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Das dunkle Haus: Kriminalroman (Ein Erik-Winter-Krimi) (German Edition)

Das dunkle Haus: Kriminalroman (Ein Erik-Winter-Krimi) (German Edition)

Titel: Das dunkle Haus: Kriminalroman (Ein Erik-Winter-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åke Edwardson
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dort unten. Autos kamen und fuhren wieder weg, bewegten sich wie Käfer. Menschen bewegten sich wie Ameisen. Genau das sind wir, dachte er, Ameisen, mehr werden wir nie. Dies ist die beste Perspektive, aus der wir uns selber sehen können.
    Jana war jetzt auf dem Weg nach unten. Er folgte ihr. Der Himmel brach auf wie ein Loch, blau, blau, blau wie ein Versprechen für etwas anderes, etwas Besseres.
    Sie gingen über die Weide. Er wusste, dass die Pferde bald zurückkommen würden, sie hatten dort schon gegrast, als er noch Kind war – ja, natürlich nicht dieselben Pferde, aber sie hatten genauso ausgesehen, Fjordpferde. Als Junge hätte er gern ein Fjordpferd gehabt. Er hatte geglaubt, er könnte mit Pferden arbeiten oder mit Fisch, mit beidem.
    Jetzt stand er auf der Brücke. Jana war schon an Land auf dem Weg zum Fahrradweg.
    »Jana! Jana!«
    Sie kümmerte sich nicht um ihn. Vielleicht war er zu lange weg gewesen, genau zu der Zeit, als er ihr hätte beibringen müssen, was richtig und was falsch ist. Liv hatte keine Kraft dafür, und eine Weile war der Hund woanders gewesen, vielleicht hatten sie versucht, Jana zu verhören, ha, ha.
    Er wollte nicht näher an das Haus herangehen. Er wollte zurück zu dem einsamen Parkplatz und mit dem einzigen Auto wegfahren, das dort stand, mehr wollte er nicht in diesem Augenblick.
    Er folgte Jana auf dem Fahrradweg und bereute, dass er sie nicht angeleint hatte. Sie stand vor einem Haus links vom Weg, kehrte um und stürmte auf ihn zu. Es war ein kleines Haus, auf der Vorderseite langweilige Hecken, durch einen Zaun sah er Rasen und Erde, Janas Pfoten waren voller Erde.
    »Komm her, Köter«, sagte er und hob sie auf. Sie roch nach Erde und Gras, nach Meer und wildem Tier, das mochte er.
    Ein spezialisierter Techniker arbeitete zusammen mit Peggy und Lan am Computer. Auf dem Bildschirm tauchten Gesichter auf und verschwanden, Teile von Gesichtern, innerhalb weniger Sekunden wurde es Kunst, bei der man an Picasso, den Größten von allen, dachte.
    Lan hatte Winter scheu angesehen, als er den Raum im Polizeipräsidium betrat, als ob er es gewesen wäre, ganz gleich, was sie ihr auch einreden wollten. So war es im Westen, im Westen war alles möglich.
    Peggy sagte etwas auf Thai zu Lan, in Winters Ohren klang es wie Kun sahai dii ruu, Lan? Garouna poudd cha cha , aber es war sicher etwas anderes, es war eine Melodie in seinen gepeinigten Ohren, Peggy versuchte die Schwester nur zu beruhigen.
    Lan antwortete etwas, Peggy sah Winter an.
    »Sie sind ihm doch nicht so ähnlich«, sagt sie.
    »Sie braucht sich nicht zu korrigieren, falls sie glaubt, ich erwarte das«, sagte Winter. »Wenn ich diesem Mann ähnlich sehe, dann sehe ich ihm eben ähnlich. Das kann sogar von Vorteil sein.«
    »Er war jünger«, sagte Peggy.
    »Gut.«
    »Aber Sie sehen auch jünger aus. Wie alt sind Sie?«
    »Ich bin über fünfzig.«
    »Das ist kaum zu glauben.«
    »Vielen Dank, Peggy.«
    »Männer über fünfzig sind in Thailand alt«, sagte sie, »sie sehen alt aus.«
    »Dann habe ich wohl Glück gehabt«, sagte er.
    Aber nicht mehr lange, dachte er. Habe ich nicht einmal gedacht, dass man mit fünfundfünfzig das Gesicht hat, das man verdient? Jedenfalls denke ich es noch. Bis dahin sind es noch drei Jahre, drei Jahre Mäßigung.
    »Das ist er!«, hörte er Lan rufen.
    Winter betrachtete das fertige Gesicht auf dem Bildschirm. Das war er, Erik Winter.
    Torsten Öberg kratzte sich im Bart. Es war ein kurzer hübscher Bart, der aussah, als wäre er mit ihm auf die Welt gekommen, als wäre der Bart ein Teil der Persönlichkeit.
    »Die Schneide ist furchtbar scharf gewesen, aber an manchen Stellen ist sie stumpf«, sagte er, »als hätte der Täter sie nicht ordentlich geschliffen oder gepflegt. Sie ist ja auch schon rostig.«
    Sie saßen im Dezernat der Spurensicherung. Es war, als säßen sie in einem futuristischen Labor.
    »Eine lange Schneide«, sagte Winter.
    »Ja, es kann sich um ein langes Messer gehandelt haben, aber ich denke eher an ein Schwert oder einen Säbel.«
    »Hm.«
    »Vielleicht etwas Exotisches?«
    »Exotisch?«
    »Etwas aus einer nichtwestlichen Kultur.«
    »Da haben wir einiges zur Auswahl«, sagte Winter.
    »Ein Katana ist jedenfalls zu lang«, sagte Öberg.
    »Genau das meine ich.«
    »In Frölunda handelte es sich um eine kürzere Schneide, scharf wie der Tod. Ein Jagdmesser, glaube ich. Breite Klinge, kurze Schneide. Effektive Sachen.«
    »Und keine Fingerabdrücke«, sagte

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