Das dunkle Feuer der Nacht: Roman (German Edition)
erwiderte sie mit einer unbestimmten Geste. Was sie meinte, war, dass sie keinen Sex haben würden. So weit konnte sie doch nicht gehen – oder?
»Ich kann auch nicht«, erklärte er mit einem Anflug von Belustigung in der Stimme.
Sein Humor beruhigte und entspannte sie ein wenig. Er war wirklich ganz wie der Mann, den sie erfunden hatte. Geduldig. Entspannt. Zufrieden damit, wer er war und wer sie war.
»Du siehst aber so aus, als könntest du«, erlaubte sie sich zu bemerken.
Sein Blick glitt über sie, und diesmal war er wirklich amüsiert. »Ich fühle mich, als könnte ich. Aber du bist nicht bereit, egal, was dein Körper sagt. Außerdem habe ich böse Parasiten in meinem Blut. Ich kann nicht riskieren, sie auf dich zu übertragen«, fügte er hinzu und stieg in das Wasserbecken.
Sie griff nach ihm. »Das Wasser ist kalt.«
Seine Augen verdunkelten sich zu einem tiefen Smaragdgrün. »Würde ich meine Gefährtin des Lebens frieren lassen, wenn sie entkräftet und verwundet ist? Ich sorge für deine Bedürfnisse, minan , zu jeder Zeit.«
Sie sanken in das wie durch ein Wunder heiße Wasser. Es war ihr egal, wie er das zustande gebracht hatte, aber jede Faser ihres Körpers dankte es ihm. Die wohltuende Hitze, die sie umgab, linderte den Schmerz in ihren Muskeln nach den körperlichen Anstrengungen des Tages und auch ihre innere Anspannung nach der Begegnung mit dem Mann, den sie erfunden zu haben glaubte. Sie steckte den Kopf unter Wasser, aber als sie wieder auftauchte und nach dem Shampoo griff, das auf einem kleinen Felsvorsprung stand, kam Dominic ihr zuvor.
»Lass mir das Vergnügen.«
Wenn er nicht immer so ungeheuer sexy klingen würde, könnte sie vielleicht sogar damit umgehen, mit ihm zusammen zu sein. Es war sein Tonfall, die Wahl seiner Worte … Vergnügen . Sie konnte seine Hände sehen, die groß und stark waren wie alles andere an ihm. Er hatte ständig mit dem Tod zu tun, genau wie sie, aber da war ein Wissen in seinen Augen – ein Wissen über sie, über das, was sie wollte, ihre geheimsten Sehnsüchte, von denen sie nicht glaubte, dass sie sich je erfüllen würden.
Dominic nahm nur so wahnsinnig viel Platz in Anspruch! Er erfüllte die ganze Kammer mit seiner Präsenz. Solange fühlte sich klein und zierlich neben ihm, und dabei war sie eine kräftige Frau. Doch er gab ihr das Gefühl, dass ihre Rundungen üppig und sexy waren. Stets ging er präzise und überlegt vor. Er platzierte sie genau so, wie er sie haben wollte, mit dem Rücken zu ihm, sodass sie zwischen seinen Schenkeln saß und ihren Kopf an seine Brust lehnen konnte. Solange konnte seine Erregung spüren, sein hartes Glied, das sich völlig ungeniert an ihren Po drückte.
Verzweifelt versuchte Solange, nicht an Sex zu denken. Sie stellte sich nie vor, von einem Mann berührt zu werden. Es wäre unvorstellbar, nach all den furchtbaren Dingen, die sie Männer hatte Frauen antun sehen. Und dennoch hatte sie alle Mühe, sich keinen erotischen Gedanken hinzugeben, als sie hier in dem warmen Wasser lag, den Kopf an Dominics Brust und den unverkennbaren Beweis seiner Erregung an ihrem Körper …
Mit sanften Händen verteilte er Shampoo in ihrem Haar. Dann spreizte er die Finger und begann eine langsame, magische Kopfmassage, die ihren Körper in einen fast schon tranceartigen Entspannungszustand versetzte. Sie spürte, wie das Kribbeln in ihrer Kopfhaut sich verbreitete und das angenehme Gefühl zu immer wohligeren Schauern wurde, die sie durchrieselten. Dominic nahm sich die Zeit, ihr Haar sehr gründlich auszuspülen, bevor seine Hände zu ihrem Nacken hinunterglitten und diese starken, wunderbaren Finger jeden verspannten Muskel lockerten.
Solange seufzte, schockiert darüber, wie gut sie sich auf einmal fühlte. Das heiße Wasser, Dominics Hände und das Gefühl, wieder sauber zu sein, ließen die Anspannung in ihr fast völlig abklingen.
»Mal abgesehen davon, dass wir nackt sind – wieso fällt es mir eigentlich so schwer, mit dir zu reden?«, hörte Solange sich laut sinnieren und erschrak über sich selbst. Was war das denn? Es konnten nur seine magischen Hände sein, die jetzt ihre Schultern bearbeiteten, die ihr die Hemmungen nahmen. »Vorher habe ich doch auch immer mit dir geredet.«
»Da fühltest du dich auch noch sicher. Der Mann, den du erfunden zu haben glaubtest, hatte nichts von dir erwartet.«
Das ließ sie wie einen Feigling erscheinen. War sie ein Feigling? Sie glaubte es eigentlich nicht. Aber
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