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Das dunkle Netz der Lügen

Das dunkle Netz der Lügen

Titel: Das dunkle Netz der Lügen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvia Kaffke
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seien sie sofort ins Bett, jeder in sein Schlafzimmer, und er wäre sofort eingeschlafen und nicht mehr aufgewacht, bis Rose ihn mühsam geweckt hat. Und da sei sie schon tot gewesen.»
    Er schob den letzten Bissen in den Mund. «Elise wurdeaber mit seinem Messer erstochen, das im Abfall draußen versteckt wurde.»
    «Das hätten aber auch diese Einbrecher nehmen können. Die Jagdutensilien hingen im Hausflur an einem Haken.»
    «So wie es aussieht, hat es die Einbrecher gar nicht gegeben. Denn die angebliche Beute steckte ja in der Wand vom Herrenzimmer.»
    Lina runzelte die Stirn. «Dann wird in der Anklage stehen, dass Cornelius den Einbruch vorgetäuscht habe, nicht wahr?»
    Robert nickte. «Die einzige Schlussfolgerung, die man daraus ziehen kann.»
    «Das ist doch Unsinn!» Jetzt war Lina wirklich wütend. «Die Diebstähle wurden doch erst ganz spät bemerkt. Wie hätte er davon wissen können, um euch auf eine falsche Fährte zu locken?»
    «Ich glaube kaum, dass das den Staatsanwalt beeindrucken wird. Vor allem, weil Cornelius ja allen Grund hatte, seiner Frau etwas anzutun.» Er legte Lina die Hand auf den Arm. «Lina, lass es gut sein. Cornelius wird einen guten Verteidiger haben, der alles in seiner Macht Stehende für ihn tut.»
    «Aber selbst der will, dass er sich schuldig bekennt.»
    «Ja, das wäre auch besser. Vielleicht käme er dann sogar mit einem Totschlag davon. Die Gerichte sind gnädig mit gehörnten oder eifersüchtigen Ehemännern, noch dazu, wenn sie von Adel sind.»
    «Eure ganze Anklage beruht auf der Annahme, dass Cornelius von der Affäre wusste.» Lina wurde wieder ruhiger.
    «Aber er wusste davon.»
    «Er streitet das ab. Es gibt nur einen, der behauptet, dass er es wusste: Ferdinand Weigel. Und in noch einer Sache steht Aussage gegen Aussage. Cornelius behauptet, Weigel habe gekündigt, und Weigel behauptet, Cornelius habe ihm gekündigt.»
    «Schluss jetzt, Lina.» Robert schob den Teller beiseite undstand auf. «Weigel war in Moers, das haben alle Angestellten dort bestätigt. Er ist gegen zehn Uhr zu Bett gegangen, da hat die Köchin noch die Küche in Ordnung gebracht und der Hausknecht seinen Rundgang gemacht.»
    «Und dann sind alle schlafen gegangen.»
    Robert sah Lina an. «Selbst wenn Weigel in der Nacht hierher zurückgekommen ist, werden wir ihm das nicht beweisen können. Denn am nächsten Morgen war er wieder in Moers, und alle Angestellten haben ihn beim Frühstück gesehen. Lina, meinst du, daran hätte ich nicht auch schon gedacht? Aber die Fähren waren voll in der Nacht mit Leuten, die in Ruhrort in den Mai gefeiert haben, keiner der Fährmänner erinnert sich an einzelne Gesichter. Wir werden es nicht beweisen können.»
    Er war laut geworden, was sonst gar nicht seine Art war. Daran erkannte Lina, wie sehr er damit kämpfte, seinen Freund heute in den möglichen Tod zu schicken.
    Sie stand auf. «Es tut mir leid, Robert. Aber es ist so furchtbar   …»
    «Ja, das ist es, Lina.» Er nahm sie in den Arm, und sie hielten sich eine Weile. Lina schluchzte leise vor sich hin. «Ich hasse es, dass ich so hilflos in dieser Sache bin», flüsterte er.
    «Du musst zum Dienst», sagte Lina.
    «Ich halte dich noch ein bisschen   …»
    Doch Lina machte sich los. «Es hat keinen Zweck zu heulen. Das hilft Cornelius auch nicht.» Dann musste sie lachen, denn ihr Mann hielt ihr ein Taschentuch hin.
    «Immer wenn ich es brauche, hast du ein Taschentuch für mich.»
    «So ist das, wenn man sich liebt», sagte er ernst, dann streichelte er ihr über die tränennasse Wange. «Ich fürchte, diesmal werden wir den Fall nicht zu unseren Gunsten wenden können, Lina. Damit müssen wir uns wohl abfinden.»
     
    Am Nachmittag versuchte Lina, sich mit Arbeit von den Gedanken an Cornelius und seine Überstellung nach Wesel abzulenken. Albertine, die wie Grete und Susanna in einer Textilfabrik gearbeitet hatte, war die Idee gekommen, viele verschiedene Stoffe auf einmal zu schneiden, indem sie sie übereinanderlegte und dann statt mit einer Schere mit einem scharfen Messer schnitt. Das ging bei den geraden Teilen sehr gut, die Rundungen übernahm Zita dann mit der Schere.
    Die dünnen Baumwollkleider waren rasch zusammengenäht, Lina erwartete, dass sie schon bald eine stattliche Anzahl davon im Laden hängen hatte. Sie versuchte eine Zeitungsanzeige zu formulieren, aber sie konnte sich einfach nicht konzentrieren.
    «Ich gehe zu meiner Schwester», sagte sie Finchen, die mit Antonie

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