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Das dunkle Haus: Kriminalroman (Ein Erik-Winter-Krimi) (German Edition)

Das dunkle Haus: Kriminalroman (Ein Erik-Winter-Krimi) (German Edition)

Titel: Das dunkle Haus: Kriminalroman (Ein Erik-Winter-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åke Edwardson
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Diesen Begriff gab es in seinem Leben noch nicht, »der Tod meiner Kinder«. Der Gedanke war tabu bei Menschen, die selber denken konnten.
    »Es gibt einen Gottesdienst auf Arabisch«, sagte Djanali.
    »Sprichst du Arabisch?«
    »Besser Französisch als Arabisch.«
    »Gott ist groß in arabischen Ländern.«
    »Gott ist überall groß«, sagte sie. »Und nun rede um Gottes willen nicht mehr davon, Fredrik.«
    »Dann setzen wir unsere Reise in die Phantasie fort«, sagte er. »Müsste es nicht eine Blutlache vor Willys geben?«
    Robin Bengtsson war von dem Ort zurückgekehrt, an dem er Schutz vor den Kräften der Dunkelheit gesucht hatte. Er saß in Ringmars Zimmer, das ihm vorkam wie der beste Ort der Stadt, der sicherste.
    »Erzählen Sie«, sagte Ringmar.
    »Da oben war jemand«, sagte er.
    »Wo?«
    »Oben am Fenster. In dem Haus.«
    »Wie sah diese Person aus?«
    »Es war nur ein Schatten.«
    »Haben Sie ein Gesicht gesehen?«
    »Nein, nein.«
    »War es ein anderer Schatten?«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Etwas, das sich im Fenster gespiegelt hat? Vielleicht war es gar kein Mensch?«
    »Es war jemand«, sagte Bengtsson. »Und ich bin sicher, dass mir später jemand gefolgt ist.«
    »Warum sind Sie sich dessen so sicher?«
    Ringmar bekam keine Antwort. Robin sah aus, als würde er an ein Gesicht denken, das er aber nicht sehen konnte.
    »Ich werde Ihnen Bilder von verschiedenen Personen vorlegen«, sagte Ringmar.
    Er griff nach dem Kuvert, das auf dem Tisch lag, und nahm die Fotos heraus. Das nannte er Konfrontation light , eigentlich ein erfundener juristischer Terminus oder besser gesagt eine Form, die Gesetze zu umgehen. Die alte Art der Konfrontation mit lebenden Personen, die in einer Reihe aufgestellt sind, war unmodern und das Risiko groß, dass ein Zeuge die schuldige Person nicht erkannte. Besonders dann, wenn der Zeuge gar nicht viel gesehen hatte. Für den Leiter des Verhörs galt es, vorsichtig zu sein.
    Ringmar reihte die Fotos auf dem Schreibtisch auf, irgendwelche Gesichter, die meisten tatsächlich ziemlich hässlich, jedenfalls in der Kartei einer Modelagentur.
    »Nehmen Sie sich Zeit«, sagte Ringmar.
    »Ich habe doch gar kein Gesicht gesehen«, sagte Bengtsson und beugte sich vor.
    »Ich spreche von der Person, die aus dem Haus kam, als Sie Zeitungen ausgetragen haben«, sagte Ringmar.
    »Sein Gesicht habe ich nicht gesehen.«
    »Was haben Sie denn gesehen?«
    »Ich habe nur eine … Person gesehen.«
    »War es ein Mann oder eine Frau?«
    »Muss ein Mann gewesen sein.«
    »Sind Sie ganz sicher?«
    »Was hätte es denn sonst sein sollen?«
    »Eine Frau«, sagte Ringmar. Vielleicht war der Junge doch ein echter Idiot. Robin beugte sich tiefer über die Fotos und studierte sie wieder. Auf die Gesichter kam es im Moment nicht an. Die Körperhaltung war wichtiger. »Wie würden Sie ihn beschreiben, Robin?«
    »Er war ziemlich groß und ging ein wenig vorgebeugt.«
    »Wie war er gekleidet?«
    »Eine Jacke … ziemlich lang. An die Farbe kann ich mich nicht erinnern.«
    »Trug er etwas auf dem Kopf?«
    »Es war kalt. Er muss eine Mütze aufgehabt haben.«
    »Und – trug er eine?«
    »Ich glaube ja.«
    »Was für eine Mütze?«
    »Kann mich nicht erinnern.«
    »Haben Sie Haare gesehen?«
    »Nein.«
    Robin beugte sich noch tiefer über die Bilder. Sein Blick blieb an einem Gesicht hängen. »Ich … glaube, das war der hier. Er sieht ihm irgendwie ähnlich.« Er schaute auf. »Das muss ja nicht stimmen, oder?«
    »Zeigen Sie nur auf das Foto, das Sie meinen«, sagte Ringmar.
    Robin zeigte auf Christian Runstigs Gesicht.
    Winter hob ein Kind auf und dann noch eins. Irgendwo gab es noch ein drittes Kind, aber er wusste nicht, wo. Alle im Zimmer waren still, er trug die beiden Kinder unter den Armen. Wo war das dritte Kind? Ein Sturm zog auf, er wusste, dass ein Sturm im Anzug war. Sie mussten hier weg, aber warum waren alle so still? Wo war das dritte Kind? Das kleine? Er hatte einen Nuckel für das kleinste in der Tasche, das Mädchen besaß keinen eigenen, in seinem Bett gab es keinen Nuckel, warum gab es keinen Nuckel in dem Bett?
    Er spürte eine Hand auf seinem Arm, er konnte sich nicht rühren, er trug ja die Kinder, er …
    »Erik, Erik.«
    Das war er, das war sein Name, er hörte seinen Namen.
    »Erik!«
    Sie war es, er erkannte ihre Stimme.
    Jetzt war er wach. Er war zurück in der Geborgenheit, in einem sicheren Zuhause.
    »Ich möchte wissen, ob die Kinder in ihrem Zuhause geborgen waren«,

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