Das dunkle Universum 2 - Schwarze Welt
durchsickerten, schlugen von Stolz zu Besorgnis um.
»Ich werde tun, was ich kann«, sagte Qatux. Er streckte einen mittelgroßen Tentakel aus.
Erleichtert stieß Aaron die Luft aus und übergab ihm die Memorycell. Die Tentakelspitze schlang sich um den Würfel, zog sich wieder zurück und rollte sich nach hinten zusammen. Direkt hinter dem Tentakelkranz, an dem Raiel-Äquivalent eines Halses, baumelten zahllose schmale Fleischauswüchse herab, jeder von ihnen von einer kleinen, dicklichen Wölbung gekrönt, die technischen Ursprungs war. Der Kubus sank durch die Oberfläche einer Wölbung wie ein in Wasser fallender Kiesel.
Ein lang anhaltender Schauer ging durch Qatux’ massigen Körper. Das gewaltige Alien gab einen Seufzer von sich, der einem gequälten Ächzen nahekam. »Ich lasse dich wissen, wenn ich fertig bin«, sagte Qatux.
In der nächsten Sekunde wurden Aaron und Corrie-Lyn in die Artful Dodger zurückteleportiert.
Die Mars Twins erglühten in bombastischem Rot, während ihre oberen Atmosphärenstürme über Tausend-Kilometer-Fronten hinweg brodelten und tosten und die dunklen Schatten, die zeitweilig die Oberflächenmerkmale verbargen, verwischten. Ihr düsteres Ambiente passte hervorragend zu Kleriker-Konservator Ethans Stimmung, als er die Liliala Hall durchschritt. Über ihm an der unwirklichen Decke ließen die tobenden Orkane purpurrote Blitze aufzucken und prügelten sich gegenseitig voreinander her wie Wellen, die auf einen Strand einstürmen. Brodelnd strudelten sie ineinander und verhüllten die beiden kleinen Planeten. Die lautlose heftige Schlacht verschaffte ihm, als er durch die gewölbte Tür in die Bürgermeister-Suite trat, einen effektvollen Auftritt.
Rincenso und Falven, zwei seiner treuesten Anhänger im Rat, warteten im ersten Vorzimmer auf ihn, in dessen bernsteinfarbenem Licht ihre finsteren Mienen umso unheimlicher erschienen. Das Einzige, was sie von sich ins Gaiafield dringen ließen, war eine Ausstrahlung höflicher Erwartung. Nicht einmal Ethans leicht wahrzunehmende Laune brachte sie ins Wanken.
Während er in das ovale Arbeitszimmer ging, bedeutete er den beiden mit einem knappen Wink, ihm zu folgen. Durch die hohen Fenster im Rayonnantstil strömte helles Sonnenlicht herein und ergoss sich auf den großen Holzschreibtisch, der äußerlich völlig dem glich, hinter dem der Waterwalker gesessen hatte, als er Bürgermeister von Makkathran war. Fünf schlichte Stühle standen davor. Neben einem von ihnen stand Ratsmitglied Phelim und wartete darauf, dass Ethan an seinem Schreibtisch Platz nahm. Er trug die einfache blau-grüne Alltagsrobe eines Ratsherrn. Ihrer Bedeutung nach stand sie für eine offene und zugängliche Person, die sich für die Lösung von Problemen, die jemand haben mochte, stets Zeit nehmen würde. An Phelim allerdings hatte das Kleidungsstück etwas fast Abschreckendes, indem es seine Größe und seine grimmigen Gesichtszüge noch unterstrich.
»Also ist der Skylord allem Anschein nach unterwegs nach Querencia«, sagte Ethan, während er sich hinsetzte.
Falven räusperte sich. »Er steuert jedenfalls auf irgendeine Art von Planeten zu. Wir müssen annehmen, dass es sich um Querencia handelt. Die Aussicht eines weiteren von Menschen bevölkerten Planeten innerhalb der Leere würde eine ganze Reihe von Komplikationen für uns bedeuten.«
»Es hält sich im Rahmen«, wandte Rincenso ein. »Mir ist es egal, wie viele H-kongruente Planeten es dort gibt oder wer auf ihnen lebt. Unser Interesse ist allein auf Querencia und den Waterwalker beschränkt. Sein Beispiel ist es, dem wir folgen wollen.«
»Zu viele Unbekannte, um damit an die Öffentlichkeit zu gehen«, sagte Falven.
»Nicht gar so viele im Grunde genommen«, erwiderte Ethan. »Es gibt keinen Zweifel daran, dass der Zweite Träumer einen Skylord träumt. Diese Kreatur ist in der Lage, die Seelen und Bewusstseine lebender empfindungsfähiger und intelligenter Wesen wahrzunehmen. Sie und ihr Schwarm fliegen auf einen festen Planeten zu, um diese Seelen einzusammeln und sie dann zu Odins See zu tragen. Ihr Flug entspricht allen Lehren der Herrin.«
»Ich frage mich, wie das Leben in Makkathran jetzt aussieht«, sinnierte Rincenso. »So viel Zeit ist inzwischen vergangen.«
»Das werden Sie schon bald genug erfahren«, sagte Ethan. »Die Rümpfe unserer Pilgerschiffe sind bereits in Konstruktion. Nicht mehr lange und wir werden startbereit sein. Phelim?«
»Die Rumpfarbeiten und die
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