Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit
besser«, sagte Kanseen. Sie streckte eine Hand nach den Messern aus.
Das war Medaths einzige Chance. Mit einer kraftvollen Drehung aus dem Handgelenk schleuderte er ihr die Klingen entgegen. Gleichzeitig versetzte seine dritte Hand Edeard mit aller Kraft einen Stoß. »Macht sie fertig«, brüllte er seinen beiden Komplizen zu. Kanseen geriet, als sie die auf sie zufliegenden Messer abwehrte, ins Stolpern und stürzte zu Boden. Dinlay ergriff einen der Eintreiber, während Edeard ihm zu Hilfe eilte und den zweiten mit einem resoluten telekinetischen Griff zurückhielt. Bis sie die beiden gebändigt und ihnen Handschellen angelegt hatten, war Medath längst auf und davon. Edeard verfolgte ihn mit seiner Fernsicht und sah ihn über die Eisenbrücke gleich oberhalb des Mid Pools preschen.
Macsen und Boyd legten ihre Tarnung ab. Boyd warf sich den bewusstlosen ersten Eintreiber über die Schulter. Macsen eilte zu Kanseen herüber und half ihr auf die Beine.
»Na, das war ja vielleicht demütigend«, sagte sie, während sie sich den Matsch von ihren Uniformhosen klopfte.
»Jedenfalls hat er’s geschluckt«, erwiderte Edeard. Seine Fernsicht zeigte ihm, dass Medath inzwischen die Brücke überquert und Pholas Park erreicht hatte.
»Für einen so hartgesottenen Burschen kann er ganz schön schnell laufen«, stellte Boyd amüsiert fest.
Edeard wandte sich dem Mann zu, dem er die Handschellen angelegt hatte. »Streck die Arme aus, Sentan.«
»Du kennst meinen Namen?«
»Natürlich kenn ich deinen Namen. Und dein Haus. Ich weiß auch, was du zu Mittag gegessen hast, wer deine Freundin ist und wie es deinen drei Kindern geht, die sich zum Glück anständige Berufe gesucht haben. Und jetzt streck deine Arme aus.«
»Was hast du vor?«
Edeard benutzte seine dritte Hand, um Sentans Arme gewaltsam hochzuziehen. Erschrocken angesichts seiner Stärke zuckte der Mann zurück.
»Bitte«, flehte er. »Ich … ich hör damit auf. Bei der Herrin, das werde ich, bestimmt.«
»Nein, wirst du nicht«, erwiderte Edeard. Er steckte den Schlüssel in die Handschellen und öffnete sie. Sentan sah ihn angsterfüllt an.
»Ich werde dich nicht verhaften«, sagte Edeard. »Keinen von euch.«
»Bitte, Waterwalker, oh, ich flehe Euch an. Tötet mich nicht.«
»Sei still. Ich bin’s leid, mit Leuten wie dir bei Gericht meine Zeit zu vertun. Ich sag dir, was du machen wirst: Du wirst verschwinden.«
»Ich soll … was?«, keuchte Sentan.
»Du und deine Freunde, ihr werdet Makkathran verlassen. Heute Nacht. Jetzt. Mein Trupp wird euch zum Südtor begleiten. Ihr werdet hindurchgehen und euch nie wieder hier blicken lassen.«
»Aber was soll aus mir werden? Was soll ich denn tun?«
Edeard beugte sich vor, brachte sein Gesicht nah an das seines Gegenübers. »Was taten denn deine Opfer, nachdem du sie zusammengeschlagen hast. Nachdem du ihnen die Knochen gebrochen und ihr Blut auf dem Boden ihrer Häuser vergossen hast, während ihre Kinder dabei zusehen mussten. Was taten deine Opfer, nachdem sie brüllend vor Schmerz ins Hospital gebracht wurden? Sie haben ihr Leben, so gut sie konnten, weitergelebt. Verstehst du mich jetzt?«
»Ja.«
»Wenn du zurückkommst, wenn du nur ein einziges Mal noch einen Fuß in meine Stadt setzt, dann werde ich es wissen. Glaubst du mir das? Sag, glaubst du mir das?«
»Ja. Ja, Sir.«
»Dann geh.«
Sentan senkte den Kopf. Edeard ließ ihn stehen und ging zu Rapsail hinüber, der noch immer auf dem Boden kniete. Er bot einen reichlich desolaten Anblick. Die Hosen waren triefend nass, das Haar klebte ihm platt am Schädel, und sein Mantel war in völlige Unordnung gebracht. »Danke«, schluchzte er. »Danke, Waterwalker.«
»Steht auf«, befahl ihm Edeard. Sein Mitgefühl für Rapsail hielt sich in Grenzen. Hinter ihm knöpften sich Dinlay und Macsen die inzwischen deutlich kleinlauter gewordene Eintreiberkolonne vor und führten sie Richtung Südtor davon.
Rapsail kam wieder auf die Beine und stand schwankend da, während der Regen weiter auf ihn einpeitschte. Edeard versuchte sich etwas zu beruhigen; er hatte den Eid geleistet, die Bürger Makkathrans zu beschützen, doch Leute wie Rapsail machten es ihm nicht leicht, Sympathie für ihresgleichen zu empfinden.
»Es gibt einen Grund dafür, warum Ihr heute Nacht in Schwierigkeiten geraten seid«, sagte Edeard kalt. »Euer Vater ist nicht zu uns, nicht zu mir gekommen, als Medaths Freunde ihm ihr Ultimatum gestellt haben. Wenn ich nicht weiß, was
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