Das dunkle Herz Kashas
Ufern des Eismeeres und rund um die kalten Seen ihres Landes in fast ständiger Finsternis. Doch dies macht ihnen nichts aus. Sie sind blind, können sich jedoch mit Hilfe eines Sinnes orientieren, den sie H'ltak nennen. Da sie die Dunkelheit des Schattenlandes gewohnt sind, vertragen sie das Licht der Sonne und sogar der beiden Monde nicht. Dadurch sind sie an ihr Gebiet nahezu ebenso gebunden, wie wir Bewohner des Kernlandes an das unsere. Obwohl die Schatten in der Regel keinerlei Interesse an den anderen Stämmen Mendovars haben, nahmen sie die schon halb verhungerte Kasha bei sich auf. Einer der Schatten verliebte sich sogar in sie. Die Kasha hielt es jedoch in der Finsternis des Schattenlandes nicht aus; daher verließ sie ihren Gefährten und ging zurück ins Land ihrer Mutter und ihres Vaters. In Kasha brachte sie einen Sohn zur Welt. Dieser zeigte schon in seinen ersten Lebenstagen magische Fähigkeiten. In seiner Umgebung geschahen immer wieder unerklärliche Dinge. Je älter der Junge wurde, desto stärker und unkontrollierbarer wurde seine Magie. Er brauchte nur etwas zu denken und schon geschah es. Als der Junge aus Wut heraus ohne dies wirklich zu wollen einen anderen Kasha tötete, drängten die Kasha seine Mutter, ihn zu seinem Vater ins Schattenland zu bringen. Sie gab dem Drängen der anderen nach. Der Junge ging für mehrere Mondläufe ins Land seines Vaters. Dieser lehrte ihn, seine Kräfte zu kontrollieren. Doch der junge Mann war unglücklich; er vermisste seine Mutter und seine Freunde. So kehrte er schließlich wie zuvor seine Mutter nach Kasha zurück. Er wurde älter, lernte die Kunst der Kriegskundigen und verliebte sich in eine junge Kasha. Sie gingen den Bund miteinander ein und bekamen drei Söhne. Alle drei hatten die magischen Kräfte ihres Vaters geerbt und er lehrte sie alles, was er von seinem Vater im Schattenland gelernt hatte. Der jüngste der Söhne war jedoch ehrgeizig, kaltherzig und machthungrig. Er nutzte seine Magie, um anderen seinen Willen aufzuzwingen und ihnen zu schaden. Seine Mutter fühlte sich schuldig für seine Taten. Sie flehte ihren Gefährten an, dem jungen Mann Einhalt zu gebieten. Dieser liebte seinen Sohn trotz seiner Untaten jedoch so sehr, dass er es nicht über sich brachte. Schließlich wandte sich die Mutter in ihrer Verzweiflung an den Vatersvater ihres Sohnes. Dieser wurde sehr zornig als er hörte, wie sein Sohnessohn die ihm vererbte Magie einsetzte. Im Schattenland gibt es strenge Regeln, zu welchem Zweck Magie verwendet werden darf, und der junge Mann hatte sie bereits im Alter von 17 Monden alle gebrochen. In seiner Wut verfluchte der Schatten seinen Sohnessohn. Er verdammte ihn dazu, den Rest seines Daseins im Inneren Kashas in den dichten Wäldern und in der unwirtlichen Kieselwüste zu verbringen. Sein Fluch war jedoch so kraftvoll, dass dieser nicht nur den Sohnessohn des Schatten, sondern mit ihm alle anderen seines Blutes belegte – und jedes Lebewesen das in dem vom Fluch betroffenen Gebiet geboren wird. Als die anderen Söhne, die Kasha und Grugandar im Kernland diese Wirkung des Fluches nach vielen Mondläufen erkannten, machte die Mutter der drei sich erneut auf den Weg ins Schattenland, um den Vater ihres Mannes zu bitten, den Fluch abzuschwächen. Doch der Schatten war in der Zwischenzeit einer schweren Krankheit erlegen; und der Fluch eines Schatten kann von niemandem aufgehoben werden als von diesem allein. So ist bis zum heutigen Tag das Kernland Kashas mit dem Fluch des Schatten belegt – und wird es sein bis ans Ende aller Tage. Die Kasha und Grugandar, die mit den Blutsverwandten des Schatten von dem Fluch betroffen sind, hofften in den ersten Generationen darauf, dass der Fluch mit der Zeit schwächer werden würde. Doch es sieht danach aus, dass diese Hoffnung unberechtigt war. Es gab zu allen Zeiten junge Kasha, die nicht an den Fluch und seine Wirkung glaubten und das Kernland verließen, um anderswo ihr Glück zu suchen. Doch sie alle kehrten nach wenigen Mondläufen geschwächt und vorzeitig gealtert zurück.“
Xerus verstummte und auch ich schwieg und dachte über das nach, was er mir berichtet hatte. Ich hatte im Heiligtum über die Schatten nur gelernt, dass sie unter sich blieben und mächtige Magier waren. Dass es ihnen jedoch möglich war, von ihrem Gebiet aus einen ganzen Landstrich Kashas mit all seinen Lebewesen mit einem Fluch zu belegen... Die bundfreien Länder und auch der Bund von UR mit seinen wenigen
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