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Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Titel: Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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wurden jemals wieder nach Hause geschickt. Gerade so viele, um die Familien und Kaufleute das Lösegeld bezahlen zu lassen in der Hoffnung, ihr Angehöriger sei die große Ausnahme.«
    »Also könnte sie noch leben?«
    »Ja. Könnte. Wir müssen in dem Glauben weitermachen, dass Mirnatha im Austausch für das Geld heil und unversehrt übergeben wird.«
    Die Art, wie Walsfol es sagte, klang für Edeard nicht sehr ermutigend.
    Sie fanden Homelt im Mittelgang, wo er bereits auf sie wartete. Er war in seinen Fünfzigern, ziemlich stämmig, doch immer noch fit. Die Wut und der Kummer über die Entführung waren ihm deutlich anzumerken; es kostete ihn einiges an Selbstbeherrschung, seine Emotionen im Griff zu behalten. Er hatte zwanzig Jahre bei den Konstablern verbracht, erzählte er ihnen, abgedient auf der Wache in Bellis. »Ich war ein guter Konstabler«, versicherte er. »Nicht wie einige andere, denen es nur um den Sold geht. Ich hab meine Pflicht getan und verdiente den Posten.«
    »Also, wie hat man das Mädchen in die Hände bekommen?«, fragte Edeard.
    Für einen Moment sah es so aus, als würde Homelt jeden Augenblick zuschlagen. Doch stattdessen stand er ganz ruhig da und holte tief Luft. »Keine Ahnung. Und das ist, bei der Herrin, die reine Wahrheit. Es war mitten in der Nacht. Sämtliche Tore waren geschlossen und bewacht. Und im Haus selbst waren weitere Wachen auf Patrouille unterwegs. Es ist immer irgendjemand auf der Treppe. Ich versteh’s einfach nicht.«
    »Was ist mit neuen Wachen?«
    »Gestern hab ich noch gedacht, ich könnte jedem von ihnen trauen. Heute bin ich mir nicht mehr sicher. Wir nehmen nicht jeden; er muss einen gewissen Leumund haben und jemanden, der für ihn bürgt. Und genau wie Ihr wissen wir sehr gut, wer in einer Bande ist und wer nicht.«
    »Also schön, dann erzählt uns einfach, was passiert ist.«
    »Das Kindermädchen der Kleinen hat relativ schnell Alarm geschlagen. Als erste Maßnahme haben wir die Wachen verdoppelt und anschließend das ganze Haus abgesucht, jedes einzelne Zimmer, das könnt Ihr mir glauben. Nicht nur mit Fernsicht, nein, wir haben überall persönlich nachgesehen. Dann kam dieser verdammte Ge-Adler auf die Gartenterrasse im zehnten Stock runtergeflattert. Der Meister … Ich hab ihn noch nie so am Boden zerstört gesehen. Sie war ein entzückendes kleines Ding, ja, das war sie wahrhaftig. Nicht so ein Kind, wie man es aus den vornehmen Familien kennt. Sie hatte keine dieser Allüren, wie man sie so oft in diesen Kreisen vorfindet.«
    »Könnte ich das Zimmer bitte sehen?«
    »Was hältst du davon?«, fragte Dinlay Edeard, während Homelt sie durch die Gänge führte.
    Niedergeschlagene Hausangestellte ließen die Köpfe hängen, als der Trupp an ihnen vorbeischritt. Edeard konnte nicht das leiseste Aufblitzen von Schuld bei ihnen entdecken, sie alle teilten das gleiche benommene Entsetzen.
    Die drei Kindermädchen befanden sich in ihrem Wohnzimmer neben den Familienräumen. Sie alle weinten ungeniert die bittersten Tränen. Selbst die Ge-Affen wirkten bedrückt, gefangen in den Emotionen, die das Haus durchtränkten.
    »Dasselbe wie du«, erwiderte Edeard. »Das war irgendjemand mit der Fähigkeit, sich zu tarnen. Eine andere Möglichkeit gibt es nicht.«
    »Die Banden haben das drauf?«, fragte Kanseen alarmiert.
    »Nicht das Fußvolk, mit dem wir es normalerweise zu tun haben, aber ich hab auf die harte Tour erfahren müssen, dass Ivarl über beachtliche psychische Kräfte verfügt.«
    Mirnathas Kinderzimmer war ungefähr so groß wie Edeards gesamte Maisonette. Die Wände waren mit rosafarbenen Wandteppichen behängt, bunt bebildert mit Elfen, Nikakobolden und Vögeln. Schlangen aus flauschigen rosaroten Federn umsäumten Kommoden und Stühle. Es gab zwei Puppenhäuser, deren kunstvoll angekleidete Bewohner überall verstreut herumlagen. Ein hölzernes Schaukelpferd stand in einer Ecke. Die Schränke waren voll mit niedlichen kleinen Kleidern.
    Edeard empfand es als unangenehm, einfach nur auf dem rosanen Teppich zu stehen und sich umzusehen. Prüfend sog er durch die Nase die Luft ein. »Riecht Ihr das? Irgendwas Beißendes?« Er ging herum und stellte fest, dass der Geruch bei dem Bett mit seinem niedlichen Himmel aus Spitze am stärksten war.
    »Chloroform«, sagte Homelt. »Damit haben sie sie ruhiggestellt.«
    »Was ist Chloroform?«, fragte Edeard. Einmal mehr starrte ihn der Trupp mit diesem Ausdruck auf allen Gesichtern an, der ihm allmählich

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