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Das dunkle Netz der Lügen

Das dunkle Netz der Lügen

Titel: Das dunkle Netz der Lügen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvia Kaffke
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ruhig zu sprechen, aberdann fuhr Kellerers Hand hinauf zu ihrer Scham und begann sie zu liebkosen.
    «Bitte, Mathis», presste sie nur heraus.
    Er grinste noch breiter. «Aaah – ich wusste doch, dass du um mehr betteln würdest. Das hast du sicher vermisst, seit du dich mit Tomasz zusammengetan hattest.»
    Zita versuchte, ruhig zu bleiben, es durchzustehen, so wie sie früher unangenehme Freier ertragen hatte. Es war ja nicht so, dass Kellerer nicht verstanden hatte, dass sie nicht berührt werden wollte. Er wusste es nur zu genau.
    «Sieh zu, dass du all die Häuser in einen Plan einzeichnest, Uli», sagte er, ohne aufzuhören, als würde er in einem Kontor sitzen und einem Schreiber Anweisung geben.
    Langsam wurde es Zita heiß. Kellerers Hand rieb schneller und schneller. «Gut, was? Das hab ich immer an dir geliebt, Zita. Du warst nicht nur eine Hure fürs Geschäft. Du hattest immer noch Leidenschaft darüber hinaus. Geh, du bist schon so lange auf dem Trockenen! Wie lange ist der Tomasz nochmal tot, Uli?»
    «Zehn Monate, denk ich», sagte Weingart.
    Kellerers Gesicht kam ganz nah an ihres. «Da musst du ja ganz ausgehungert sein», flüsterte er ihr ins Ohr, und dann leckte er ihr verstohlen über die Wange.
    Zita konnte nur mit Mühe ihren Ekel unterdrücken.
    «Ich habe von Uli gehört, dass du dir Sorgen um deine kleine Tochter machst. Wie heißt sie noch?»
    «Resi.»
    «Ach ja, das kleine Reserl. So ein hübsches Kind. Du kannst ganz beruhigt sein. Ich werde sie herkommen lassen und mich selbst um sie kümmern.»
    Unvermittelt hielt er die Hand still, ließ sie aber, wo sie war. «Ich will sie hier in der Nähe haben, damit du nicht auf dumme Gedanken kommst, da im Haus des Polizeichefs.»
    «Ich habe kein Wort gesagt. Zu niemandem.» Zitas Stimme versagte, die letzten Worte waren ein Flüstern.
    Plötzlich kniff er fest zu. Zita stöhnte auf vor Schmerzen, riss sich aber zusammen, um nicht die Aufmerksamkeit der anderen Gäste zu erregen. Seine Finger pressten ihre Scham zusammen wie ein Schraubstock. «Das sollte doch wohl selbstverständlich sein, meine Beste.» Er ließ los und zog seine Hand unter dem Rock weg. Genüsslich roch er daran. «Du duftest immer noch wie die größte Sünde.» Rasch wischte er die Hand an ihrem Rock ab und stand auf. «Los, Uli, wir haben zu tun.»
    Weingart folgte ihm zur Tür.
    Zita schloss für einen Moment erleichtert die Augen, aber sie hatte sich zu früh gefreut. Kellerer kehrte noch einmal um.
    «Dein Duft hat mich wieder daran erinnert, was für ein Prachtmädchen du bist und wie viel die Freier für eine wie dich bezahlen. Dein Mann hat mir eine Menge Geld gestohlen. Also wirst du es abarbeiten, mit Zinsen, wenn wir hier fertig sind. Sind wir uns einig?»
    Zita nickte nur, aber er griff ihr grob ans Kinn. «Ich habe nichts gehört!»
    «Ja, Mathis. Ich werde es bei dir abarbeiten.»
    «Gutes Mädchen!» Er warf einen Groschen auf den Tisch. «Kauf dir noch ein Bier!»
     
    Zita hatte sich tatsächlich noch ein Bier bestellt, denn sie musste erst abwarten, bis die Schmerzen etwas nachließen. Fast fürchtete sie, nicht nach Hause laufen zu können. Sie fühlte sich elend und unendlich schmutzig. Es hatte früher kaum einen Freier gegeben, nach dem sie sich so dreckig gefühlt hatte. Mathis hatte nicht nur ihrem Körper Gewalt angetan. Bei ihm ging es immer auch um die Seele.
    Als sie dann endlich losging, war die kühle Nachtluft eine Erholung. Da sie ohnehin immer einen Umweg machte, bevor sie von einem Treffen mit Weingart zu Hermanns Zimmer zurückkehrte, lief sie einfach drauflos und fand sich bald an der Dammstraße wieder. Von dort war es nicht weit bis zur Mühlenweide und dem Rhein.
    Vor den Kohlenlagern ankerten ein paar Schiffe, die beladen werden sollten, aber sie fand auch eine Stelle, an der sie bis hinunter zum Rhein gehen konnte. Ganz nah ging sie ans Wasser. Der Vollmond erhellte alles, am anderen Ufer konnte sie den Homberger Hebeturm erkennen.
    Leise begann sie zu weinen. Sie hatte die ganze Zeit geglaubt, sie würde irgendwann eine Gelegenheit bekommen, zu fliehen und Resi aus den Fängen der Bande zu befreien. Aber nun, wo sie Kellerer wieder begegnet war, wusste sie, dass das nur ein Hirngespinst gewesen war. Weder sie noch ihre Tochter konnten Kellerer entkommen. Nur der Tod könnte sie vor ihm retten.
    Dann schien alles plötzlich ganz einfach. Sie machte erst einen Schritt, dann noch einen. Ihre Röcke sogen sich voll Wasser, aber sie

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