Das dunkle Haus: Kriminalroman (Ein Erik-Winter-Krimi) (German Edition)
Jahreszeiten.
Der andere trat heraus.
»Willkommen«, sagte er.
»Das klingt ja, als würde dir der Strand gehören.«
»Ich bin einer von mehreren Besitzern.«
»Wie viele Leute haben denn Platz in dem Umkleideraum?«
»Hab ich noch nie getestet. Das wäre ja so, als wollte man testen, wie viele Personen in einen VW passen.«
»Gehört dir der Schuppen allein?«
»Klar.«
»Was bringt er dir, wenn du ihn verkaufst?«, fragte Robertsson.
»Keine Ahnung.«
»Das solltest du feststellen. Es ist nämlich die Summe, die ich kriege.«
»Wollten wir nicht erst einmal darüber reden?«
»Bist du im Kanu gekommen?«
»Gibt es noch eine andere Möglichkeit? Möchtest du eine Spritzfahrt machen?«
»Mit dem Kanu? Nice try .«
»Ich will dir nichts Böses.«
»Ich dir auch nicht.«
»Fünfzigtausend«, sagte der andere.
»Fünfzigtausend was?«
»Fünfzigtausend Kronen.«
»Fünfzigtausend Euro«, sagte Robertsson.
»Ich dachte, wir wollten diskutieren. Dass du diskutieren wolltest.«
»Darüber diskutieren, was ein Leben wert ist? Dann können wir fünfzig Millionen sagen.«
»Ich bin unschuldig, das weißt du.«
»Hast du das Robin auch erzählt?«
»Ich habe Robin nie gesehen.«
»Er hat dich gesehen.«
»Ja, das hat er gesagt.«
»Aber er hat dir nicht gesagt, dass er es mir erzählt hat.«
Der andere stand immer noch in der Türöffnung. Hinter ihm sah Robertsson eine Holzwand im Schatten, etwas, das Haken sein mochten, es war egal, wie es in dem Schuppen aussah, er war viel Geld wert, ganz gleich, wie es darin aussah.
»Ihr seid doch nur Vagabunden«, sagte der andere. »Und Glückssucher, ihr bringt nie selber etwas zustande. Ihr seid Lügner. Ihr habt die Polizei belogen, wolltet ein bisschen Geld durch Drohung und Erpressung verdienen. Robin ist ein Beispiel dafür, was passiert, wenn man die Polizei anlügt.«
»Er würde heute noch leben, wenn er dich nicht am Fenster gesehen hätte.«
»Ich habe ihm erklärt, was ich dort gemacht habe. Ich habe es dir erklärt. Ich habe nach dem Kind geschaut, und als ich ging, waren alle noch am Leben. Es war das letzte Mal, dass ich dort war.«
»Und als du rauskamst«, sagte Robertsson, »hat er dich wieder gesehen.«
»Ich weiß.«
»Vielleicht habe ich dich auch gesehen.«
»Erpressung vererbt sich anscheinend unter Zeitungsboten.«
»Wir sehen alles.«
»Du bist eine jämmerliche Figur.«
»Jetzt beträgt die Summe hunderttausend Euro. Das ist nicht mal eine Million. Du kannst es dir leisten.«
»Ich brauche mein Geld für etwas anderes. Ich habe nichts getan.«
»Für etwas anderes? Willst du eine neue Familie gründen?«
»Genau das will ich.«
Winter las in der Mordbibel. Er dachte an Gott. Gibt es Gott?, dachte er. Ja, es muss ihn geben, jedenfalls gibt es ihn in Kirchen. Ich mag Kirchen. Seit ich nach Hause gekommen bin, bin ich noch keinmal in der Vasakirche gewesen. Das ist ein Fehler. In Kirchen findet man fast immer Antworten, es ist still genug, es ist immer still, selbst wenn man singt oder betet. Ich bete nicht, ich habe nicht gebetet, als Siv gestorben ist, ich muss beten.
Er las Gerda Hoffners Bericht, betrachtete die Fotos, die sie von einer in Plastik verpackten Mitteilung gemacht hatte, die an einen Baum geheftet war:
»Hallo, nettes, ordentliches Paar sucht Wohnung in einem Haus. Hilfe bei der Gartenarbeit möglich. Kleiner, aber lieber Sohn. Wir bieten sehr schöne 4 -Zimmer-Wohnung in Olskroken zum Tausch an. Geordnete Finanzen.«
Und darunter eine Telefonnummer.
Er wählte die Nummer.
Eine Frau meldete sich mit ihrem Vornamen, Eva.
Er stellte sich vor.
»Jaa …«, sagte Eva.
»Ich habe gesehen, dass Sie eine Wohnung in dem Viertel suchen. Erfolg gehabt?«
»Woher wissen Sie das?«
»An einem Baum hing ein Zettel. Es ist also kein Geheimnis, nehme ich an?«
»Nein, natürlich nicht.«
»Was hat Ihre Haussuche gebracht?«
»Nichts, bis jetzt jedenfalls noch nicht.«
»Ach? Steht irgendwas zur Diskussion?«
»Nein, im Augenblick leider nicht. Wir hatten die Chance, ein kleines Haus zu mieten, aber der Besitzer hat einen Rückzieher gemacht.«
»Ein kleines Haus?«
»Wir hätten es zunächst einige Jahre mieten können, aber der Besitzer hat beschlossen, doch nicht wegzuziehen.«
»Wann war das?«
»Sein Meinungswechsel?«
»Wann Sie das Angebot bekommen haben, sein Haus zu mieten.«
»Ungefähr Ende Januar, kurz nachdem wir den Zettel aufgehängt hatten.«
»Wann hat er es sich anders
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