Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Titel: Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
Vom Netzwerk:
mir sogar ausgesprochen gut.
     
    Als der Großmeister der Schreibergilde erneut auf den Balkon des Orchard-Palasts trat und das Ende der Wahl verkündete, befand sich Edeard wieder in der öffentlichen Halle von Jeavons.
    Er überwachte, wie die Schreiber die Schlitze der Wahlkisten versiegelten, unterschrieb die Bestätigungen dafür, dass er sie gesehen hatte, und sah zu, wie zwei Konstablertrupps sie hinaustrugen. Dinlay war dazu abgestellt worden, die beiden zum Orchard-Palast zu begleiten.
    »Achtzig Prozent Wahlbeteiligung«, sagte der Schreibermeister, während er seine Unterlagen zusammensuchte.
    »Also hoch«, stellte Edeard fest.
    »Ich hab noch nie zuvor so viele Menschen zu einer Stimmabgabe gehen sehen. Und das ist meine zweiundzwanzigste Wahl.«
    »Ich nehme an, das ist ein gutes Zeichen, oder?«
    Der alte Meister bedachte ihn mit einem trockenen Lächeln. »Für irgendjemanden bestimmt.«
    Zwischen dem offiziellen Ende der Wahl und dem Beginn der Auszählung würden einige Stunden vergehen. Edeard nahm eine Gondel hinunter nach Sampalok. Das war jetzt in Ordnung, die Wahl war vorbei, sein Besuch würde keine politischen Konsequenzen nach sich ziehen.
    Die Gondel setzte ihn an der Mid-Pool-Promenade ab. Zu Fuß ging es weiter die Zulmal Street hinab. Die Familien, die entlang der Straße wohnten, grüßten ihn mit einiger Zurückhaltung. Wie immer wurden seine Schritte, als er an der Bäckerei vorbeikam, in der Boyd erschossen worden war, langsamer. Nahezu alle Läden und Geschäfte hatten wiedereröffnet, mithilfe von Geld aus dem Vermögen der Diroals. Überall im Distrikt war es das Gleiche, die meisten Schäden, die im Zuge der Unruhen entstanden waren, waren behoben worden. Der Handel war wieder eingekehrt und ging seinen alltäglichen, kompromisslosen Gang.
    Als Edeard schließlich am Hauptplatz ankam, sah er, dass die neue, sechseckige Distriktresidenz mittlerweile mehr als vier Meter hoch war. Auch hatte sich unter dem ersten Stockwerk, das emporgewachsen war, ein zweites zu bilden begonnen. Seinem Entwurf gemäß würden noch weitere sechs folgen, jedes größer als das vorhergehende, sodass sich ein stufenförmiges Gebäude ergab. Vorsichtig geschätzt würde es noch vier Monate dauern, bis es vollendet sein würde. Was bedeutete, dass der neue Meister und die Meisterin ihr vorübergehendes Quartier in der Bea’s-Bottle-Taverne auf der Südseite des Platzes aufgeschlagen hatten.
    Edeard winkte dem Tavernenwirt freundlich zu, als er eintrat. Nach den ersten paar Tagen hatte der gute Mann beschlossen, sich mit der Situation zu arrangieren, insbesondere weil er nun jedes Zimmer, das er besaß, an Schreiber vermieten konnte, die mit der Ordnung der Familienfinanzen befasst waren. Und natürlich ließ er es sich auch nicht nehmen, sie mit Essen und Trinken zu versorgen, ebenso wie alle anderen, die kamen, um das neue Distriktmeisterpaar zu besuchen – und derer gab es viele.
    Macsen und Kanseen hatten allein sieben Zimmer auf der vierten Etage für sich okkupiert. Eines davon hatte einen Balkon mit Blick auf den Platz und auf ihr neues, im Entstehen begriffenes Domizil. Dort fand Edeard die beiden bei einer Flasche Weißwein sitzend. Als sie ihm ein Glas anboten, warf er einen Blick auf das Etikett. Nachdem Kristabel ihm in diesem Punkt etwas Nachhilfeunterricht gegeben hatte, wusste er Qualität inzwischen zu erkennen. »Nett«, sagte er anerkennend und trank einen Schluck. »Definitiv.«
    »Ja«, sagte Kanseen. Genüsslich räkelte sie sich in ihrem Sessel. »Ein Mädchen könnte sich von diesem Leben leicht korrumpieren lassen.«
    Edeard schaute auf die Kisten und Taschen, die sich in dem Zimmer hinter dem Balkon stapelten. Darauf prangten die wohlklingendsten Geschäftsnamen der Stadt – allesamt die ersten Adressen, bei denen sich die Damenwelt der Großen Familien einkleiden ließ. Nicht nur von Wein verstand Edeard dieser Tage mehr als ehedem. »Schön zu sehen, dass ihr noch über den Dingen steht.«
    Macsen gluckste und hob sein Glas. »Es gibt gewisse Erwartungen. Distriktmeister müssen ihrer Rolle gerecht werden.«
    »Und sich auch demgemäß kleiden.«
    »Genau. Deshalb hab ich auch gewissenhaft darauf geachtet, dass es der gleiche Schneider ist, von dem Kristabel deine Uniformen bezieht.«
    Edeard ächzte und gab sich geschlagen. Er trank einen kräftigen Schluck von seinem Wein und ließ sich in einen Sessel neben seinen Freunden fallen. »Also, wie ist die Wahl in Sampalok

Weitere Kostenlose Bücher