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Das dunkle Feuer der Nacht: Roman (German Edition)

Das dunkle Feuer der Nacht: Roman (German Edition)

Titel: Das dunkle Feuer der Nacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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um ihn wegzuwischen. Ihre Katze machte einen Sprung, als sie das gedämpfte Flattern mächtiger Schwingen in der Luft über sich registrierte. Schnell rollte Solange sich aus ihrem Versteck in dem Baum, ergriff eine Liane und nutzte den Vorwärtsschwung, um sich zum nächsten Baum zu befördern. Das Gewehr hatte sie verloren, aber die Armbrust und die Pfeile trug sie um den Rücken, und an ihrem Oberschenkel hatte sie ein Messer festgeschnallt.
    Der Haubenadler kreischte, als er sie verpasste und seine mächtigen Krallen ins Leere griffen. Diese messerscharfen Krallen, so groß wie die eines Grizzlybären, hätten Solange schwere Verletzungen zugefügt, wenn es dem großen Vogel gelungen wäre, sie damit zu packen.
    Liebste, sprich mit mir!
    Dominics Gelassenheit beruhigte auch Solange. Sie befestigte einen Pfeil in der Armbrust und blickte suchend zum dunklen Himmel auf. Der Adler kreiste über ihr und bereitete sich auf einen zweiten Angriff vor. Durch die am Himmel aufzuckenden Blitze konnte sie das riesige Tier näher kommen sehen.
    Eine kleine Panne. Dein Freund Akos hat mir die Harpyie hinterhergeschickt. Vielleicht könntest du ihn für mich ausschalten, damit ich diesen wundervollen Vogel nicht erschießen muss.
    Riskier nichts, Solange! Schieß, wenn es sein muss!
    Solange machte sich auf den Angriff des Vogels gefasst und ließ sich von den Reflexen ihrer Katze leiten. Als der Adler näher kam, durchs Blätterdach rauschte und sich blitzschnell fallen ließ, waren die schweren Flügelschläge wie Warnglocken in ihrem Kopf. Sie wartete und zählte im Stillen. Solange wollte das wundervolle Tier nicht töten, schon gar nicht, da sie wusste, dass es von einem Vampir benutzt wurde, um sie anzugreifen. Normalerweise würde eine Harpyie einen Menschen nie attackieren – falls er nicht gerade in der Nähe ihres Horstes war.
    Die Krallen zerkratzten Solange fast das Gesicht, doch sie duckte sich gerade noch rechtzeitig. Der Vogel hingegen konnte nicht mehr wenden, weil die Äste zu dicht waren und seine Bewegungsfreiheit sehr stark einschränkten. Mit schweren Flügelschlägen versuchte er, genug an Höhe zu gewinnen, um die Äste hinter sich zu lassen und sich wieder in den von dunklen Gewitterwolken überzogenen Himmel zu erheben. Das grelle Licht der an den Rändern der Wolken aufzuckenden Blitze zeigte Solange den Adler, der nun wieder über ihr zu kreisen begonnen hatte.
    Sie richtete die Armbrust auf das Tier und zielte, aber irgendetwas in ihr sträubte sich dagegen, es zu töten. Der Tod hatte heute schon zu viel geerntet. Sie konnte immer noch die Schreie hören, die Angst und das Entsetzen und das Krachen der Schüsse und wusste, dass auch die letzten Männer noch getötet werden würden. Sämtliche Beschäftigte in dem Labor waren sich darüber klar gewesen, dass sie mithalfen, Frauen zu Zielscheiben für Entführung, Vergewaltigung und Mord zu machen. Solange musste es nicht gefallen, wie sie starben, doch zumindest hatten sie sich selbst für diesen Weg entschieden. Der Haubenadler hingegen wurde zu einem für ihn unnatürlichen Verhalten gezwungen.
    Ich kann Akos nicht finden , zischte Dominic. Töte den Adler und bring dich schnell in Sicherheit! Ich werde Akos verfolgen.
    Es war eine Warnung und ein Befehl zugleich. Dominic sorgte sich, dass der Vampir hinter ihr her sein könnte – während Solange es für viel wahrscheinlicher hielt, dass der Untote das Chaos nutzte, um zu entkommen.
    Dennoch hatte sie vor, Dominic zu gehorchen, als der Adler schon näher kam und sich blitzschnell mit ausgestreckten Krallen herunterfallen ließ. Auch diesmal wich sie rechtzeitig aus, merkte dann aber, dass die Krallen noch viel länger waren, als sie gedacht hatte, und warf sich aus dem Weg. Noch mitten in der Bewegung streckte sie die Hände aus, um die Liane zu ergreifen, die sie als Sicherheitsleine angebracht hatte. Doch Solange bekam sie nicht zu fassen und griff ins Leere.
    Sie konnte sich nicht in der Luft verwandeln, sondern nur hoffen, auf halbwegs weichem Untergrund zu landen. Aber sie kam so hart auf dem Boden auf, dass es ihr die Luft aus der Lunge presste, sie nicht atmen konnte und auch außerstande war, sich zu bewegen. Sterne explodierten hinter ihren Lidern. Verzweifelt rang sie nach Atem. Mit geschlossenen Augen erlaubte sie sich ein leises Stöhnen und überlegte, ob sie nicht einfach hier inmitten der üppigen Vegetation liegen bleiben und schlafen sollte. Aufzustehen schien ihr viel zu

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