Das dunkle Feuer der Nacht: Roman (German Edition)
mehr als ein heiseres Flüstern sein. Doch sie würde leben, und das war das, was zählte.
Dominic untersuchte auch ihren Geist und ihre Erinnerungen, aber rein gar nichts deutete auf fremde Inbesitznahme hin. Marguarita hatte dem Vampir nicht die Tür geöffnet. Sie hatte die Warnung ihres sterbenden Vaters gehört und befolgt, war in ihr Zimmer zurückgegangen und hatte dort auf das Erscheinen der Arbeiter gewartet. Sie hatte um ihren Vater geweint, weil sie wusste, dass er gestorben war, aber sie war nicht an die Tür gegangen.
Und das bedeutete, dass jemand anderes ohne ihr Wissen im Haus gewesen war. Dass jemand vertraut genug mit den Gegebenheiten war, um unbemerkt hereinzukommen, und dass die Schutzzauber bei ihm nicht wirkten, weil er nicht als Eindringling betrachtet wurde.
Als Dominic in seinen eigenen Körper zurückkehrte, schwankte er ein wenig und hatte keine Ahnung, wie viel Zeit vergangen war. Solange, die auf und ab lief wie eine ruhelose Katze, blickte sich über die Schulter nach ihm um. »Alles in Ordnung? Du siehst blass aus. Brauchst du Blut?«
»Nicht deins. Es bringt die Parasiten um, und wir brauchen sie, um uns unauffällig den Vampiren nähern zu können. Ich werde Cesaro fragen, wer der stärkste Mann hier ist.«
»Er wird dir seines geben wollen.«
Dominic lächelte sie an. »Ich weiß.«
Sie deckte Marguarita behutsam zu und strich ihr das Haar aus dem blassen Gesicht. »Sie wird traumatisiert sein von alldem. Und falls es ein Freund war, der sie verraten hat, wird es noch schlimmer sein. Vielleicht sollten wir MaryAnn bitten, zu Besuch zu kommen.« Sie blickte fragend und mit vertrauensvollen Augen zu ihm auf. »Könntest du Cesaro bitten, sie holen zu lassen?«
Da er wusste, wie sehr ihr daran lag, von Männern missbrauchten Frauen beizustehen, nickte er. »Ich glaube, das ist eine gute Idee.«
Dominic führte sie zur Tür. Sie mussten noch den Schutz dieser Leute erhöhen und dann den Nachbarn finden. Und die Untoten hielten sich in großer Zahl dort draußen auf. Wahrscheinlich würden sie ihnen begegnen, und deshalb musste er all seine Kraftreserven mobilisieren.
Cesaro blickte sie fragend an, als sie aus dem Zimmer kamen.
»Sie schläft so friedlich, wie es nur geht«, sagte Dominic. »Ich glaube, sie hat die Krise überstanden und ist jetzt auf dem Weg der Besserung. Kennen Sie alle Brüder de la Cruz?«
Cesaro nickte. »Sie kommen von Zeit zu Zeit hierher. Die Brüder teilen sich die Ranches.«
»Manolitos Frau, MaryAnn, wäre die richtige Person, um Marguarita über all das hinwegzuhelfen. Vielleicht würde sie kommen, wenn Sie sie holen ließen.«
»Und damit hätten wir noch einen weiteren Mann zum Schutz der Ranch«, antwortete Cesaro, der wusste, dass Manolito seine Seelengefährtin begleiten würde. »Danke.« Er verbeugte sich leicht vor Solange, als wüsste er, wessen Idee es gewesen war. »Ich werde mich sofort darum kümmern.«
»Erzählen Sie uns von Ihrem Nachbarn!«
»Sein Name ist Santiago Vazquez. Er ist um die dreißig und hat nur zwei oder drei Männer, die für ihn arbeiten. Ich sehe ihn nur selten bei seinem Haus. Die Ranch ist sehr heruntergekommen. Er braucht Geld, um sie wieder aufzubauen, und mit einer Ranch in der Anlaufphase ist wenig Geld zu verdienen.«
»Haben Sie einen sehr gesunden, starken Mann unter Ihren Leuten, der bereit wäre, mir heute Nacht Blut zu geben? Ich habe etwas Wichtiges zu erledigen und kann nicht auf die Jagd gehen.«
»Ich bin bei guter Gesundheit«, erwiderte Cesaro. »Und es ist mir eine Ehre. Sie helfen uns in so vielfältiger Weise, und ich habe keine Angst mehr, einen Karpatianer zu nähren.«
»Gut, dann nehme ich dankend an«, sagte Dominic und trat sofort zu dem Mann, um ihm keine Zeit zu lassen, sich wieder zu fürchten.
Solange blickte auf ihre Hände herab, und Dominic rührte an ihr Bewusstsein, als sein Körper schon den Rausch der Energie spürte, die das heiße Blut des Vorarbeiters ihm lieferte. Solange war verstimmt, dass Dominic nicht ihre Hilfe annahm, und das verstärkte nur noch ihre absurde Angst, unzulänglich zu sein. Deshalb streckte er die Hand aus und strich mit dem Daumen über ihre Wange. Ihr Blick flog zu ihm, und er bemühte sich, sie auf telepathischem Wege zu beruhigen.
Dein Blut ist seinem überlegen, kessake . Und ich würde es viel lieber von meiner Frau nehmen, doch ich muss noch in das Lager des Feindes hineingelangen.
Ich weiß. Es ist nur so, dass ich noch keins deiner
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