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Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Titel: Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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hoben sie Finitans Gesamtstimmenanteil auf sechzig Prozent. Als die Ergebnisse von Abad, Drupe, Igadi, Padua und Fiacre hereinkamen, hatte Owain nur einen weiteren Abgeordneten gewonnen, und Finitans Stimmenanteil war auf achtundsechzig Prozent gestiegen. Zelda erbrachte Owains letzten Abgeordneten; Pholas Park und Lisieux Park waren solide Finitan-Distrikte.
    »Wir haben’s geschafft«, zischte Topar aufgeregt, als Finitans Stimmenanteil auf einundsiebzig Prozent hochging.
    »Oh Herrin«, murmelte Finitan. Er wirkte benommen, doch nichts konnte das Lächeln aus seinem Gesicht vertreiben.
    Ilongo und Neph gaben die Ergebnisse bekannt und katapultierten Finitan einen weiteren Prozentpunkt hinauf. Damit stand nur noch Sampalok aus. Deren Ergebnis würde auf den Ausgang der Wahl jetzt keinen Einfluss mehr haben, aber es zählte . Edeard setzte sich nach unten in Bewegung, zu den acht Tischen, wo die Stimmzettel ausgezählt wurden. Er wünschte, sie wären endlich damit fertig.
    Kanseen und Macsen liefen immer noch zwischen den Schreibern herum und stärkten den amtlichen Schiedsmännern den Rücken. An den acht Tischen hatte es mehr hitzige Auseinandersetzungen gegeben als im ganzen Rest der Malfit-Halle zusammen. Mindestens ein Dutzend Mal während des Abends hatte der Großmeister der Schreibergilde persönlich einschreiten und über verwischte Kreuze sein letztgültiges Urteil fällen müssen. Doch endlich trat der Schreibermeister, der die Sampalok-Auszählung beaufsichtigte, an den Fuß der Treppe und verkündete:
    »Das Ergebnis des heutigen Tages hat ergeben, dass Gregorie ordnungsgemäß als Abgeordneter der Bürger von Sampalok in den Rat gewählt worden ist.«
    »Gregorie gehört zu uns«, wisperte Topar ungläubig.
    »Und weiterhin, dass der Kandidat für das Bürgermeisteramt Finitan einundfünfzig Prozent der Stimmen auf sich vereint«, schloss der Schreibermeister.
     
    Ungeachtet der kühlen Abendluft warteten in Golden Park Tausende von Menschen.
    Nach der Bekanntgabe der Ergebnisse aus Sampalok kam es unter ihnen zu einiger Bewegung. Niedergeschlagene Owain-Anhänger machten sich auf den Heimweg, betroffen ihre Köpfe schüttelnd und ihre Missbilligung in sich hineinbrummend. Die Finitan-Befürworter dagegen drängten in Scharen auf den Outer Circle Canal zu. Eine Absperrlinie aus kräftigen jungen Konstablern hatte alle Hände voll zu tun, einige Übereifrige daran zu hindern, ins Wasser zu fallen.
    Finitan erschien auf dem Balkon, der nach Golden Park hinausging, und der Jubel erreichte eine ohrenbetäubende Lautstärke. Dann setzte er zu seiner Dankesrede an. Nicht alle Getreuen hörten ihm zu. Flaschen gingen herum. Fahrende Musikantengruppen spielten auf und drängten die Menschen zum Tanz. Das Fest in Golden Park sollte bis zum Morgengrauen dauern.
    Auch Edeard gehörte zu denen, die sich die Rede ersparten. Stattdessen ging er zum Haus der Culverits zurück, wo eine überglückliche Kristabel auf ihn wartete. Dort feierten sie den Sieg auf ihre ganz eigene Weise.
     
    Kristabel ließ Edeard warten.
    Er konnte es nicht fassen. Tradition war eine Sache, doch nun stand er ganz allein in der Kirche der Herrin mit den Fernblicken der gesamten Stadt auf sich gerichtet, während eine quälende Minute nach der anderen verging. Dem Brauch nach war es dem Bräutigam nicht gestattet, seine eigene Fernsicht zu benutzen, um nachzusehen, ob die Braut auf dem Weg war. Also stand er einfach nur da und hielt durch.
    Der Duft von Blüten – noch lieblich süß, als er und Dinlay die Kirche betreten hatten – war jetzt fast überwältigend und drohte ihm beinahe die Tränen in die Augen zu treiben. Es schien, als wäre die halbe Iguru-Ebene leergepflückt worden, um die riesige Kirche zu schmücken. Eine Kapelle der Musikergilde spielte unverdrossen weiter; sie wiederholte immerzu das gleiche Stück, das allmählich fast zu einer Totenklage geriet. Als dieselben schrecklichen Töne ein weiteres Mal von vorne begannen, biss er die Zähne zusammen und wünschte, er hätte ein wenig hartnäckiger darum gebeten, dass Dybal heute für sie spielen solle. Doch Dybal würde nur auf dem Galaempfang heute Abend singen.
    Er verlagerte sein Gewicht vom einem Bein auf das andere. Vor ihm blickte gütig die zehn Meter hohe, schneeweiße Marmorstatue der Herrin auf ihn herab, ihre Arme zum Himmel erhoben, um die Skylords zu rufen. In der Skulptur war ein äußerst rätselhafter Ausdruck eingefangen; fast schien es so, als

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