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Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Titel: Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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weil der dachte, er könne dich überwältigen. Ich wusste, dass er’s nicht kann –«
    Peinlich berührt presste sie die Lippen aufeinander. »Ich rede von deiner Woche mit Kristabel.«
    »Was soll damit sein?« Mit einem Mal wurde ihm bewusst, dass es kein Zufall war, dass er hier mit ihr alleine saß.
    »Edeard, bitte, du und ich …« Sie lächelte ihn mitfühlend an. »Auf eine Art stehen wir uns doch viel näher als die anderen. Ich glaube zwar immer noch, dass es ’ne Schande ist, dass aus dir und mir nichts wurde, aber, na ja, mittlerweile …«
    »Ich weiß. Und ich freu mich für euch beide. Er braucht jemanden wie dich. Ihr passt großartig zusammen, und ich hab’s niemandem erzählt.«
    »Edeard! Hier geht’s nicht um mich. Ich bin hier als Freund, der wissen will, ob er dir vielleicht helfen kann. Wieso hat’s nicht funktioniert? Ich meine, sei ehrlich, es hat doch bestimmt nicht an deiner mangelnden Erfahrung als Liebhaber gelegen? Schließlich waren da mehr als genug Mädchen in diesen letzten Monaten.«
    »Ich –« Er spürte, wie er rot wurde. Ja, Kanseen war ein Freund, ein sehr guter sogar, besonders nach … nun ja, wie auch immer, er war es nicht gewohnt, mit ihr über solche Dinge zu reden. Mit den anderen, ja. Es waren eben Männergespräche. Nicht, dass sie jemals ins Detail gegangen wären. »Wovon redest du? Nichts ist schiefgelaufen«, sagte er steif. »In keiner Hinsicht.«
    Kanseen starrte ihn an, als versuchte sie, ein schwieriges Rätsel zu lösen. Fast schien es, als wäre sie wütend auf ihn. Dann veränderte sich ihr Ausdruck, wechselte von Überraschung zu nacktem Entsetzen. Sie schlug eine Hand vor den Mund. »Oh nein … Nein!« Sie schien um die rechten Worte zu ringen.
    »Was?«, fragte er ängstlich.
    »Edeard«, sagte sie, trat direkt vor ihn und nahm seine beiden Hände in ihre. »Du bist dir doch darüber im Klaren, was diese letzte Woche bedeutet hat, oder?«
    »Ja. Wenn du’s unbedingt wissen willst, ich hatte die schönste Zeit meines Lebens. Es ist ein Wunder, dass ich überhaupt nach Makkathran zurückgekehrt bin. Zufrieden jetzt?«
    »Eine Woche und der Tag«, sagte sie, als handelte es sich um irgendeine Art Test.
    »Welcher Tag?«
    »Oh Herrin, du weißt es wirklich nicht.«
    »Äh …«
    Kanseens Griff um seine Hände wurde fester. »Edeard, ein Makkathran-Mädchen aus gutem Hause, vor allem eines in Kristabels gesellschaftlicher Position, lädt einen Mann nur aus einem einzigen Grunde ein, mit ihm eine Woche außerhalb der Stadt zu verbringen, nämlich damit beide herausfinden, ob sie im Bett zueinander passen. Wenn man beabsichtigt, die nächsten zweihundert Jahre miteinander zu verbringen, sollte man sich dessen wirklich sicher sein.«
    »Zweihundert Jahre?« Irgendwie wurden Edeards Beine auf einmal ganz weich. Das nackte Grauen, das ihm plötzlich den Rücken hinaufkroch, war ähnlich lähmend wie das, mit dem er einst in Ashwell aufgewacht war, bevor er die Marodeure entdeckte. »Was für zweihundert Jahre?«
    »Die Ehe! Du Einfaltspinsel. Meine Güte, Edeard.« Bestürzt ließ Kanseen seine Hände los und schlug sich mit der Hand gegen die Stirn. »Wenn es in besagter Woche in dieser Hinsicht gut läuft, dann wird von dir erwartet, dass du am Tag nach eurer Rückkehr bei ihrem Vater um ihre Hand anhältst. So ist es Brauch. Eine Woche und der Tag.«
    »Grundgütige Herrin, sag, dass das nicht wahr ist!«
    »Es gab überhaupt keine Probleme, stimmt’s? Du hast es einfach nicht gewusst.«
    »Kristabel denkt, dass wir heiraten?« Er ließ sich schwer auf die Sitzbank plumpsen.
    »Sie hat von dir erwartet, dass du sie fragst. Jeder hat das. Und dann haben wir uns alle gewundert, ob irgendwas schiefgegangen ist.«
    »Oh Herrin. Moment! Wer weiß noch davon?« Schließlich ist das hier Makkathran, hier ist so gut wie alles öffentlich.
    Jetzt sah Kanseen erst richtig fassungslos aus. »Na ja, ein paar haben schon darüber spekuliert, wer von euch beiden das Problem ist.«
    »Ein paar?« Er wusste nur allzu gut, was das hieß. Die ganze verdammte Stadt spricht schon darüber!
    »Sie muss mich hassen«, flüsterte er erschüttert. Nicht Kristabel. Herrin, gib, dass sie nicht wütend auf mich ist. Das halte ich nicht aus.
    »Nein. Ähm, hör zu, ich glaube, ich geh besser nach Haxpen und erkläre –«
    »Nein!« Edeard schickte seine Fernsicht in die Culverit-Zikkurat hinaus. Bald schon hatte er sie gefunden, in ihrem prunkvollen Schlafzimmer,

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