Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit
jede von ihnen verzehrt sich danach, eine Tochter von dir zu empfangen. Sie werden dafür bezahlen, dass du den Akt mit ihnen vollziehst, wieder und wieder.«
»Ja«, seufzte er entrückt.
»Wunderschöne Mädchen. Junge Mädchen. Mädchen wie Kristiana, verheiratet mit gleichermaßen unbedeutenden Nullen aus den Kaufmannsklassen oder der Miliz – unsere bäuerlichen Cousinen. Sie werden die Töchter bekommen, die die nächste Generation erstgeborener Söhne heiraten werden. Jede Familie wird ganz versessen auf sie sein.« Gedankenvoll zog sie die Augenbrauen hoch, sah ihn dann plötzlich neckisch an. »Vielleicht kann ich einen gewissen Prozentsatz der Aussteuer als Teil deines Zuchthengst-Honorars aushandeln.«
Unversehens wurde Edeard von dem Bild von Mistress Florrel heimgesucht, das er irgendwie durch seine Abschirmung hatte entwischen lassen müssen.
Ranalee lachte entzückt auf. »Sie! Ja, das ist der Grund, warum sie so heißbegehrt ist, sie ist ein ausgezeichnetes Brechmittel; aber zwischen ihr und mir liegen vier Generationen. Und vergiss auch nicht Rah.«
»Rah!«
»Was glaubst du, warum jede Große Familie von ihm abzustammen behauptet? Wir tun es wirklich. Eine dritte Hand, die so mächtig ist, dass sie die Kristallmauer der Stadt durchschneiden könnte, wer würde sich das nicht wünschen?«
»Ich hab von alldem überhaupt nichts gewusst«, sagte er leise. Doch jetzt, da sie es vor ihm ausbreitete, ergab alles einen Sinn.
»In drei Generationen werden deine Nachkommen über Makkathran herrschen. Das sind weniger als hundert Jahre, Waterwalker. Und dann bist du hier praktisch König. Überleg doch mal, was du mit einer solchen Macht alles bewerkstelligen kannst.«
»Ich werde sie zerschlagen«, sagte er, voller Tatendrang jetzt, wo sie ihm die Augen für so viele Möglichkeiten geöffnet hatte. »Ich werde die Banden vernichten. Die Stadt wird alles, was sie seit Rahs Zeiten verloren hat, wiedererlangen. Die Skylords werden zurückkehren und uns wieder hinaustragen in Odins See.«
»Ich werde mit dir dorthin gehen.«
»Ja, wir beide gemeinsam!«
»Und so wie in dieser Nacht, wird es immer für dich sein. Das gelobe ich. Deine Freude soll niemals enden.« Sie wuchs vor ihm empor, das Gesicht im ruhigen Kerzenlicht glühend vor Triumph. »Und jetzt wirst du unsere Vereinigung zelebrieren«, sagte sie zu ihm. Ihr Flüstern füllte den Raum in einem Crescendo.
Edeards Geist verlor jeden Fokus, während sein Fleisch ihrem Begehren gehorchte. Widerstandslos versank er zwischen Ekstase und Wahn.
»Heute Nacht wirst du mir unsere erstgeborene Tochter schenken«, bestimmte Ranalee.
Edeard lachte wollüstig. »Hoffen wir, dass es eine Tochter wird.« Tränen des Glücks rannen seine Wangen herab.
»Das wird es. Sie alle werden es. Jedes Mädchen weiß, wie das geht.«
»Wie was geht?«
»Wie man man mit Ärgernissen dieser Art verfährt. Es müssen Mädchen sein.«
»Aber die Jungen …«
»Es darf keine Jungen geben. Sie sind ohne Wert. Die Familien praktizieren Primogenitur, abgesehen von verschrobenen Peinlichkeiten wie den Culverits. Somit können deine Töchter direkt in die Hauptlinie einer Familie einheiraten.«
»Was?« Seine Gedanken überschlugen sich, während sich Bestürzung in seine körperliche Lust mischte. »Was?«
»Die Embryos sind doch keine Menschen«, gurrte sie. »Nicht in dem Stadium, wo ihr Geschlecht gerade erst offensichtlich wird. Es ist für mich nicht einmal mit irgendwelchen Unannehmlichkeiten verbunden. Denk einfach nicht mehr dran.«
»Was? Nein!«
»Entspann dich, mein schöner, starker Waterwalker. Tu das, was du am besten kannst.«
»Nein«, rief Edeard aus. Er hatte das Gefühl zu ersticken, kämpfte um Atem unter einer Lawine des Entsetzens. »Nein, nein, nein.« Er stieß zu. Stieß hart zu. Stieß zu mit seiner dritten Hand. Befreite sich mit Gewalt von solchem Übel.
Ranalee schrie, als sie durch die Luft flog, erschrocken auf. Edeard keuchte schwer, versuchte den Gifthauch aus seinen Gedanken zu vertreiben. Es war, als wollte er sich aus einem Albtraum befreien. Sein Herz hämmerte in seiner Brust. Fieberhaft suchte er umher, fand Ranalee, die auf dem Vorleger am Bettende dahingestreckt lag. Sie sah gefährlich aus, das Haar wild zerzaust, ein wütendes Knurren auf den Lippen, als sie wieder aufstand und ihren Blick auf ihn richtete.
»Was ist passiert?«, japste er, immer noch von Grauen erfasst. Er konnte kaum dem Drang widerstehen
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