Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit
war ein langer Weg durch Jeavons hindurch zum Outer Circle Canal. Schon bald hatte sich die Neuigkeit, dass der Waterwalker auf Betreiben Buates verhaftet worden war, wie ein Lauffeuer verbreitet. Menschen kamen auf die Straße gerannt, um zu sehen, wie Edeard zu den Gerichtshöfen abgeführt wurde.
Der lächelte auf die gleiche Weise, wie er es immer tat, sagte jedoch kein einziges Wort.
Edeard glitt durch den Fußboden des Hauses in Padua und ließ seine Tarnung fallen. In seiner dritten Hand hielt er diesmal nur ein einziges Fass Jamolar-Öl. Das reichte aus, das Haus war nicht sehr groß. Edsing keuchte überrascht auf, als Edeard sich zu erkennen gab. Mirayse, seine Frau, erstarrte und stürzte im nächsten Moment zu ihren drei Kindern, um sie schützend an sich zu ziehen.
Edeard zerschmetterte das Fass. Öl spritzte heraus, ergoss sich in Strömen in den Raum und durchtränkte die Möbel. Ein großer Schwall schwappte zur Tür hinaus und teilte sich in drei Stränge, von denen jeder in eines der Schlafzimmer floss.
Entschlossen hielt Edeard seinen Blick auf Edsing gerichtet und versuchte, nicht auf das Wimmern der Kinder zu achten. »Ihr werdet diesen Ort verlassen«, befahl Edeard. »Und Eure Befehlsempfänger werdet Ihr mit Euch nehmen, oder ich zünde jedem einzelnen von ihnen die Hütte überm Kopf an. Sagt ihnen das. Jetzt geht. Der Feuerzauber fängt in einer halben Minute an.«
Edsing richtete einen Finger auf Edeard, seine Züge entglitten zu einer zähnefletschenden Grimasse. »Ihr –«
»Zwanzig Sekunden.«
»Das hier ist unser Leben!«, schrie Mirayse.
»Und jetzt ist es vorbei«, erklärte Edeard. »Fünfzehn Sekunden.« Er warf einen vielsagenden Blick auf die Kinder.
»Raus, raus!«, kreischte sie und schob ihren Nachwuchs panisch vor sich her.
Edsing stieß ein frustriertes Brüllen aus, bevor er die Beine in die Hand nahm und seiner Familie folgte.
Edeard streckte seine Hand über den Kopf und versank wieder im Boden. Kurz bevor seine Finger unter den Dielen verschwanden, entsprang ihnen ein winziger einzelner Funke.
»Eure Lordschaften, hier liegt meines Erachtens ein doppelter Irrtum vor«, sagte Meister Solarin zu den drei Richtern, die sich seinen Antrag auf Klageabweisung anhörten. »Zunächst möchte ich Eure geschätzte Aufmerksamkeit auf die in verleumderischer Absicht verfasste Anklageschrift lenken, unter Hinweis darauf, dass sie sich gegen jemanden richtet, der in einem Dienstverhältnis mit den Stadtbehörden steht. Wie wir alle wissen, setzt der Waterwalker sich in herausragender Weise für die Beseitigung krimineller Elemente in der Stadt ein. Nun, dieser Feldzug hat zu einem erheblichen persönlichen Konflikt zwischen dem Waterwalker und Buate geführt, wie mein sachverständiger Kollege ohne Zweifel weiß.«
»Einspruch!«, rief Meister Cherix.
Meister Solarin gluckste in sich hinein. »Du lieber Himmel, ich muss hoffentlich nicht eine kürzlich erst abgewiesene Klage der Stadtanwaltschaft gegen meinen Klienten wegen vermeintlichen schweren mentalen Angriffs anführen.«
»Einspruch!«
Edeard flog durch den hell erleuchteten tiefen Tunnel, die Arme weit ausgestreckt, als wären es Flügel. Wind schlug ihm ins Gesicht, zerzauste sein Haar. Sein Mund war geöffnet zu einem ekstatischen Jauchzen.
»Des Weiteren wurde im Fall Barclay gegen Polio befunden, dass genannte Beweismittel unabhängig voneinander ordnungsgemäß geprüft werden müssen, damit ein Haftbefehl rechtswirksam ist.«
»Eure Lordschaften, ich muss gegen die Verzögerungstaktik der Verteidigung protestieren«, sagte Meister Cherix. »Das Beweismaterial wurde vollständig überprüft. Ich selbst habe die bestätigenden Zeugenaussagen gesammelt.«
»Daran hege ich nicht den geringsten Zweifel, meine Lordschaften. Dennoch, wie sich mein geschätzter Herr Kollege ebenfalls bewusst ist und was er sich entschieden hat zu übersehen, sind die Zeugenaussagen in diesem Fall gegenstandslos.« Huldvoll verbeugte sich Meister Solarin vor den beiden Mädchen aus dem House of Blue Petals, die hinter der Stadtanwaltschaftsbank saßen, und erntete ein leises Gekicher. »Diese ganz hinreißenden jungen Damen, auf deren Aussage sich die Klage der Stadtanwaltschaft einzig und allein stützt, sind selbst in dem Unternehmen angestellt, das dem Kläger gehört. Insofern muss ihre Unbefangenheit in Frage gestellt werden, wie im Fall Rupart gegen Vaxill geschehen – und damit die Rechtsgültigkeit der
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