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Das Dunkle Netz Der Rache

Das Dunkle Netz Der Rache

Titel: Das Dunkle Netz Der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Spencer-Fleming
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ab«, sagte er zu Harlene. Er steckte sein Handy in die Tasche, griff in sein Jackett und zog seine Marke heraus, die er dem Angestellten vors Gesicht hielt. »Das ist ein polizeilicher Notfall. Sie hören der Dame zu und tun, was sie Ihnen sagt. Verstanden?« Er sah kurz zu Clare, ohne auf die Bestätigung des erschrockenen Angestellten zu warten. »Ich werde den Ballsaal evakuieren.«
    Sie nickte heftig.
    Er rannte zum Eingang. Am Kopf des großen Saals, die im Mondlicht badenden Berge hinter sich, stand eine Art großer kahler Akademiker. Er sprach über den Schutz der Wildnis in den Adirondacks, seine vom Lautsprecher verstärkte Stimme wurde untermalt vom Klirren der Dessertgabeln und Kaffeelöffel.
    »… und so wollen wir diejenigen ehren, für die das Bewahren der Natur zu einer Berufung geworden ist …« Russ blieb an seinem Tisch stehen. Er legte Linda eine Hand auf die Schulter und die andere so weit in die Mitte des Tisches wie möglich. »Ich möchte, dass Sie alle jetzt aufstehen«, sagte er mit gesenkter Stimme. »Holen Sie Ihre Mäntel und gehen Sie zu Ihren Autos. Fahren Sie umgehend nach Hause.«
    »Russ!« Linda bog den Kopf zurück, um ihn anzusehen. »Schatz, was, um alles in der Welt, redest du da?«
    »Bombendrohung.« Er beschloss, das Ganze herunterzuspielen. Die Worte »im Raum ist eine Bombe« erzeugten meist nur Panik. Der einzige Weg, den Ballsaal zu räumen, ohne dass jemand verletzt wurde, war, es ruhig anzugehen. Ernst und ruhig. Drängend und ruhig.
    »Oh, um Himmels willen.« Robert Corlew griff nach seinem Kaffee. »So was ist immer falscher Alarm. Gelangweilte Teenager, die an einem Samstagabend nichts Besseres zu tun haben.«
    Vielleicht nicht ganz so ruhig. »Linda« – er nahm sie bei beiden Armen –, »dein Leben ist in Gefahr. Wenn du mich liebst, gehst du. Sofort.«
    Er schaute in ihre großen blauen Augen. Bitte, Schatz, dachte er. Bitte.
    Sie erhob sich und küsste ihn auf die Wange. »Wir sehen uns zu Hause.« Ohne einen Blick zurück, marschierte sie aus dem Ballsaal.
    Am Tisch herrschte Totenstille. »Jim«, sagte Russ. »Ich werde jetzt die Evakuierung ankündigen. Würden Sie mich bitte begleiten? Beim Anblick des Bürgermeisters reagieren die Leute vermutlich weniger skeptisch.«
    Cameron nickte. Er ergriff die Hand seiner Frau und küsste sie. »Du gehst jetzt besser, alsking. «
    Sie nickte, ihr Gesicht war bleich. »Ich warte im Auto auf dich.«
    Er sah zu Russ, der den Kopf schüttelte, und wandte sich wieder an sie. »Nein«, sagte er. »Ich komme schon allein nach Hause.«
    Robert Corlew schob abrupt seinen Stuhl nach hinten und stand polternd vom Tisch auf. Seine Frau blickte ihm nach, als er durch den Eingang verschwand. »Entschuldigen Sie mich«, sagte sie mit ihrer zögernden Stimme und folgte ihm.
    Russ und Cameron umrundeten den Saal. »Was ist passiert?«, fragte Cameron leise.
    »Sehen Sie die Weinkisten, die sich neben dem Haupttisch stapeln?«
    »Ja.«
    »Die Flaschen sind mit selbst gemischtem Sprengstoff gefüllt, der wie eine Art Napalm funktioniert. Die Zünder sitzen unter einem falschen Boden.«
    Camerons Gesicht verlor alle Farbe, aber er ging weiter in Richtung des Haupttischs. Zu den Bomben. Russ’ Respekt vor dem Mann wuchs erheblich. »Woher wissen Sie das?«
    »Ich habe eine vor ein paar Minuten draußen auf dem Parkplatz auseinandergenommen.«
    »Wann sollen sie losgehen?«
    »Das weiß ich nicht. Ich kann die Basiskomponenten einer selbstgebauten Bombe erkennen, aber ich bin kein Experte, was die Mechanik betrifft.« Ein Kellner schlenderte durch die Küchentür, in jeder Hand eine silberne Kaffeekanne. Russ hielt ihn auf und zeigte ihm seine Marke. »Es gibt eine Bombendrohung«, sagte er mit gesenkter Stimme. »Wir räumen das Gebäude. Gehen Sie zurück in die Küche und sagen Sie allen Bescheid. Dann gehen Sie.«
    Der Kellner musterte Russ’ Marke. »Und Sie sind?«
    »Der Polizeichef von Millers Kill.«
    Der Mund des Kellners formte ein »Oh«. Er drehte sich um und verschwand in der Küche.
    Russ und Cameron überquerten die leere Tanzfläche. Der Leiter der ACC, der noch immer redete, sah sie und machte diskrete Bewegungen, um sie aus dem Blickfeld des Publikums zu vertreiben.
    »… selbstverständlich könnte diese großartige Arbeit nicht fortgeführt werden ohne die Hilfe – was glauben Sie eigentlich, was Sie da tun?«
    Russ drängte den Mann vom Podium. »Guten Abend, Leute. Ich bin der Polizeichef von Millers Kill,

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