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Das dunkle Haus: Kriminalroman (Ein Erik-Winter-Krimi) (German Edition)

Das dunkle Haus: Kriminalroman (Ein Erik-Winter-Krimi) (German Edition)

Titel: Das dunkle Haus: Kriminalroman (Ein Erik-Winter-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åke Edwardson
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Zusammenarbeit.«
    »Dann beschaffen Sie mir einen Strick«, sagte Mars.
    »Wie bitte?«
    »Beschaffen Sie mir einen Strick, damit ich mich aufhängen kann«, sagte Mars. »Das nenne ich Zusammenarbeit.«
    »Warum wollen Sie sich aufhängen?«
    »Was für eine saublöde Frage.«
    »Ich muss Fragen stellen.«
    »Sie scheinen nicht kapiert zu haben, was passiert ist«, sagte Mars.
    »Sie haben ein Kind«, sagte Winter.
    »Sie meinen, ein Kind behalten.«
    »Greta«, sagte Winter.
    Mars stand immer noch, als könnte er selbst entscheiden, aber damit war es nun vorbei. Er schaute auf Winter hinunter, der noch auf dem Schreibtischstuhl gegenüber von dem Sessel saß, auf dem Mars gesessen hatte. Der Sessel war auch Winters Beitrag zur Einrichtung.
    »Ich mag Sie nicht«, sagte Mars. »Sie sind ein Schwein.«

4
    Er betrachtete das Kind. Es schlief. Unterschiedliche Gefühle erfüllten Winter, das stärkste war Erleichterung, nicht Freude. In seinem Kopf brauste es. Es war die Kälte, es musste die Kälte sein. Stress im Kopf, ein Stress, der in der Polarnacht stärker wurde. Nerven, die in seinem Hinterkopf zischten.
    Winter hatte gefroren, als er das Auto auf dem alten Parkdeck des Sahlgrenschen Krankenhauses abstellte, ein unangenehmer Ort. Etwas war mit der Sitzheizung des Mercedes nicht in Ordnung. Ihn fror, als er sich vom Auto entfernte und den vereisten Gehweg betrat. Ein pessimistisch veranlagter Mensch hätte Spikes angelegt. Und Stöcke mitgenommen. Stöcke hatte er nur beim Skifahren benutzt. Das war lange her, in einer anderen Inkarnation.
    Das Gesicht des Kindes sah friedlich aus. Greta. Sie wusste, dass sie furchtbar hungrig und durstig gewesen war, aber nicht viel mehr. Hier war sie geborgen. Bald würde Greta die Augen öffnen und ihre Umgebung betrachten und anfangen, leben zu lernen.
    Winter verließ das Zimmer und ging zur Rezeption. Die Frau hinter dem Computerbildschirm sah auf. Sie kam ihm bekannt vor. Als er hereingekommen war, hatte sie nicht dort gesessen. Vielleicht war sie Krankenschwester, nein. Aber er konnte ihr irgendwann einmal begegnet sein, als er Angela nach der Arbeit abgeholt hatte. Oder als er Opfer von Verbrechen, Verbrecher abgeliefert hatte, Gute, Böse.
    »Kann ich jetzt Arne Johnsson sprechen?«, fragte er.
    »Wie bitte?«
    »Wir sind verabredet. Doktor Johnsson.«
    »Und wer möchte ihn sprechen?«, fragte sie.
    »Ich.«
    »Wer sind Sie?«
    Er zog seine Geldbörse aus der Innentasche des Mantels und zeigte seine Legitimation.
    »Ach so«, sagte sie. »Das Kind.«
    Winter nickte.
    »Sie könnten ein wenig höflicher sein«, sagte sie. Sie hatte keinen Namen, trug kein Namensschild auf der Brust. Vielleicht war sie etwa in seinem Alter, unmöglich zu sagen. Vielleicht sah sie gut aus.
    Doktor Johnsson empfing ihn in seinem Büro, oder wie man es nennen sollte: Ordner, Papiere, Computer, Telefon, Schreibtisch. Es könnte Winters eigenes elendes Büro sein. Hier war er schon einmal gewesen. In Göteborg war er schon überall einmal gewesen. Mit Johnsson hatte er schon einmal Whisky getrunken.
    »Dem Kind geht es gut«, sagte Johnsson.
    »Scheint so.«
    »Es ist so. Aber es war knapp.«
    »Wie knapp?«
    »Wenn es zwei Tage vorher zuletzt etwas zu essen bekommen hat, ist es knapp. Nach drei Tagen ist es ein Wunder. Und wenn es noch mehr Tage her war, ist es unmöglich.«
    »Wie viele Tage waren es also?«
    »Das können wir noch nicht mit Gewissheit sagen. Wir müssen uns die Proben etwas genauer anschauen, aber es ist schwierig. Ich glaube, es geht nicht um mehr als zwei Tage. Im Augenblick wissen wir nur, dass das Kind ausgetrocknet war.«
    »Das konnte ich auch sehen«, sagte Winter.
    »Was sagt euer Gerichtsmediziner?«
    »Nicht viel mehr als du.«
    »Ich dachte, ihr habt schon Fortschritte gemacht?«
    »Das kommt noch. Ein Gerichtsentomologe arbeitet daran.«
    »Philosophiedoktor für Insekten.« Johnsson erhob sich. Er war groß, ein riesiger Kerl, der das blasse Licht von draußen verdeckte.
    »Vielleicht haben wir auch um diese Jahreszeit eine Chance«, sagte Winter. »Insekten können lange im Haus überwintern, der Leichengeruch weckt sie und sie fangen an, Eier in die Leichen zu legen.«
    »Das ist interessant, schon möglich.«
    »Wir werden sehen.«
    »Ihr müsst aber doch mehr haben als das Kind, um den Zeitpunkt bestimmen zu können«, sagte Johnsson.
    »Im Briefkasten steckten drei Zeitungen. Und noch einiges mehr.«
    »Das Kind kann nicht drei Tage lang ohne

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