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Das dunkle Netz der Lügen

Das dunkle Netz der Lügen

Titel: Das dunkle Netz der Lügen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvia Kaffke
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Dietrich war eben hier. Er war im Laden und hat Finchen um Essen angebettelt. Offenbar in ziemlich erbärmlichem Zustand.»
    «Ich werde noch einmal mit Finchen reden. Dir viel Glück, dass du Simon findest. Und endlich zu Vernunft bringen kannst.»
    Nachdem Robert gegangen war, begleitete Lina die beiden Frauen noch die paar Schritte bis zum Hause Messmer.
    «Du musst dich gleich hinlegen, Beatrice. Und kein Wort zu Eberhard, sonst redet der nicht mehr mit mir», sagte Guste.
    Sie brachten Beatrice zu Bett, die zugab, ein- oder zweimalleichte Wehen verspürt zu haben. Beide hofften, dass die Ruhe ihr helfen würde. Guste machte sich große Sorgen.
    «Ich hätte es ihr ausreden müssen, Lina.»
    «Dann hätte sie sich nicht weniger aufgeregt. Hoffen wir das Beste.» Damit machte sie sich auf den Weg nach Hause.

11. K apitel
    Nun, da Hermann und Zita beide tagsüber arbeiteten und nachts schliefen, mussten sie dringend ein neues Quartier finden – ein schwieriges Unterfangen, wie sich bald zeigte. Als unverheiratetes Paar konnten sie sich nicht einfach zusammen irgendwo einmieten, selbst in der Altstadt. Schließlich schlug Zita vor, dass nur einer von beiden aus dem Zimmerchen in der Milchstraße ausziehen sollte. Aber Hermann schien seltsam unentschlossen und ging nicht weiter auf den Vorschlag ein.
    Zita kam nun meist später nach Hause als der Herr Doktor. Das kleine Öfchen war dann bereits angeheizt und Wasser für einen Tee aufgesetzt.
    An diesem Abend musste sie unten an der Treppe warten, denn zwei Tischler schleppten ein Bett nach oben. Erst als sie ihnen folgen konnte, wurde ihr klar, dass sie es in Hermanns Zimmerchen brachten. Das alte stand schon vor der Tür, aufrecht an die Wand gelehnt.
    «Ich wollte dich überraschen!», sagte Hermann. Das Bett war jetzt so breit wie der ganze Raum, für zwei immer noch eng, aber ausreichend. Sie würden von nun an vom Fußende ins Bett steigen müssen, deshalb hatte Hermann das Gestell ganz niedrig arbeiten lassen. «Einen neuen Strohsack habe ich auch schon besorgt.»
    Er bezahlte den Tischler, und Zita sah, dass es fast seine ganzen Ersparnisse waren.
    Zita schaute ihm zu, wie er den genau passenden Strohsack in das Bett legte. «Warum willst du hier wohnen bleiben, obwohl du jetzt das Dreifache verdienst?»
    Er sah auf. «Das fragst du?»
    Sie begann ihm zu helfen. Das untere Laken war knapp, aber es musste für die erste Nacht reichen.
    Hermann sah sie nicht an, als er leise sagte: «Ich kann mir nicht mehr vorstellen, ohne dich zu leben.»
    «Hermann   …»
    Sanft fasste er sie bei den Schultern. «Ich habe so sehr in Angst gelebt in den letzten Jahren. Ich hätte sogar die Werksarztstelle abgelehnt, wenn du mir nicht zugeredet hättest. Du hattest so recht, was nützt es, am Leben zu sein, wenn die Angst jeden Schritt bestimmt, den man tut. Du hast mir die Augen geöffnet. Und nun, da es so aussah, dass wir nicht mehr miteinander wohnen können, habe ich gemerkt, dass auch du zu meinem neuen Leben gehören musst.»
    Zita konnte keinen klaren Gedanken fassen. Es hatte ihr selbst so viel Kummer gemacht, bald nicht mehr mit Hermann zusammen zu sein, aber sie hatte sich nicht eingestehen wollen, dass sie inzwischen viel mehr für ihn empfand als nur Freundschaft.
    «Ich weiß, dass du   … dass du vielleicht noch nicht bereit bist für mehr als   … als Freundschaft», fuhr Hermann fort. «Aber ich will auch die auf keinen Fall missen. Die alte Heising duldet uns hier, also sollten wir bleiben. Willst du?»
    Zita sah sich um. Mit dem großen Bett war jetzt noch weniger Platz, von den Wänden blätterte der Putz ab, die Bodendielen waren abgetreten, und der einzige Stuhl wackelte so sehr, dass man befürchten musste, er breche bald zusammen, selbst wenn sich niemand daraufsetzte. «Ja, Hermann. Ich will hier weiter mit dir wohnen. Und   …» Sie stockte. «Wenn es dir recht ist, kann es auch mehr als Freundschaft sein.»
    «Was?», fragte er. «Ist das dein Ernst?»
    Sie nickte.
    Er schloss sie fest in die Arme und küsste sie.
    Wenig später lagen sie in dem neuen Bett. Hermann hatte Zita das einzige Kissen überlassen, er hatte eine Arbeitsjacke zusammengerollt. Das Laken verrutschte ständig und legte so den groben Strohsack frei, dessen Füllung durch die Hülle hindurchpikte. Die Decke war viel zu schmal, aber Zita und Hermann störte das nicht. Zufrieden hatte sie sich an seine Schulter gelegt.
    «Ich habe Josefa wirklich aus ganzem Herzen

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