Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Titel: Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
Vom Netzwerk:
Euch.«
    »Ihr denkt, ich habe eine?«
    »Ich denke, dass Ihr klüger seid als Euer toter Bruder. Er war ein aufgeblasener Emporkömmling, ein Mörder und Verbrecher, der gleichermaßen hirnlose Schläger gegen kleine Fische eingesetzt hat. Doch jetzt seid Ihr hier, und ich sehe, dass sich die Dinge bereits zu ändern beginnen. Die Banden haben sich jetzt auf die Kaufleute und größeren Geschäfte verlegt. Ihr versucht, Euch tief in die wirtschaftlichen Strukturen der Stadt einzubinden und Euch so jeglicher juristischer Anfechtung zu entziehen. Dazu bedarf es schon eines weitaus methodischeren Verstandes.« Mit seiner dritten Hand klaubte er einen ganzen Stoß Papiere vom Schreibtisch und ließ die Blätter in alle Himmelsrichtungen fliegen. Hektisch fing Nanitte die auf, die auf sie und das Sofa herabflatterten. »Des Verstandes von jemandem, der Schreibarbeit zu würdigen weiß.«
    Buate legte den Dolch beiseite und beobachtete missbilligend die umherwirbelnden Dokumente. »Bitte unterlasst das.«
    Edeard schickte ein letztes Papiergestöber hinauf an die hohe Decke. »Es bedarf eines gewieften Advokatenverstandes. Und Advokaten kann ich irgendwie immer weniger leiden.«
    »Ich hab keine Ahnung, wovon Ihr sprecht. Ich eigne mir keine Geschäfte an, noch verspüre ich den Wunsch dazu. Das House of Blue Petals wirft mehr als genug ab.«
    Edeard vernahm laute Fußtritte, die den Gang draußen entlangstampften. Er neigte leicht den Kopf und schaute Buate abwartend an.
    »Boss!«, brüllte ein Mann.
    Die Tür sprang auf. Ein äußerst atemloser Medath kam ins Zimmer gestürmt; sein triefnasser Ölmantel hinterließ kleine Pfützen auf dem blank gewienerten Boden. »Boss! Boss! Der Waterwalker war da! Er hat uns bei der Sache mit Rapsail erwischt und – AAARGH!« Beinahe wäre Medath vor Schreck hintenübergekippt. Er griff sich ans Herz, rang mit weit aufgerissenen Augen nach Luft. Buate zitterte förmlich vor Wut, während er seinen Eintreiber zornig anstarrte.
    Edeard grinste zufrieden. »Ist nicht euer Tag heute, was?«
    »Ihr könnt unmöglich hier sein«, schrie Medath. »Ihr seid dahinten.« Sein Finger deutete wie verrückt hinaus auf die Stadt. »Ich bin gerannt … Boss?«
    »HALT’S MAUL.«
    Edeards Lächeln erstarb. »Verlasst die Stadt. Und nehmt diesen Kretin und die ganzen anderen seines Schlags mit. Ihr könnt nicht gewinnen. Nicht gegen mich.«
    Buate erhob sich ein Stück von seinem Stuhl, die Hände auf die Schreibtischplatte gepresst. »Ihr begreift nichts. Geht wieder zurück in die Provinz, Bursche, bevor Euch und allen, die Ihr liebt, noch irgendwas passiert. Diese Stadt ist nicht für Euch.«
    Einen Augenblick lang starrten sie einander schweigend an, während Medath hinter ihnen weiter laut keuchte.
    »Diese Stadt gehört mir bereits«, sagte Edeard schließlich. »Ihr habt keine Vorstellung davon, wozu ich in der Lage bin.« Er wandte sich um und ging Richtung Tür.
    »Ihr seid genauso schwach wie mein Bruder«, spie Buate hinter ihm her. »Das nächste Mal wird es nicht Mirnatha sein, die es erwischt.«
    Edeard wirbelte herum. Gleichzeitig schoss seine dritte Hand vor. Buate wurde von seinem Platz gerissen und zwischen zwei der ovalen Fenster gegen die Wand gepresst. Hilflos wand und krümmte er sich zwei Meter über dem Boden. Dünnes, elektrostatisches Gewürm knisterte in der Luft und stieß auf ihn herab. Buate wimmerte vor Entsetzen, als kleine Rauchfahnen von jeder Stelle, an der er getroffen wurde, aufstiegen.
    »Wenn Kristabel oder einem meiner Freunde auch nur das Geringste geschieht, werdet Ihr Euch Eurem Bruder zugesellen. Und zwar auf eine Art und Weise neben der Ivarls Tod wie das reinste Vergnügen aussehen wird.« Abrupt zog Edeard seine dritte Hand zurück. Buate stürzte zu Boden und landete hart auf der Schulter. Er ächzte vor Schmerz laut auf.
    »Du verkehrst in schlechter Gesellschaft«, sagte Edeard zu Nanitte und schloss hinter sich die Tür.
     
    Edeard erwachte allein in seiner Maisonette.
    Als er die Stufen in sein Bassin hinunterschritt, wuselten hinter ihm bereits seine Ge-Schimpansen umher, um ihm sein Frühstück zu machen. Trotz des ganzen Spaßes, den Kristabel und er im Strandhaus gehabt hatten, hatte er den puren Luxus des perfekt temperierten Badebeckens doch irgendwie vermisst. Zuerst hatte er dieses Gefühl auf seine Melancholie geschoben, doch dann hatte er sich eingestehen müssen, dass er es vermisst hatte, auch mal ohne Kristabel an seiner Seite

Weitere Kostenlose Bücher