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Das dunkle Netz der Lügen

Das dunkle Netz der Lügen

Titel: Das dunkle Netz der Lügen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvia Kaffke
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erwischt. Die anderen sind Richtung Altstadt gelaufen.»
    «Schnell, Ebel. Nehmen Sie die Leute und riegeln Sie die Altstadt ab. Eine Gruppe versucht, sie noch vorher abzufangen, und die andere geht vom Marktplatz aus vor. Vielleicht schnappen wir wenigstens diese Diebe.»
    Robert wandte sich an den Hausdiener. «Ich komme mit Ihnen.»
     
    Der Mann, den der Stallknecht gefasst hatte, lag auf der Straße vor Hanessens Haus auf dem Boden und blutete stark aus einer Kopfwunde. «Wissen Sie, wo Dr.   Havemann wohnt?», fragte Robert den Stallknecht.
    «Ja. Aber warum wollen Sie für so einen ’nen Arzt?»
    «Weil er mir vielleicht etwas über die anderen sagen kann.»
    «Ich halt mein Maul», stöhnte der Verletzte.
    «Weiß Herr Hanessen schon Bescheid?», fragte Robert.
    Ludwig schüttelte den Kopf. «Der feiert noch auf der Hochzeit. Ich dachte, es sei wichtiger, Sie zu rufen, solange der Vorsprung noch nicht zu groß ist. Sie haben zuerst versucht, ihrem Kumpan zu helfen, aber da ist Eckhard richtig wütend geworden, und sie sind ganz schnell abgehauen.»
    «Na, dann gehen Sie mal zu Herrn Hanessen», sagte Robert.
    Kurze Zeit später kam der Stallknecht mit Dr.   Havemann. Der nähte die Wunde mit ein paar Stichen. Der Patient schrie vor Schmerzen.
    «Ich verschwende nicht gern Äther an Gauner», sagte Havemann.
    «Haben Sie etwas von Dr.   Demuth gehört?», fragte Robert den Arzt.
    Der schüttelte den Kopf. «Beim Phoenix ist er einfach nicht mehr aufgetaucht. Das war ganz schön peinlich für mich, schließlich habe ich ihn empfohlen.»
    Robert hatte die ganze Zeit den verletzten Dieb im Auge behalten. «Kennen Sie Dr.   Hermann Demuth?», herrschte er ihn an.
    «Nein, wer soll das sein?»
    «Ich habe Sie genau beobachtet, als ich den Namen nannte. Sie kennen ihn.» Doch der Dieb zuckte nur mit den Schultern.
    «Noch mehr Leute zu verarzten?», wollte Havemann wissen.
    «Nein», seufzte Robert. «Die anderen Diebe sind leider entkommen. Danke für Ihre Hilfe. Ich werde hier noch auf Herrn Hanessen warten, und dann schaffe ich den Kerl ins Rathaus.»
     
    Es war ein langer Weg, den Zita und Kellerer unter der Stadt nehmen mussten. Zita bemerkte, dass an manchen Stellen Öffnungen zugemauert waren. Aber es gab immer noch mehr als nur einen einzigen Gang. Kellerer bog zweimal ab, und Zita kam der Gedanke, dass sie allein nie mehr herausfinden würde.
    Schließlich kamen sie wieder in einen kleinen Raum, aus dem eine Leiter zu einer Falltür führte, fast kam es Zita so vor, als wären sie nur im Kreis gelaufen und zum Ausgangspunkt zurückgekehrt.
    Aber der Raum über der Falltür erwies sich als Teil eines großen Hauskellers mit vielen Räumen. Wenig später gelangten sie über eine Treppe nach oben.
    Es war schmutzig und staubig, ein paar Skulpturen und Bilder hatte man von der Wand gerissen, aber Zita sah sofort, dass sie sich in einem großen, herrschaftlichen Haus befand. Über Stühlen und Sofas in dem Salon, in den Kellerer sie schob, mussten lange Tücher gehangen haben, denn sie lagen, auf einer Seite grau und schmutzig, auf dem Boden.
    Mina Bleibtreu thronte in einem großen Sessel, der mit feinstem Leder bezogen war. Die Mitglieder der Bande, die heute Nacht die Häuser besucht hatten, standen wie aufgereiht in dem großen Salon und warteten auf Kellerer. Loiserls Begleiter hatte seinen Sack schon ausgepackt, auf einem Tisch standen ein silbernes Teeservice, mehrere Pokale und Becher und zwei Kannen, daneben lag Besteck.
    «Wo hast du die denn gefunden?», fragte Mina. Sie stand auf und musterte Zita. «Hat meine Schwester aus dir eine brave kleine Frau gemacht, Zita?» Dann packte sie blitzschnell zu und riss Zita die hochgeschlossene Bluse auf. «So gehört sich das für eine Hure.»
    Aus einem Nebenzimmer drang plötzlich Kinderweinen.
    «Pepi!», schrie Mina. «Bringst du das Balg endlich zum Schweigen, oder soll ich das erledigen?»
    Noch bevor sie den Satz vollendet hatte, war Zita losgelaufen. Eine Tür öffnete sich, und eine äußerst schlecht gelaunte Pepi kam mit einem schreienden Kleinkind auf dem Arm in den Salon.
    «Gib sie mir!», schrie Zita.
    Pepi sah Kellerer fragend an, der nickte. Sie gab Zita die Kleine. «Meine Kleine», flüsterte sie. Tränen liefen ihr über die Wangen. Sie schaukelte das weinende Kind, aber es hörte nicht auf zu schreien.
    Kellerer kam herüber und nahm ihr das Kind aus dem Arm. «Ich hab’s dir ja gesagt, die Kleine kennt dich nicht.»
    «Wenn das Kind

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