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Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Titel: Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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betete zur Herrin, dass diese Razzia Dinlay das Gefühl geben würde, wieder ein vollwertiges Mitglied der Mannschaft zu sein; für den Fall der Fälle hatte er sogar einen Trick in petto, um dies zu erreichen. »Alles ruhig. Die Ge-Adler haben die Straße die ganze Nacht überwacht. Trukal und Harawold sind immer noch drin. Lian ist bei seiner Flamme in Sampalok.«
    »Was ist mit Ivarl?«
    »Ist da, wo er immer ist«, erwiderte Edeard. Es hatte ihn tatsächlich überrascht, wie selten sich Ivarl aus dem House of Blue Petals herauswagte; aber andererseits tanzte ja jeder, den er sehen wollte, umgehend bei ihm an. Es gab Meister des Großen Rats, denen weniger Respekt entgegengebracht wurde. Auf der Plusseite konnte Edeard seinen Gegner durch diesen Umstand wesentlich leichter im Auge behalten; inzwischen kannte er das House of Blue Petals besser als jedes andere Gebäude in Makkathran, abgesehen von der Jeavons-Wache.
    Während der letzten zwei Wochen hatte er den Plan der Bande für deren Raubüberfall im Vaji-Distrikt belauscht. Es war ebenso frech wie imponierend, am Abend vor Neujahr bei der Chemikergilde einzubrechen und deren Vorrat an Platinbarren zu stehlen. Die Aktion war bis ins Kleinste geplant; über zwanzig Bandenmitglieder nahmen daran teil sowie vier Gondolieri. Sie hatten Dienstpläne gesammelt, ein paar Gildenmitglieder bestochen, damit sie bestimmte Türen geöffnet vorfanden, Mädchen rekrutiert, die sicherstellen sollten, dass sich bestimmte Leute nicht auf ihren Posten befanden. Sie hatten sogar daran gedacht, in einer Taverne eine Massenschlägerei zu inszenieren, um die Konstabler von der Vaji-Wache zu beschäftigen – was könnte normaler sein als eine Prügelei zwischen Betrunkenen am Abend vor Neujahr?
    Nachdem er all dies in Erfahrung gebracht hatte, fing das eigentliche Manöverspiel an. Edeard teilte den unter seinem Befehl stehenden Trupps mit, dass er eine Informationsquelle in Ivarls Bande habe und dass diese dabei sei, einen Raubüberfall zu organisieren. Es dauerte weniger als einen Tag, bis die Nachricht ihren Weg zurück zu dem Gildenmeister gemacht hatte, und es war eine helle Freude, die nachfolgenden Reibereien und Verdächtigungen, die sie unter ansonsten durchaus ehrbaren Leutnants auslöste, mit anzusehen. Dann überredete Edeard Ronark, den Raubüberfall ohne ein Eingreifen seinen Verlauf nehmen zu lassen, und versicherte ihm, seine »Quelle« habe ihm das Versteck, in das die Barren gebracht werden sollten, verraten. Erst dort sollte die Konstablerrazzia stattfinden, nachdem sie die Bande glauben gemacht hatten, dass sie mit ihrer Beute entkommen war, und – hoffentlich – führende Bandenmitglieder ins Versteck gelockt hatten, die sich dort daranmachten, das Platinum an gewissenlose Kaufleute und Juweliere zu verscherbeln.
    Kurz darauf hatte Ivarl Trukal und Lian zu sich gerufen, um ihnen zu verkünden, dass es eine kleine Änderung in dem Plan gab, von der nur sie drei etwas wussten. Edeard hätte fast laut aufgelacht, als sie still und heimlich ihren Konterplan ausheckten. Schließlich hatte sich ihm von all der List und Gegenlist der Kopf zu drehen begonnen, doch hier ging es schon lange nicht mehr um den Raubüberfall. Hier ging es um ihn und Ivarl, beide auf frontalem Kollisionskurs. Während er Ivarl aus seiner Tarnung heraus beobachtet hatte, hatte er sehen können, dass auch sein Gegenspieler sich dessen bewusst war.
    Kanseen und Macsen trafen vor Edeards Maisonettewohnung ein. Sie sahen ungeduldig aus.
    »Keinen Kater?«, fragte Edeard leichthin.
    »Nicht von letzter Nacht«, erwiderte Macsen. »Muss ja schließlich dem Rest deiner Truppe mit gutem Beispiel vorangehen. Ich war um neun Uhr mit einer Tasse heißer Schokolade im Bett.« Er zwinkerte Boyd zu. »Ich kann euch sagen, Alisool weiß wirklich, wie man richtig gute Schokolade macht.«
    Kanseen rümpfte die Nase. »Die Herrin bewahre uns vor deinem Ego.«
    »Los, Leute, auf geht’s«, sagte Edeard zu ihnen.
     
    Als sie an der Jeavons-Wache ankamen, warteten die anderen beiden Trupps, die unter Edeards Befehl standen, bereits in dem kleinen Saal auf sie. Alle teilten die gleiche angespannte Erwartung. Droal und Urarl, die Truppführer, salutierten zackig. Edeard erwiderte ihren Gruß etwas verhaltener und gab sich Mühe, nicht direkt in Vilbys Richtung zu sehen.
    »Alles klar?«, fragte Urarl. Er war ein paar Jahre älter als Edeard und der dritte Sohn eines Schmieds im Cobara-Distrikt. Streng genommen

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