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Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Titel: Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Eintreiberkolonne«, sagte Dinlay breit grinsend. »Nun, die hatten gerade einen Kaufmann in Neph namens Charyau davon in Kenntnis gesetzt, dass sie gern ein Drittel seines Geschäfts hätten. Er importiert Salzschwämme.«
    »Was zum Honious sind Salzschwämme?«, fragte Edeard. »Und ich schwöre bei der Herrin, wenn auch nur einer von euch mich jetzt mit diesem mitleidigen Blick ansieht, schmeiße ich euch allesamt mit dem Kopf voran in den Birmingham Pool und drücke euch unter Wasser.«
    Boyd öffnete den Mund, um zu antworten. Dann runzelte er die Stirn und drehte sich zu Macsen um. Der wiederum schürzte die Lippen und schaute forschend auf Kanseen.
    »Ja, was weiß denn ich?«, rief sie. »Hab noch nie im Leben davon gehört.«
    »Jedenfalls müssen die Dinger einiges abwerfen«, grübelte Dinlay. »Charyau hat ’ne riesige Familie, die nur in den feinsten Kleidern rumläuft und in der ganzen Stadt Gelage feiert; außerdem hat er noch zwei Mätressen, die er von oben bis unten mit den teuersten Klunkern behängt.«
    »Hat er sich auf ihre Bedingungen eingelassen?«
    »Nein«, erwiderte Boyd. »Die Herrin hat ihn mit einem Rückgrat und einem ziemlich aufbrausenden Charakter gesegnet. Er hat abgelehnt.«
    »Also sind wir der Eintreiberkolonne zurück nach Sampalok gefolgt.«
    »Ihr wart in Sampalok?«, fragte Edeard entgeistert.
    »Wie ich schon sagte, eine schwierige und gefährliche Mission«, verkündete Macsen pathetisch. »Und darum wissen wir auch, dass sie vorhaben, Rapsail, Charyaus Erstgeborenem, die Scheiße aus dem Leib zu prügeln – als erste Warnung. Tja, und stattfinden soll das Ganze heute Nacht.«
    »Wo?«, fragte Edeard begierig.
     
    Die Riorn Street war ein gewundener Pfad in der nördlichsten Ecke Abads, der den Roseway Canal mit dem Great Major Canal verband.
    Die Gebäude, die ihn säumten, waren ausnahmslos hoch und eindrucksvoll, obwohl eines von ihnen sich leicht nach vorne neigte und es breiten Ranken von ungepflegten Gurk-Reben gestattete, wie eine lebende Trennwand von den Dachkanten herunterzubaumeln.
    In dem Gebäude gleich daneben war das Reckless Colonel untergebracht, ein Restaurant und Theater von einwandfreiem Ruf, wo sich die wohlhabenderen Söhne der ehrenwerten Gesellschaft der Stadt trafen, um unter ihresgleichen einen vergnüglichen Abend zu verbringen.
    Nur die erlesensten, teuersten Speisen fanden ihren Weg auf die gestärkten, weißen Decken seiner sechseckigen Tische; im Keller lagerte eine famose Auswahl an Jahrgangsweinen, die aus den verschiedensten Anbaugebieten Querencias kamen. Der Salonbereich bot tiefe und gemütliche Sessel und Sofas, von denen aus man den Tänzerinnen auf der Bühne zuschauen konnte, die zu den Klängen der virtuosen Hauskapelle ihre Kunst mit erstaunlicher Gelenkigkeit vorführten. Fünf stattliche Portiers standen draußen vor den spiegelblanken Holztüren, physisch wie telekinetisch von beachtlicher Kraft; allein ihre Anwesenheit reichte aus, um jeden abzuschrecken, der so dumm gewesen war, unterhalb eines gewissen Standes das Licht der Welt zu erblicken.
    Es war zwei Uhr morgens, als einer der Türsteher seinen hohen, spitzen Hut antippte und Rapsail einen guten Heimweg wünschte, der daraufhin unsicheren Schrittes die drei tückischen Stufen zum Trottoir hinabwankte. Ein heftiger Regen peitschte die Straße und dämpfte das orangene Licht, das von den Gebäudemauern aufs Pflaster fiel.
    Rapsail zog seinen Ledermantel, den er über einer blau-roten Jacke trug, eng um sich und grummelte dem Türsteher ein betrunkenes »Angenehme Nachtruhe« zu. Dann torkelte er mit wechselhaftem Kurs in Richtung Great Major Canal davon.
    Der Alkohol benebelte seine Fernsicht nicht weniger als seine optische Sehkraft. Der fünf Männer, die ihn aus den Schatten und Seitengässchen der Riorn Street heraus beobachteten, wurde er sich zu keinem Zeitpunkt bewusst. Und auch als sie aus ihren Verstecken kamen und ihm auf beiden Seiten der Straße folgten, bemerkte er sie nicht. Erst als sie begannen, zu ihm aufzuschließen, runzelte er in weinseliger Verwirrung die Stirn.
    »Na so was, hallo, Leute«, lallte er.
    Eine dritte Hand schloss sich um seine Knöchel. Einige Male unternahmen seine Beine noch schwerfällige vergebliche Gehversuche, dann ging sein Blick hinab zu seinen Füßen. Blinzelnd musterte er seine glänzenden Lederschuhe mit ihren schmucken silbernen und messingfarbenen Schnallen. Irgendwie schienen sie nicht das zu tun, was er wollte,

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