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Das dunkle Feuer der Nacht: Roman (German Edition)

Das dunkle Feuer der Nacht: Roman (German Edition)

Titel: Das dunkle Feuer der Nacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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hatte einen Karpatianer zum Mann genommen. Und auch wenn Solange sagte, diese Männer seien die Geißel der Erde, war sie in Wahrheit froh für Juliette. Und Jasmine befand sich nun in karpatianischer Obhut. Solange liebte Juliette und Jasmine wie Schwestern und wollte dieses Leben nicht für sie, aber jemand musste Frauen vor den Ungeheuern retten, die im Wald über sie herfielen.
    Wieder legte sie den Kopf auf die Pfoten, ließ die Augen zufallen und rief ihren einzigen Gefährten zu sich. Einen Mythos. Einen Traum. Juliette und Jasmine würden lachen, wenn sie wüssten, wie die Männer hassende Solange die Schrecken ihres Lebens überlebte: indem sie ihren Traumgeliebten heraufbeschwor, den einen Mann, der sie jedes furchtbare Erlebnis überstehen ließ. Und Gott wusste, wie verzweifelt sie ihn heute brauchte. Sie griff einfach nur in ihren Geist, weil der Traum ihr inzwischen schon so unglaublich vertraut geworden war. Zuerst kam seine Stimme – sie war unvorstellbar sanft und bezwingend. Wie viele Nächte hatte er sie in den Schlaf gesungen? Sie liebte sein Lied, diese sehnsüchtige Melodie, die sie ihr Leben lang nicht mehr vergessen würde.
    Der Amazonas war ein Gebiet, in dem Legenden und Mythen zum Leben erwachten und in dem sich Wirklichkeit und Traum begegneten. Wo Himmel, Erde und die Unterwelt von den großen Tempeln ihrer Vorfahren vereint worden waren. Schon immer im Laufe der Geschichte hatten die Schamanen den Geist des Jaguars verehrt, wohl wissend, dass die Gestaltwandler sowohl als Mensch als auch als Tier jagten, bei Tag oder bei Nacht, und dass sie über das Fremdartige und Unbekannte geboten. Vor langer Zeit, als Solange tief im Innern einer Kalksteinhöhle gelegen hatte, mit schweren Verwundungen und fast ohne jede Hoffnung, hatte sie sich einen Gefährten heraufbeschworen – eine Legende, die in ihrem Kopf zum Leben erwacht war. Vielleicht hatte sie aber auch nur fantasiert, und möglicherweise fantasierte sie ja immer noch, jetzt, da sie ihn so sehr brauchte.
    Er musste natürlich ein Krieger sein, damit sie ihn respektieren konnte. Sie hatte von ihm geträumt, manchmal bei Nacht, manchmal tagsüber, und ihn langsam in ihrem Kopf Gestalt annehmen lassen. Er war groß und hatte langes schwarzes Haar, breite Schultern, starke Arme und ein sehr männliches Gesicht. Der Krieger hatte viele Kämpfe ausgefochten und war, wie sie selbst, des Alleinseins müde, wusste jedoch, dass er sie nur in seinen Träumen haben würde. Er kam zu ihr nach seinen Kämpfen und legte seine Waffen ab, um Trost bei ihr zu suchen.
    Sie konnte sich nie ganz entscheiden, was für eine Augenfarbe er hatte. Solange liebte es, sie dunkelblau werden zu lassen, aber manchmal wurden sie auch grün wie zwei Smaragde. Sie war fasziniert von den Augen ihres Geliebten. Nie gleich, immer unvorhersehbar, spiegelten sie das Geheimnis dieses Mannes wider. Er hatte die Seele eines Dichters und war sehr sanft, seine Stimme faszinierend, melodisch und sehr schön. Oft sang er Solange in den Schlaf, wenn Schmerz ihr Herz verdüsterte und sie allein im Dunkeln lag, mit jagendem Puls und dem Geschmack von Furcht im Mund.
    Sie wagte nicht, von ihm zu träumen, wenn sie in menschlicher Gestalt oder in Gegenwart anderer war. Er gehörte ihr ganz allein, und sie musste ihn beschützen. Deshalb ließ sie ihn nur in ihre Träume eindringen, wenn sie in Jaguargestalt war. Im Körper des Tieres konnte sie nicht von ihm sprechen, wo ein anderer es hören könnte. Er war ihre geheime Schwäche – oder Stärke –, je nachdem, wie sie ihr Traumleben gerade sehen wollte.
    Selbstverständlich hatte sie dafür gesorgt, dass er alle Eigenschaften eines ehrenhaften, hochherzigen Mannes besaß, so wie ihr Stiefvater, der eine Frau mit ihrem Kind genommen und dieses Mädchen wie seine eigene Tochter geliebt hatte. Solange war nie als etwas anderes von ihm behandelt worden, nicht einmal, als seine Söhne geboren wurden. Er hatte sie geliebt und verwöhnt, als wäre sie eine Prinzessin. Sie hatte ihn genauso sehr geliebt, und sollte sie jemals einen eigenen Mann haben – was sie für völlig ausgeschlossen hielt –, würde er wie dieser großzügige, loyale, liebevolle Mann sein müssen, der sie aufgezogen hatte.
    Ein kleiner Teil von ihr lächelte. Sie hatte diese Attribute dem Mann aus ihren Träumen verliehen, und sie brauchte ihn jetzt, da die Vergangenheit zu nahe war und alles so schiefgegangen war. Jetzt, da sie versagt hatte und eine Frau

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