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Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Titel: Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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war so erpicht darauf gewesen, sie ins Schlafzimmer zu bekommen, dass er ihn gar nicht genommen hatte. Sie hatte ihm einfach nicht die Zeit dazu gelassen. Aus vollem Kalkül, wie er nun wusste.
    Du Volltrottel! Sie hat vollkommen recht, du bist wirklich nichts als ein zurückgebliebener Bauerntölpel!
    Ranalee sah seine Bedrängnis und lachte.
    Edeards dritte Hand packte sie und stieß sie nach oben in den Baldachin über dem Bett. Schreckerfüllt traten ihre Augen hervor, als sie merkte, dass sie nicht mehr imstande war zu atmen. Unter ihr zog sich Edeard sein Hemd an, nahm sich alle Zeit der Welt und warf nicht einen einzigen Blick zu ihr hinauf. »Leider besitze ich nicht deine Fähigkeit, ungeborene Kinder zu töten«, sagte er ruhig. »Also werde ich wohl dich beseitigen müssen, wenn ich sicher sein will, dass er niemals in das Leben hineingeboren wird, das du dir für ihn, oder für sie, vorstellst.« Er lockerte seinen Griff eine Winzigkeit, und Ranalee schnappte japsend nach der kostbaren Luft. »Dazu bist du zu schwach«, fauchte sie wütend.
    »Manchmal muss man das Falsche tun, um das Richtige zu tun.« Er ließ sie los.
    Ranalee krachte auf das große Bett herunter, prallte hart auf die Matratze. Sie wirbelte herum, nur um zu sehen, dass sich Edeard bereits über sie gebeugt hatte. Sie schreckte zurück vor Bestürzung über seinen Gesichtsausdruck und das Timbre seiner Gedanken.
    »Man sollte niemals leichtfertig von Tod und Mord reden«, sagte er ihr. »Nicht zu denen, die schon getötet haben und wieder töten werden.«
    »Du wirst einsam inmitten deiner zerbrochenen Träume sterben«, schrie sie herausfordernd.
    »Wenn du schwanger bist, wirst du es mich wissen lassen, und dann werde ich das Kind selbst aufziehen.« Er zog seine Stiefel an und ging hinaus in die Nacht. Sein Gepäck (einschließlich Socken) ließ er zurück.
    Es war ein elend langer Marsch zurück nach Makkathran. Mit nur sich selbst als Gesellschaft war er gezwungen, sich Aspekten seiner Psyche zu stellen, für die er sich nicht eben bewunderte. Wieder und wieder dachte er über Ranalees Angebot nach. Irgendwie hatte er den Verdacht, dass sie möglicherweise nicht ganz unrecht hatte damit, wie unmöglich es sei, Makkathran von den Banden zu befreien. Gütige Herrin, war das vielleicht das Angebot, von dem Finitan gesprochen hat? Das kann nicht sein. Es kann einfach nicht.
    Wie sehr er sich nach Akeems Weisheit sehnte. Nur eine letzte Frage noch an seinen alten Meister. Als er sich Akeems freundliches, altes Gesicht vergegenwärtigte, schüttelte sein alter Meister in jenem belustigten Entsetzen, mit dem er stets die Torheiten so vieler Lehrlinge belächelt hatte, den Kopf. Als wollte er sagen: Du kennst die Antwort bereits.
    Als schließlich der Morgen hereinbrach und Edeard eine Mitfahrgelegenheit bei einem Ackerbauern fand, der mit seinem Karren zum Markt unterwegs war, hatte er seinen Entschluss gefasst. Er würde gegen Ivarl und die Banden antreten – zu seinen eigenen Bedingungen. Auf diese Weise würde er auch einen Sieg über die dunklere Natur davontragen, die in seiner Seele wohnte.
     
    Und jetzt, da er den hell erleuchteten Tunnel entlangblickte, der sich endlos unter der Stadt herzuziehen schien, wusste Edeard, dass es abermals ein langer, einsamer Marsch nach Hause werden würde.
    »Ich werde mir wirklich etwas Hilfe holen müssen, um mit diesen Bastarden fertigzuwerden«, entschied er müde. Weder der Tunnel noch die Stadt antworteten ihm.
    Er zuckte die Achseln und kam wieder auf die Beine. Es war nicht ganz so schmerzhaft wie beim letzten Mal. Er schaute in die eine Richtung, dann in die andere. Es gab absolut keinen Unterschied zwischen ihnen. Zu beiden Seiten erstreckte sich der Tunnel bis zum Fluchtpunkt. Und die Stille begann ihm allmählich an die Nieren zu gehen. Sie war ebenso vollkommen wie damals, als er seine dritte Hand eingesetzt hatte, um sich vor Ranalees Stimme zu schützen.
    Talente , hatte sie gesagt, nützliche kleine Talente. Plural. Edeard hatte noch niemals von etwas wie dem fließenden Licht, das Ivarl und Tannarl zu Tage treten lassen konnten, gehört. Man stelle sich vor; als er Arminel über die Oberfläche des Birmingham Pool wieder dem Arm der Gerechtigkeit zugeführt hatte, hatte er sich allen Ernstes für unbezwingbar gehalten. Unwillkürlich fragte er sich, welche anderen hässlichen kleinen Überraschungen die Adelsfamilien noch hüten und für ihn bereithalten mochten.
    Er tastete mit

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