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Das dunkle Netz der Lügen

Das dunkle Netz der Lügen

Titel: Das dunkle Netz der Lügen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvia Kaffke
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Aaltje begann, schwerer zu atmen. «Mehr habe ich dir nicht zu sagen. Geh bitte.»
    «Ich will, dass du heimkommst, Aaltje.»
    «Dann weißt du, was du machen musst. Und wenn Carolientje da draußen ist, dann sei nett zu sie.»
    Eigentlich hatte Aaltje nicht erwartet, dass er wirklich gehen würde, doch er verließ den Raum ohne ein weiteres Wort. Lina, die draußen gewartet hatte – und auch ein wenig gelauscht   –, kam mit Carolinchen herein. Sie sah, dass Aaltje kaum Luft bekam.
    «Soll ich den Arzt rufen?»
    Aaltje schüttelte den Kopf. «Es geht schon wieder. Oje, ich habe mein Mann gegengesprochen!» Sie sah Lina an. «Hast du das gehört?»
    Lina strahlte. «Ja, das habe ich.»
    «Und?», fragte Aaltje mit leisem Lächeln.
    «Du hast es sehr gut gemacht. Und tu nie wieder so, als könntest du nicht richtig Deutsch.»
    «Das hilft manchmal, weißt du   …»
    Beide mussten lachen.
    Erst da bemerkten sie, dass Carolinchen immer noch bedrückt neben dem Bett stand. «Was ist passiert, mein Meisje?», fragte Aaltje.
    «Ich glaube, der Papa hat mich nicht mehr lieb.» Und dann liefen die ersten Tränen. Aaltje vergaß ihre Atemnot. Jetzt musste die Jüngste getröstet werden.
     
    Robert wunderte sich, als er am nächsten Morgen zum Dienst kam. Denn Kramer und der zur Überwachung von Zita eingesetzte Sergeant Recke warteten im Rathaus auf ihn. Kramer hätte erst später Dienst gehabt, und Recke hätte in der Harmoniestraße sein müssen.
    «Was ist passiert?», fragte er.
    Kramer schilderte, was am Abend geschehen war. «Offensichtlich ist sie weg aus der Milchstraße, deshalb konnte Recke sie heute Morgen nicht finden. Vielleicht hätte ich doch lieber sie beobachtet als den Kerl   …», sagte Kramer unsicher.
    «Nein, das war schon die richtige Entscheidung. Wer ist heute Abend dran?», fragte Robert.
    «Schröder», sagte Ebel.
    «Zita ist bei der Arbeit und wird sie vor heute Abend nicht verlassen. Recke, Sie können sich wieder Ihre Uniform anziehen.»
    Recke nickte. «Schröder muss heute Abend herausbekommen, wo sie jetzt wohnt.»
    «Mir macht Sorgen, was mit Dr.   Demuth geschehen ist. War er heute Morgen hier und hat nach Simon gesehen?»
    Ebel schüttelte den Kopf. «Soll ich jemanden zum Phoenix schicken?»
    «Ja, tun Sie das.» Robert runzelte nachdenklich die Stirn. «Hat jemand schon einmal von diesem Kerl gehört? Er ist ja nicht so unauffällig.»
    «Auf ihn passt keine der Beschreibungen von den Fähren», sagte Recke.
    «Und die Befragungen der Diebstahlopfer?», fragte Robert.
    «Ja. Ein Diener der Haniels hat einen Mann beschrieben, das könnte der Entführer sein.»
    Robert dachte einen Moment lang nach, dann stöberte er in dem Geständnis, das Walther Jansen abgelegt hatte. «Er könnte auch derjenige sein, der Jansen das Geld gegeben hat. Wir sollten nach dem Mann suchen.»
    Ebel seufzte. «Schon wieder durch alle Kneipen, Gasthäuser und Pensionen? Die Wirte sind schon unruhig genug.»
    «Ich werde sie so lange in Unruhe versetzen, bis ich diese Diebe gefasst habe», sagte Robert kalt.
     
    Nach dem Frühstück hatte Lina eine einfache Pritsche ins Lager bringen und sie gleich bei der Hoftür aufstellen lassen. Danach hatte sie mit Finchen gesprochen.
    «Es geht nur darum, Simon gesund zu pflegen, danach muss er das Haus wieder verlassen», hatte sie erklärt.
    «Ich will nicht, dass er die Kinder sieht.» Finchen hatte mit gesenktem Kopf vor ihr gestanden. «Sie haben sich gerade daran gewöhnt, dass er nicht mehr da ist. Und ich habe Angst, dass er sie gegen mich aufhetzt.»
    Aber dann hatte sie nachgegeben und ein paar harte Regeln aufgestellt. Sie selbst wollte ihren Mann pflegen, soweit es ihr fast verheilter Arm zuließ. Er durfte das Lager nicht verlassen und sich nicht im Haus bewegen. Sobald seine Wunden verheilt waren, musste er die Stadt wieder verlassen.
    Lina war damit einverstanden. Auch sie und Robert wollten ja Simon eigentlich nicht im Haus haben, aber solange er nichtwieder arbeiten konnte, würde er auch im Armenhaus keinen Platz bekommen.
    Noch vor Mittag packten zwei Polizeidiener Simon auf eine einfache Karre und brachten ihn zum Haus des Commissars.
    Da Dr.   Demuth an diesem Morgen weder im Rathaus noch beim Phoenix aufgetaucht war, schickte Lina Otto zu Dr.   Feldkamp, der versprach, am Abend vorbeizuschauen.
    Nach dem Mittagessen rief Lina dann Rose zu sich. Diese setzte sich mit ängstlichem Gesicht auf den leeren Stuhl vor dem Schreibtisch. Der Baron

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