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Das dunkle Netz der Lügen

Das dunkle Netz der Lügen

Titel: Das dunkle Netz der Lügen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvia Kaffke
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Frau Josefa getötet hatte, wohl wissend, dass dies seinem Opfer mehr Schmerzen bereiten würde als die kleinen Schnitte an den Armen, die er ihm, begleitend zu seinem Bericht, zufügte.
    Hermann fragte sich, wie lange es dauern würde, bis Kellerer den Spaß an seinem Spiel verlor und es zu Ende brachte. Vermutlich Tage. Der Greifer war launisch, aber in bestimmten Dingen äußerst ausdauernd. Kellerer lächelte ihn an wie eine Geliebte, die er gerade streicheln wollte. «Deine Frau war schön», sagte er. «Vielleicht nicht auf den ersten Blick, aberin ihrer Angst war sie sehr schön. Augen wie ein verletztes Reh   …»
    Josefas braune Augen, die erst Hermann geschlossen hatte, als er sie tot auf ihrem Bett fand. Hermann zwang sich, unbeteiligt auszusehen, diese Genugtuung wollte er dem Monstrum Kellerer verweigern.
    «Aber wirklich schön war ihr Körper. Straff und doch zart. Alle Rundungen dort, wo sie hingehören.» Kellerers Messer strich über Hermanns Hemd. Dann riss er es über der Brust auf und wiederholte die Bewegung über Hermanns nackter Brust.
    «Sie hatte so wohlgeformte Brüste! Ich werde dir nie verzeihen, dass du mir eine solche Frau vorenthalten hast, Hermann. Ich hätte ein Vermögen machen können mit ihr.»
    «Sie war keine Hure», presste Hermann hervor.
    Ohne zu zögern, stach Kellerer zu, nicht sehr tief, nur ein kleiner Tropfen Blut kam aus der Wunde auf der Brust.
    «Das zeigt mir, dass du wirklich nichts von den Frauen verstehst, Hermann. Jede Frau ist eine Hure. Gib sie mir, und ich mache eine gute Hure aus ihr.»
    In diesem Moment öffnete sich die Tür, und Hermann erkannte Mina.
    «Sie verspäten sich», sagte sie und bemühte sich, nicht hinzusehen, was Kellerer gerade mit Hermann machte.
    «Schau ruhig ein wenig zu, Mina», sagte Hermann. «Damit du weißt, was dich erwartet, wenn ihm danach ist.»
    Blitzschnell fuhr das Messer an seine Kehle. «Halt den Mund, du   …»
    «Spar dir das für später, Mathis. Der Peter sagt, sie kommen zu dritt, der Commissar mit zwei Polizeidienern. Die Idioten müssen sich verlaufen haben, Zita hätte längst mit ihnen am Treffpunkt sein müssen.»
    «Dieses blöde Weibsstück! Ist das so schwer, den Weg zurückzu finden? Diese dämliche Hure», fluchte Kellerer. Dann wandte er sich wieder Hermann zu. «Unser Rendezvous ist noch nicht zu Ende, Herr Doktor.» Er setzte ihm die Klinge an den Hals. «Und versuch nie wieder, meinem Mädchen irgendwelchen Unsinn einzureden», herrschte er ihn an. Er legte seinen Arm um Mina und drückte sie fest an sich. «Sie weiß, wo sie hingehört, nicht wahr, Mina?»
    Er drückte so fest, dass Mina fast die Luft wegblieb. «Ja, ich gehöre zu dir», presste sie hervor. «Mathis, wir müssen gehen.»
    «Ja, verdammt, das tust du.» Er stieß sie weg und wandte sich wieder Hermann zu. «Wenn ich wiederkomme, bringe ich einen Eimer Kohlen mit. Damit dir nicht kalt wird hier unten.» Er spuckte dem Gefesselten ins Gesicht. «Bis dahin musst du dir die Zeit mit den Ratten vertreiben.»
    Er schob Mina zur Tür hinaus, dann hörte Hermann den Schlüssel im Schloss. Erschöpft ließ er sich wieder auf den Boden gleiten. Der Commissar war also hier unten, und Mathis wollte ihn in die Falle locken. Hermann zerrte an den Fesseln, aber sie blieben fest. Er würde nichts anderes tun können, als zu warten, dass Kellerer zurückkam und fortsetzte, was er begonnen hatte.
     
    Zita hatte die Stelle gefunden, an der sie falsch gegangen war. Hier führten in kurzem Abstand zwei Gänge zunächst Richtung Ruhr. Der andere, das wusste sie, hatte eine direkte Verbindung zum Gangsystem unter dem ältesten Teil der Neustadt.
    Vom Hauptgang aus gingen zu beiden Seiten einige andere Gänge und auch kleinere Räume ab. Viele führten zu Einstiegen, die unter Hauskellern lagen. Bis zum Treffpunkt, das wusste Zita, war es nun nicht mehr weit.
    Plötzlich hörte sie hinter sich ein dumpfes Geräusch, undals sie und Robert sich umdrehten, waren Kramer und Schröder verschwunden.
    Robert zog seinen Säbel, drängte Zita beiseite und rannte zurück zu der Abzweigung. In dem Augenblick peitschte ein Schuss.
    «Runter auf den Boden!», rief Robert Zita zu. Er selbst versuchte, hinter der Abzweigung in Deckung zu gehen, doch dann hörte er direkt hinter sich eine Stimme. «Guten Abend, Herr Commissar!»
    Robert drehte sich um und sah sich Kellerer gegenüber, hinter diesem stand Mina. Beide trugen etwas Schwarzglänzendes in der Hand – moderne

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