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Das dunkle Paradies

Das dunkle Paradies

Titel: Das dunkle Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert B. Parker
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»Warten Sie einen Moment.«
    Sie verließ die Küche. Jesse wartete ab. Gennaro saß schweigend da, die Augen auf die Tischplatte gerichtet. Kurz darauf kam Mrs. Gennaro zurück und überreichte Jesse eine ganze Sammlung von Messingschlüsseln, die an einem roten Band hingen.
    »Ich will die Bücher zurückhaben«, sagte sie, »und zwar unbeschädigt.«
    »Ich werde sie Ihnen wieder zurückbringen, Ma’am«, versicherte Jesse.
    Beide sagten kein Wort mehr, als Jesse die Tagebücher von Tammy Portugal aus dem Haus trug.

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60
    Sie saßen in Hastys Wagen auf dem Parkplatz des North Shore Shopping Center. Die Kühlerhaube zeigte nach Norden, sodass die Nachmittagssonne über Hastys Schultern schien und Burke ihn, als er sich zu ihm drehte, nur als dunkle Silhouette wahrnahm.
    »Wir müssen uns was wegen Stone überlegen«, sagte Burke, während er auf seinem Sitz hin und her rutschte, um etwas mehr von Hasty erkennen zu können. Aber das Sonnenlicht war zu grell. Er gab es auf und blickte woanders hin.
    Hasty antwortete nicht.
    »Er weiß Bescheid«, sagte Burke. »Er weiß, dass ich in Denver war. Er weiß mehr als das. Dieser Mistkerl redet nicht viel, aber er weiß alles.«
    »Vielleicht redet er nicht viel, weil er auch nicht viel weiß.«
    »Er weiß es«, sagte Burke. »Was ihn betrifft, haben wir einen großen Fehler begangen.«
    »Man braucht nun mal Fehler im Leben«, sagte Hasty. »Wichtig ist, dass man sie wieder ausmerzen kann.«
    Burke hatte das Gefühl, als käme Hastys Stimme körperlos aus dem Nichts inmitten dieses grellen Sonnenlichts.
    »Dann sollten wir diesen Fehler aber möglichst schnell ausmerzen«, erwiderte er. »Oder er wird uns ausmerzen.«
    »Was schlägst du vor?«
    »Wir müssen ihn aus dem Weg räumen.«
    »Und den Tod des zweiten Polizeichefs dieser Stadt in einem einzigen Jahr in Kauf nehmen?«
    »Immer noch besser, als dass er uns alle fertigmacht. Wir werden schon einen Weg finden, es wie einen Unfall aussehen zu lassen oder so was.«
    »Uns alle?«
    »Na ja, du weißt schon, was ich damit sagen will. Wenn er erst mal mich hat, wird er auch bald dich haben und … alle anderen.«
    »In solchen Situationen wird von dir erwartet, dass du nur deinen Namen, deinen Rang und deine Nummer mitteilst.«
    »Mein Gott, Hasty, ich bin doch kein gottverdammter Kriegsgefangener.«
    »Natürlich bist du das. Wenn unsere Bewegung irgendeinen Zweck hat, dann den, einen Krieg gegen die Anhänger der Rassenvermischung zu führen.«
    »Ich weiß, das ist mir schon klar. Aber sie werden mich wegen Mordes anklagen, Hasty.«
    »Was sie tun, hat keinerlei Bedeutung hinsichtlich unserer Überzeugung«, sagte Hasty.
    »Hasty, dieses ganze Gerede kann ich jetzt wirklich nicht gebrauchen. Mir geht der Arsch auf Grundeis, verstehst du? Wir müssen Stone aus dem Weg schaffen.«
    Hastys schwarze Silhouette nickte bedächtig.
    »Um uns alle zu retten«, sagte er.
    »Genau.«
    »Was haben ›wir‹ eigentlich mit deiner Reise nach Denver zu tun, Lou?«
    »Gott, Hasty. Du hast mich doch hingeschickt.«
    »Um was zu tun?«
    »Tom Carson in die Luft zu jagen.«
    »Aus welchem Grund?«
    »Weil er zu viel wusste und du nicht geglaubt hast, dass er dichthält.«
    »Hmhm.«
    Plötzlich wurde es still im Wagen. Auf der gegenüberliegenden Seite des Parkplatzes drängten die Leute in bunter Herbstkleidung ins Einkaufszentrum hinein oder heraus. Die Vorboten des Weihnachtsgeschäfts. NutzenSie die Bequemlichkeiten des vorweihnachtlichen Einkaufs! Zahlbar erst ab Januar! Viele in der Menge waren Teenager, die gern im Einkaufszentrum herumlungerten. Für sie war das hier ein Ersatzspielplatz, die heimatliche Straßenecke, das zweite Zuhause. Das Einkaufszentrum hatte den Marktplatz ersetzt.
    »Ich würde natürlich nichts sagen«, erklärte Burke »Aber wenn sie erst mal Lunte gerochen haben, werden sie alles rausfinden.«
    »Wie denn?«
    »Na, sie werden Ermittlungen durchführen.«
    »Und?«
    »Sie werden meine Angaben überprüfen …«
    »Und?«
    »Wer, zum Teufel, kann schon wissen, was sie für Beweise gefunden haben? Wer weiß, was die Miliz in Wyoming denen erzählt hat? Wenn sie erst mal jemanden eingebuchtet haben, dann können sie ihn unter Druck setzen, einen Deal machen, versprechen, ihn zu schonen, wenn er die Namen der anderen nennt … Ich würde so was nie tun, aber wir kennen die Leute in Wyoming nicht

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