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Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Titel: Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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weiterzumachen, sie über das Bett zu beugen und sie zu nehmen – und somit Makkathran durch seine Abkömmlinge zu regieren.
    »Ich gebe dich frei«, zischte sie.
    Ihre Stimme schien in seinem Kopf widerzuhallen. So laut, dass er aufstöhnte, sich die Hände auf die Ohren presste.
    »Ich hab dir deine wahren Wünsche gezeigt. Lasse sie zu. Befreie dich.«
    »Hör auf«, flehte er. Er rollte sich zusammen, kämpfte dagegen an, sich selbst zu verraten, gegen die Sehnsucht, ihrem Weg in die Zukunft zu folgen.
    »Hemmungen sind nichts für Leute wie uns. In deinem Blut fließt Kraft, ebenso wie in meinem. Denk nur, was wir zusammen alles erreichen können. Glaube an uns – « Die letzten Worte brüllte sie förmlich heraus.
    Die Kraft hinter dem Befehl stieß Edeard fast von der Matratze. Ihr Geist war jetzt grell und heiß. Das machte ihm endlich bewusst, dass es nicht ihre Stimme war, gegen die er ankämpfte. Auf irgendeine Weise sprach sie direkt zu seinem Verstand. Ein heimtückisch mächtiger Longtalk hatte seine eigenen Gedanken korrumpiert und ihn gezwungen, sich ihrem Willen zu beugen, als ob er nicht mehr als ein Genistar wäre, dem befohlen wurde, den Stall auszumisten. Er biss die Zähne zusammen und konzentrierte sich, veranlasste seine dritte Hand, sich um ihn zu schließen, sich hart genug zu versteifen, um Longtalk ablenken zu können. Betete zur Herrin, dass sie ihm die nötige Kraft geben möge.
    »Hör mir zu!«, befahl Ranalee.
    Edeard sah, wie sich ihre Lippen immer noch bewegten, während ihre Stimme allmählich verebbte. Alles, was er in der Stadt jemals über das Abschirmen seiner Emotionen gelernt hatte, wurde zusammengewoben und durch seine telekinetischen Fähigkeiten verstärkt. Er kauerte sich auf der Matratze zusammen, hörte nichts, spürte nichts. War isoliert.
    Wütend sah Ranalee auf ihn herab. Nachdem sich seine Nerven beruhigt hatten, erwiderte er ihren Blick. Seine Hände zitterten vor Entsetzen und Furcht.
    »Du«, stieß er schwer atmend hervor. »Du hast versucht … Du wolltest, dass ich … Oh gütige Herrin.« Der Gedanke daran, was er gerade eben noch mit knapper Not hatte abwenden können, jagte ihm einen weiteren Schauer über den Rücken.
    Ranalee sah ihn verächtlich an. Sie sagte irgendwas.
    Vorsichtig gestattete Edeard ihrer Stimme, den Schild zu durchdringen, den seine dritte Hand geschaffen hatte. Doch nicht ihrem Longtalk. Herrin, nein! Den blockte er auch weiterhin vollkommen ab. »Was?«
    »Du dämlicher, jämmerlicher Bauerntölpel.«
    »Miststück«, spie er zurück.
    Ihre Verachtung wurde zu unverhohlenem Hohn. »Du denkst, das bist du nicht? Du hältst dich für edel und gut? Hast du überhaupt eine Ahnung, wie Herrschaft funktioniert? Sie zupft an den wahren Saiten deines Herzens. Und ich bin eine Meisterin dieser leidenschaftlichen Töne; ich spiele auf den Einfaltspinseln von Männern wie auf einem Instrument. Ich erkenne, was in ihrem Inneren lauert, Waterwalker. Auch du wirst ganz und gar von deinem Ego und deiner Geilheit regiert, den wirklichen Wesensmerkmalen, die durch dein Blut strömen. Alles, was ich dir anbiete, ist als Keim bereits in dir. Ich gebe dir einfach nur die Möglichkeit, deiner wahren Natur freien Lauf zu lassen.«
    »Nein, so bin ich nicht.«
    »Mit wie vielen Familienmädchen hast du’s schon getrieben? Man kann nicht behaupten, dass du in dieser Hinsicht besonders zimperlich wärst, nicht wahr? Wie viele Monate habt ihr, du und deine Truppkameraden, in irgendwelchen zwielichtigen Spelunken herumgehockt und euch die Köpfe darüber zerbrochen und Pläne geschmiedet, wie ihr die Banden besiegen und dich zum Hauptkonstabler machen könnt? Genau das biete ich dir an. Nicht etwa so, wie ihr es euch in euren albernen Tagträumen ausmalen mögt, nein, ich rede von der harten Realität. Werde erwachsen, Waterwalker. Deine vermeintliche Tugendhaftigkeit allein kann dich nicht an die Macht bringen, denn es ist diese Macht, nach der du dich letztendlich sehnst. Die Macht, die Stadt nach deinen eigenen Vorstellungen zu formen. So ist es doch, oder nicht?«
    »Ja«, murmelte er. »Eine ehrbare und redliche Stadt. Eine, in der die Menschen nicht zum eigenen Vorteil und aus Profitgier gezeugt werden.«
    »Manchmal muss man das Falsche tun, um das Richtige zu tun.«
    Er starrte sie an, fassungslos und wie betäubt.
    »Oh. Allem Anschein nach eine Redensart, die sogar du schon mal gehört hast? Weißt du, wer das gesagt hat? Rah höchstpersönlich,

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