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Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Titel: Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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ich weiß.«
    »Ist er immer noch da draußen?«
    »Bise? Ja. Er und seine engsten Angehörigen sind in einen der Gilmorn-Gutshöfe zwanzig Kilometer vor der Stadt gezogen.«
    »Woher weißt du das?«
    »Argian hat das getan, was er am besten kann, und für mich ein bisschen seine Fernsicht ausgestreckt.«
    »Ich weiß nicht, ob man diesem Argian trauen kann.«
    »Wusstest du, dass die Familien Agenten wie ihn beschäftigen?«
    »Papa hat nie etwas Konkretes erwähnt, aber mir ist immer klar gewesen, dass wir wahrscheinlich auf eine Weise beschützt werden, wie es normale Menschen nicht sind. Dinge werden in aller Stille geregelt, wenn es notwendig ist. Ich schätze, man wird mich den richtigen Leuten schon vorstellen, wenn ich erst zur Mistress von Haxpen avanciere.«
    »Ich frag mich, wem in Zeiten wie diesen ihre Loyalität gilt.«
    »Den meisten konservativen Familien, glaub mir.«
    »Wahrscheinlich hast du recht.«
    Sie schmiegte sich eng an ihn. »Du beginnst zu lernen.«
    Sie aßen auf dem Dachgarten zu Mittag, an einem langen Steintisch unter einem Bogengang aus blühendem Geißblatt. Julan und Mirnatha gesellten sich ihnen zu; das kleine Mädchen war ganz begeistert davon, sich ihr eigenes Essen von den Platten zu pflücken, die die Köche am Abend zuvor vorbereitet hatten; sie nahm sich sogar mehrere Male von dem Räucher-Hulfisch und dem Frischkäse nach, bis ihr Vater Einspruch erhob. Woraufhin sie erst mal eine Weile schmollte, bevor sie sich ihre Nachspeise aus kandiertem Bananenkuchen abholte.
    Es folgte ein fauler, angenehmer Nachmittag. Kristabel besprach mit ihrem Vater die Umsiedlung der Familienangehörigen aus dem dritten Stock. Allmählich bekam Edeard einen Begriff davon, wie breit verstreut ihre Besitztümer waren.
    Die trauliche Familienszene vermittelte ihm einen Einblick, wie das nächste Jahrhundert aussehen könnte – ein Leben mit eigenen Kindern, mit denen er in weiteren dreißig Jahren eine ähnliche Diskussion führen würde, wenn er und Kristabel in den neunten Stock runterzogen und die nächste Generation Drittgeschoss-Verwandter sich bereit machte, von dannen zu ziehen. Ein Gefühl von Kontinuität stellte sich ein. Und die Aussicht auf eine Zukunft, die auf ein paar vagen Vorstellungen davon beruhte, wie man ihr aller Leben noch schöner gestalten konnte. Im Einzelnen hieß dies, solide Pläne für einen Ausbau zu schmieden und für bessere Zeiten. Zeiten, wie er sie nie zuvor erlebt hatte.
    Am späten Nachmittag meldete sich Captain Ronark über Longtalk bei ihm. »Sieh mal, wer in Lillylight zur Stimmabgabe aufgekreuzt ist.«
    Edeard tat ihm den Gefallen und richtete seine Fernsicht auf den Opernhausanbau, wo die Lillylight-Wahl durchgeführt wurde. Meister Cherix stand vor einem Schreiber, der durch sein Register blätterte. Edeard grinste, als er die unverkennbare mentale Signatur des Advokaten wahrnahm – kein Zweifel, er war es definitiv. Als er, indem er sich des Wahrnehmungsvermögens der Stadt bediente, genauer hinschaute, sah er, dass Cherix nur mühsam Haltung bewahrte und mit offensichtlicher Ungeduld darauf wartete, dass der Schreiber seinen Namen fand. »Ich frage mich, wo er sich wohl versteckt gehalten hat.« Am Tag der Verbannung hatten die Konstabler ihn nirgends auffinden können; und seitdem hatte Edeard Wichtigeres zu tun gehabt, als nach dem Advokaten zu suchen.
    »Was schlägst du vor, dass wir tun?«, fragte Ronark.
    »Ihn wählen lassen. Gegen ihn wurde nur aus dem einzigen Grund eine Ausschlussermächtigung verhängt, weil es nützlich für mich war. Sie haben alle ihren Zweck erfüllt, ich denke, wir sollten die noch ausstehenden aufheben. Und wenn wir Cherix jetzt schikanieren, sieht es so aus, als wäre ich rachsüchtig.«
    »Na schön, dann sag ich über Longtalk dem Lillylight-Captain Bescheid.«
    Edeard beobachtete weiter den Wahlsaal. Nach ein paar Minuten hatte der Schreiber plötzlich Cherix’ Eintrag in dem Buch gefunden und händigte ihm die Stimmzettel aus. Edeard konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, dass der Advokat überrascht war, sie zu erhalten. Auf jeden Fall wirkte er jedoch erleichtert, als er zur Wahlkabine hinüberging.
    War das Absicht? Hat Owain versucht, ein bisschen Mitleid zu erregen, oder wollte Cherix nur wissen, wie es um ihn steht? Herrin, das alles schafft mich noch.
    »Geht’s dir gut?«, fragte Kristabel.
    »Klar«, versicherte er ihr lächelnd. Und wenn das alles ist, was Owain für heute auf Lager hat, geht’s

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