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Das dunkle Herz Kashas

Das dunkle Herz Kashas

Titel: Das dunkle Herz Kashas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liandra diLuna
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Stirn. Ein matter Schimmer strahlte von dem dunklen Holz aus. Nach kurzer Zeit atmete Xerus wieder regelmäßiger. Ich nahm das Amulett ab und legte es in seine Hand. Auch Xerus' Herzschlag wurde wieder regelmäßiger und kräftiger.
    Einige Augenblicke, die mir wie ein ganzes Leben vorkamen, später öffnete Xerus mit einem tiefen Atemzug die Augen und rieb sich die Stirn. Ein kleiner Tropfen Blut hinterließ dabei eine schmale Spur auf seiner blassen Haut. Offenbar hatte er sich beim Sturz an den scharfen Felsen verletzt. Für einen Moment wirkte sein Blick ziellos und unstet. Dann sah er mich an. „Ist mit dir alles in Ordnung?“
    Ich lächelte. „Sicher. Bis auf den Schreck, den du mir eingejagt hast, geht es mir bestens. Was ist mit dir? Immerhin warst du es, der das Bewusstsein verloren hat.“
    „Es wird schon wieder“, entgegnete er. „Ich danke dir für dein rasches Handeln. Ich hatte gehofft, dass ich es auf etwas weniger deutliche Art und Weise spüren würde, wenn ich zu nahe an die Grenze herangehe... Es tut mir leid, wenn ich dich erschreckt habe.“
    Ich musterte ihn besorgt. „Waren wir bereits außerhalb des Kernlandes?“
    „Nein.“ Xerus mied meinen Blick. Seine Stimme war so leise, dass ich ihn gerade noch verstand. „Dann könnte mich nichts und niemand mehr retten. Die Grenze muss einige Schritte weiter den Steilhang hinauf sein.“
    „Dann suche ich allein weiter.“
    Er seufzte. „Es gibt wohl keine andere Möglichkeit. Aber nimm das Amulett mit. Und sei vorsichtig.“ Er hielt mir das schwarze Amulett entgegen, von dem noch immer ein schwaches Leuchten ausging.
    Ich schüttelte energisch den Kopf. „Nein. Du brauchst dieses Amulett im Moment dringender als ich.“
    Aus der Tatsache, dass er mir nicht widersprach und nicht versuchte, mich dazu zu bewegen, es doch bei mir zu tragen, schloss ich, dass es ihm noch immer schlechter ging, als er zugeben wollte.
    „Geh weiter bergauf bis du eine Felsnase erreichst“, wies Xerus mich an. „Diese musst du umrunden. Ich gehe davon aus, dass dir dann die Höhle den Weg weisen wird. Sie soll, nach allem was ich gehört habe, ein leichtes Leuchten ausstrahlen. Wir sollten vor Einbruch der Nacht zurück in der Höhle sein, in der wir die letzte Nacht verbracht haben. In der Nacht ist es zu gefährlich in der schwarzen Wüste. Die geflügelten Späher meines Bruders fliegen in der Nacht über die Kieselwüste. Er darf nicht erfahren, dass wir hier waren! Ich werde hier auf dich warten.“
    Gerade hatte ich mich einige Schritte von ihm entfernt, als seine Stimme zu mir drang. Ich blieb stehen und wandte mich um. Durch den dichten Nebel konnte ich ihn mehr erahnen als sehen.
    „Wenn es zu gefährlich wird oder der Stein dich nicht trägt, kehrst du um, Lia, versprich mir das“, drängte er. „Bring dich nicht unnötig in Gefahr, das ist es nicht Wert!“
    „Du meinst, nicht so wie du, der seine Grenzen nicht achtet?“ neckte ich ihn.
    Xerus lachte leise. „Genau. Beweis mir, dass du weiser bist als ich.“
     
    Langsam aber stetig arbeitete ich mich Stück um Stück den Felsen hinauf. Ich gab Acht, mein Gewicht immer auf solche Felsvorsprünge zu verlagern, die es auch tragen konnten. Jedes Geräusch jagte mir leichte Schauer über den Rücken und ich hoffte, dass mich keine der wilden Kreaturen des Kernlandes angreifen würde, ehe ich wieder festen Boden unter den Füßen hatte. Gab es in dieser unwirtlichen Gegend des Kernlandes Bashra oder andere Räuber?
    Gerade hatte ich einen Felsvorsprung umrundet, als ich bemerkte, dass ein schwaches Leuchten durch den Nebel drang. Sobald meine Füße wieder festeren Boden unter sich hatten, ging ich dem mehrfarbigen Leuchten entgegen. Ein leichtes Prickeln auf meiner Haut verriet mir, dass ich mich etwas Magischem näherte. Dann sah ich sie: die Höhle, in der die Weissagung festgehalten worden sein sollte. Ich ging näher und duckte mich schließlich in die Höhle hinein. Das Leuchten stammte von mehreren großen Steinen. Einige leuchteten in roter, andere in blauer und wieder andere in sonnengelber Farbe. Die Steine erinnerten mich an den Stein in Xerus' Haus, waren jedoch größer und strahlender. In ihrem Licht konnte ich an den erstaunlich glatten, steinernen Wänden verschiedene Bilder erkennen. Ich trat näher an die Felswände heran, um mir die Bilder genauer anzuschauen. Immerhin konnte es auf jede Kleinigkeit ankommen.
    Das erste Bild zeigte eine große Gestalt mit spitzen Eckzähnen

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