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Das dunkle Universum 04 - Evolution der Leere

Das dunkle Universum 04 - Evolution der Leere

Titel: Das dunkle Universum 04 - Evolution der Leere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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vorgeschriebenen zwei Tage und zwei Nächte in den Zimmern gewohnt hatten, wurde ihm die Berechtigung sofort erteilt.«
    »Oh Herrin«, ächzte Edeard. Er konnte sich schon denken, wie die Geschichte weiterging. Es hatte von jeher Unmut über die große Zahl von Stadtgästen gegeben. Er und Bürgermeister Trahaval hatten das Problem bereits erörtert, bevor er dem Nest gegenübergetreten war. Sie waren zu keiner raschen Lösung gekommen. Selbst wenn die in den Küstenstädten und draußen auf der Iguru gebauten Herbergen zunächst ein brauchbarer Ansatz waren, so würden sie letztlich nicht alle Probleme lösen. Es war einzig der Gnade der Herrin zu verdanken, dass es damals nicht zu einem »Zwischenfall« wie diesem gekommen war.
    Der Juwelier und seine frisch angetraute Frau hatten beide große Familien, und diese wiederum recht gute Beziehungen. Und schlimmer noch, eine andere freie Wohneinheit kam überhaupt nicht in Frage - nicht für die Neuvermählten und auch nicht für die Brüder. Es musste diese sein. Also machte das Pärchen Front: Makkathran-Häuser für Makkathran-Bürger. Der Fall zog weite Kreise. Es kam zu einer gewaltsamen Räumung der Wohnung. Als die Konstabler erschienen, befanden sich die zugereisten Brüder mit ihrer Mutter bereits auf der Straße und waren aufgrund einer Tracht Prügel reif fürs Hospital. Statt ihrer waren samt Hausrat und Möbeln die Jungvermählten einquartiert worden, und eine riesige Schar ihrer Verwandten blockierte den Eingang ins Haus. Nicht, dass das wirklich notwendig gewesen wäre, die am Schauplatz eintreffenden Konstabler ließ das Ganze relativ kalt. Das Einzige, was sie unternahmen, war, die Brüder und ihre Mutter abzutransportieren.
    Eigentlich hätte die Sache damit erledigt sein können. Aber leider waren die Zimmer von Rechts wegen auf die Brüder registriert. Demzufolge nahm sich das junge Paar rechtlichen Beistand, um den erteilten Anspruch für nichtig erklären und die Wohnung auf sich selbst eintragen zu lassen.
    Edeard schloss gequält die Augen. »Oh nein, bitte! Herrin, nicht der.«
    »Oh doch«, sagte Macsen mit boshafter Freude. »Meister Cherix hat den Fall übernommen.«
    Da das Paar eindeutig im Unrecht war und alle das wussten, konnte Cherix vor Gericht lediglich eine einstweilige Unterbringung erwirken. Eine Belegungseintragung konnte nur auf Anweisung des Großen Rats aufgehoben werden. Um dies zu erreichen, musste der Rechtsstreit zu einer politischen Auseinandersetzung werden. Und so wurde vier Wochen vor den Wahlen die Unsere-Stadt-Bewegung geboren. Bürgermeister Trahaval war strikt für geltendes Recht und geltende Ordnung - wofür auch der Waterwalker stand, wie er in seinen Reden gern wiederholte. Doblek indessen, bis dahin ein eher der Form halber angetretener Oppositionskandidat, entschied sich dafür, Unsere Stadt zu unterstützen. Erdrutschartig gewann er damit die Mehrheit, ebenso wie eine Heerschar von Unsere-Stadt-Repräsentanten.
    Die Mitglieder von Unsere Stadt nahmen ihre Bewegung sehr ernst. Mit Ablauf der ersten Woche war jeder noch so kleine freie Raum in jedem Gebäude Makkathrans von einem der Ihren okkupiert und amtlich auf ihn eingetragen. Und die anreisenden Besucher mit ihren sterbenden Verwandten fanden nirgendwo eine Bleibe; für eine Wartezeit, die Monate dauern mochte, konnten sich die meisten wie vor ihnen die Brüder die Herbergen nicht leisten. Eine Woche nachdem Oblek im Orchard-Palast den Amtseid abgelegt hatte, spitzte die Lage sich zu. Einige neu angekommene Besucher, empört darüber, in der Stadt, von der aus ihre geliebten Angehörigen ihre letzte Reise antreten sollten, nicht bleiben zu können, versuchten im Zentrum von Ilongo ein Haus zu besetzen. Es kam zu Ausschreitungen, die nur durch das Eingreifen der Konstabler beendet werden konnten (nicht, dass sie sich in besonderem Maße um andere Lösungen bemüht hätten). An diesem Punkt schließlich hatte Doblek mit ungeahnter Entschlossenheit reagiert und an die Miliz den Befehl herausgegeben, die Unruhen mit aller Härte niederzuschlagen.
    Fortan war damit für alle, die um des Geleits eines Skylords willen nach Makkathran kamen (und sich ein Zimmer im Gasthaus nicht leisten konnten), vor den Stadttoren die Reise zuende. Dort mussten sie ausharren bis zum Vortag des großen Ereignisses, wenn die Herrinnen der Mutter ihren Gang zu den Türmen hinauf organisierten. Und selbst dann durften die Angehörigen, die mit ihnen draußen vor der Stadt kampiert

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