sagten, sie müssten einen Killer fangen. Den Mann, der Rosenfeldt in Berlin erschossen hat. Irgendwie sind sie auf dich gestoßen. Ich habe es erst für einen schlechten Witz gehalten, als sie sagten, du wärst dieser Kerl.“ Ihre Stimme veränderte sich. „Bist du’s gewesen?“
    „Was macht das für einen Unterschied?“
    Sie starrte ihn an. „Vielleicht haben sie Recht“, sagte sie schließlich. „Du bist nicht mehr der Mann, den ich mal kannte. Ich glaube, Nikolaj Fedorow ist tot.“
    Er ließ sie los und richtete sich auf. „Was wollt ihr von mir? Wenn ihr mich töten wollt, hättet ihr das auch leichter haben können.“
    „Sie wollen dich lebend. Sie wollen wissen, wie das damals gelaufen ist.“
    „Warum dann der Überfall in deiner Wohnung? Ich wäre beinahe draufgegangen.“
    „Weiß ich nicht. Keine Ahnung, was da passiert ist. Alles, was sie von mir wollten, war eine Identifizierung. Sie mussten sicher gehen, dass sie nicht den Falschen schnappen.“ Ihre Lider flackerten. „Bitte. Das ist die Wahrheit. Rafiq hat zusammen mit dem Team in einer Wohnung auf der anderen Seite des Korridors gewartet. Sie haben wahrscheinlich den Lärm gehört und wollten eingreifen. Ich schwöre, ich habe diese Typen noch nie gesehen.“ Mühsam kam sie auf die Knie.
    Nikolaj stand auf. Mit einem kleinen Ruck zog er Carmen hoch auf die Füße. Sie starrte auf die Rolle Klebeband in seiner Hand. „Du hast gelogen.“
    Er schüttelte den Kopf. „Ich habe nur gesagt, ich würde dich nicht töten. Von Freilassen war niemals die Rede.“
25 Beirut | Libanon
     
    „Ich muss dich um einen Gefallen bitten, mein Freund.“ Rafiq stand auf dem Balkon und beobachtete die Straße, während er telefonierte. Shoufanis Stimme am anderen Ende klang abgehackt. Aber das lag vermutlich nur an der schlechten Verbindung.
    Der Syrer lachte. „Ich freue mich immer, dir behilflich zu sein“, beteuerte er. „Sag mir, wie ich dir dienen kann.“
    „Du weißt, ich würde dich nicht belästigen, wenn es nicht wirklich wichtig wäre.“
    „Ja, sicher. Sprich nur weiter.“
    „Es geht um eine Ehrensache. Danach werde ich tief in deiner Schuld stehen.“ Rafiq schirmte mit der freien Hand den Hörer ab, als der Wind auffrischte. „Ich bin hinter einem Mann her, er hat mir eine Frau gestohlen.“ Shoufani gab ein teilnahmsvolles Grunzen von sich. „Und er schuldet mir Geld, viel Geld.“ Von dem ein beträchtlicher Teil in Shoufanis Taschen fließen würde, wenn er helfen konnte, diesen Mann dingfest zu machen. Rafiq musste das nicht aussprechen, es verstand sich von selbst. Wenn es ums Geschäft ging, besaß Mohamed Shoufani einen feinen Sinn für das Ungesagte.
    „Was soll ich tun?“
    „Ihr habt doch eure Leute im Libanon. Hilf mir ihn zu finden, bevor er das Land verlässt.“
26 Wadi Qadisha | Libanon
     
    Es war Mittag, als Nikolaj den Bergrücken erreichte. Der Weg quer durch die bewaldeten Abhänge hatte ihn gut drei Stunden gekostet. Ein Stück weiter oben verlief der Ziegenpfad, der an seinem Haus endete. Wind streichelte die Grashalme und kühlte den Schweiß auf

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