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Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Titel: Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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allerdings war Ranalee mörderisch gut. Und, um ehrlich zu sein, ihn hatte die Art und Weise, wie sie einige Wochen lang versucht hatte, Kristiana nach allen Regeln der Kunst auszubooten, ziemlich erregt. Diese zielstrebige Besitzgier, die sich auf ihn allein konzentrierte, machte sie für ihn nur noch begehrenswerter.
    Und so hatte er absolut nichts dagegen einzuwenden gehabt, als sie verkündete, dass sie das Wochenende in einem Landhaus der Familie draußen in der Iguru verbringen würden. Neidisch hatten ihm Macsen und Boyd viel Glück gewünscht. Edeard hatte sich später des Öfteren gefragt, ob daran irgendetwas Prophetisches gewesen war.
    Das Landhaus war ein regelrechtes Kunstwerk, aus geschnitzten Holzbalken errichtet und mit einer geschmackvollen Vortrefflichkeit gestaltet, wie man sie nur mit dem Gilmorn-Vermögen zu erreichen vermochte. Nach dem omnipräsenten nicht-menschlichen Anstrich der Stadt hatte Edeard die ausnehmend menschliche Architektur sehr genossen. Mit sich nahmen sie ›fast niemandem‹ – so hatte Ranalee die fünf Diener und Dienstmägde bezeichnet, die im Haus jeder ihrer Grillen und Launen nachzukommen hatten. Sie wurden abends in ihre Hütte entlassen. »Die steht außerhalb ihrer Fernsicht-Reichweite«, wie sie aufreizend erklärte, »da wir es wohl kaum schaffen werden, die ganze Zeit über einen Zurückgezogenheitsschleier aufrechtzuerhalten.« Er wurde in das Hauptschlafzimmer mit seinem riesigen normalen Bett geführt, eines mit Holzrahmen und Sprungfedern und einer Federmatratze; das Erste, auf dem er seit Plax geschlafen hatte, wie ihm mit einer zärtlichen Erinnerung an Franlee bewusst wurde.
    Ranalee ließ ihn erst einmal warten, während sie in ein paar der teuersten Dessous schlüpfte, gefertigt von den besten Couturiers der Stadt. Noch niemals, dachte Edeard, war so viel Geld so ungeheuer gut angelegt worden. Es musste der Wein gewesen sein und die übergroße Gunst, einer solchen Erscheinung teilhaftig zu werden, die ihn in einen so heftigen Zustand der Erregung versetzt hatten. Ranalee ihresteils nutzte diesen Zustand im Verbund mit ihrem eigenen sexuellen Appetit weidlich und ziemlich rücksichtslos aus. Die süße, kleine Franlee wäre entsetzt gewesen ob ihres Betragens.
    »Ich find’s toll, dass du so aufgeschlossen bist«, sagte Ranalee zu ihm, als sie nebeneinander auf den nach Lavendel duftenden Bettlaken lagen. Ranalee, hatte er herausgefunden, gehörte nicht zu den Mädchen, die hinterher kuscheln wollten. Kandelaber in jeder Ecke des Raums schufen ein sanftes gelbliches Licht, das es ihm, als sie zu dem bestickten Himmel des Betts hinaufstarrte, ermöglichte, den Ausdruck kühler Befriedigung auf ihrem Gesicht zu erkennen. »In jeder Hinsicht«, fügte sie hinzu.
    »Ja«, entgegnete er, nicht ganz sicher, wovon sie eigentlich sprach.
    »Ich hätte da ein Angebot für dich. Ich bin sicher, Kristiana und andere haben es dir auch schon gemacht, aber dank meiner Beziehungen und Möglichkeiten würde es mit mir besser funktionieren, als mit einer von ihnen. Und außerdem wärst du nicht vollständig vom Gilmorn-Geld abhängig, was für jemanden wie dich, wie ich annehme, nicht ganz unwichtig ist.«
    »Äh, was für ein Angebot?« Noch immer durchlebte Edeard wieder und wieder im Geist die letzten Stunden. Niemals zuvor hatte er sich so wild und heftig erlebt, es war eine Hemmungslosigkeit gewesen, die sie ebenso gefordert wie in gleicher Weise zurückgegeben hatte. Ein überwältigender Rausch der Sinne, der ihn nur noch wünschen ließ, dass er niemals zu Ende gehen würde.
    Sie wandte den Kopf und sah ihn pfiffig an. »Ich heirate dich und sorge für lohnende Verbindungen zu all diesen verzweifelten dritten und vierten Töchtern.«
    »Heiraten?«, platzte er heraus. Sie kannten sich gerade mal einige Wochen.
    »Ja. Du weißt, ich bin eine Zweitgeborene.«
    »Äh, ja. Das ist sehr schmeichelhaft, Ranalee, aber ich bin nicht ganz sicher, äh, was ich möchte.«
    »Nun, dann wird es Zeit, dass du anfängst, dir ernsthaft Gedanken darüber zu machen. Du hast jetzt deinen Preis, du solltest ein bisschen Kapital daraus schlagen.«
    Edeard fragte sich, ob er sich verhört hatte. »Kapital daraus schlagen?«
    »Na ja, machen wir uns nichts vor, trotz deiner Beliebtheit und der Faszination, die du auf die Leute ausübst, wirst du wohl kaum jemals Bürgermeister werden.«
    »Wieso nicht?«, fragte er indigniert.
    Ranalee lachte. »Du bist keiner von uns, stimmt’s etwa

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