Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Titel: Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
Vom Netzwerk:
die Banden im Schilde führen, kann ich euch nicht vor ihnen schützen. Heute habt Ihr noch mal Glück gehabt, und dafür seid Ihr meinem Trupp etwas schuldig.«
    »Selbstverständlich«, erwiderte Rapsail rasch. »Vater wird Euch großzügig für Eure Dienste entlohnen. Schließlich sind wir Ehrenmänner.«
    »Ich will kein Geld«, stellte Edeard klar.
    Rapsail wurde nur allmählich wieder nüchtern, doch selbst in seinem benebelten Zustand konnte er Edeards Wut deutlich spüren. »Natürlich nicht, ich bitte vielmals um Verzeihung, Waterwalker. Äh, was wollt Ihr dann?«
    »Informationen. Eure Familie ist nicht die Einzige, der diese Burschen einen Besuch abgestattet haben. Morgen, wenn Ihr Euren Rausch ausgeschlafen habt, werde ich meinerseits Euch und Euren Vater besuchen. Und dann werden wir uns darüber unterhalten, was die Konstabler gegen den Druck, den die Banden auf Eure Kaufmannskollegen ausüben, unternehmen können.«
    »Ja, ja gewiss.«
    Edeard winkte Kanseen heran. »Bring ihn nach Hause, möglichst in einem Stück. Sag seinem Vater, dass ich am Vormittag vorbeikommen werde.«
    »Ich krieg echt die tollen Aufgaben heute Nacht, was?«
    Edeard grinste linkisch. »Du warst klasse, ich weiß, dass das nicht leicht für dich war. Vielen Dank.«
    »Pah!« Doch sie konnte es nicht verhindern, dass ein kleines Aufblitzen von Genugtuung durch ihre Abschirmung entwich. »Kommt, Sir«, sagte sie und legte Rapsail ihre Hand auf die Schulter.
    »Na so was, ein Fräulein Konstabler.«
    »Sehr richtig, Sir.«
    »Und ein richtig hübsches noch dazu.«
    Edeard und Boyd zuckten wie ein Mann zusammen und zogen scharf die Luft ein. Doch Kanseen ließ ihn am Leben.
    »Lass mich mitkommen, Edeard«, sagte Boyd, nachdem das ungleiche Paar ihren Blicken entschwunden war. »Bitte.«
    »Ich werd schon damit fertig.«
    »Das letzte Mal haben sie dich fast umgebracht.«
    »Damals wollte ich kein großes Aufhebens machen. Ich denke, wir wissen alle, dass diese Zeiten vorbei sind.«
    Boyd sah ihn mit äußerst skeptischem Blick an. »Na schön.«
    »Ich möchte, dass du zurück zum Reckless Colonel gehst. Irgendjemand dort stand über Longtalk in direktem Kontakt mit der Eintreiberkolonne. Mach dem Besitzer klar, dass er ab sofort auf meiner schwarzen Liste steht; ab jetzt erwarte ich uneingeschränkte Zusammenarbeit von ihm. Und sieh zu, ob du den Informanten auch umdrehen kannst.«
    »Herrin, ist das alles?«
    »Wir haben alle unterschiedliche Talente; genau das macht uns als Trupp ja so gut.«
    »Also gut, aber sei bloß vorsichtig.«
    »Ich will mich ja nur vorstellen.«
    »Was, wenn Ranalee da ist?«
    »So grausam kann die Herrin nicht sein. Oder?«
     
    Edeard war seit jener Nacht, in der das Feuer ausgebrochen war, nicht mehr in Myco gewesen. Er wusste, dass er physisch in der Lage war, sich vor allem, was Ivarl und seine Leutnants ihm hätten entgegenschleudern können, zu schützen. Was ihm fehlte, war Glaube an die eigenen Fähigkeiten. Nicht etwa, dass er sich, was Ivarl – oder dessen Nachfolger – betraf, vor einer weiteren Konfrontation fürchtete. Es war einfach nur so, dass er etwas Zeit brauchte, um wieder neue Zuversicht zu schöpfen. Die Entführung und Kristabel waren daran schuld.
    Sanft und leise glitt Edeard durch den Boden, den die Stadt für ihn verändert hatte, in den Gastraum des House of Blue Petals hinauf, um ihn nahezu verlassen vorzufinden.
    Die Türen waren geschlossen und verriegelt. Zwei Betrunkene lagen schnarchend auf Sofas, unter leichten Wolldecken, die ihnen das fürsorgliche Personal übergeworfen hatte. Drei Ge-Affen und ein paar müde Kellner wirtschafteten im hinteren Bereich herum und spülten die letzten Gläser. Die Feuer in den Eisenöfen waren zu einem anheimelnden roten Glimmen heruntergebrannt.
    Aufmerksam schaute Edeard sich um. Die Möbel waren so ähnlich wie beim letzten Mal, obwohl sie natürlich alle neu waren. Sogar das Piano sah genau so aus wie das alte. Doch weder gab es irgendwo mit Öl gefüllte Kugeln noch irgendwelche anderen Behälter, die dem gleichen Zweck hätten dienen können. Und auch keinen Spürhund.
    Edeard ließ seine Tarnung fallen und ging die Treppe zur Galerie hinauf. Mehrere der Räume waren derzeit von Mädchen und ihren Freiern belegt. Die Bordellmutter und zwei Türsteher saßen in einem kleinen Salon und taten sich an einem verspäteten Abendessen gütlich, während sie darauf warteten, dass die Mädchen ihre Kunden wieder entließen.
    Es war ein

Weitere Kostenlose Bücher