Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit
hatte. »Die Lagerhaus-Razzia war die öffentlichste Aktion, die wir bisher unternommen haben. Ivarl hat uns ’ne Falle gestellt, wollte uns – mich! – zum Gespött der Stadt machen. Alles zielte allein darauf ab, meine Glaubwürdigkeit zu zerstören. Doch ich hab ihn an der Nase herumgeführt. Es waren über hundert Konstabler an der Sache beteiligt, und die Hälfte von ihnen kannten wir nicht. Wenn jeder Bescheid gewusst hätte, hätte es niemals funktioniert.«
»Wir sind aber nicht jeder «, blaffte Macsen. »Wir sind deine Freunde, dein Trupp. Zumindest dachte ich das.«
»Hey, komm wieder runter«, sagte Dinlay. »Die Vorgehensweise war gut.«
»Ja sicher. War ja klar, dass du für Edeard Partei ergreifen würdest.«
»Was soll das heißen?«
»Kommt schon«, sagte Edeard. »So geht das nicht. Ivarl würde sich totlachen über uns.«
»So, so, auf seine Meinung legst du also Wert?«, sagte Macsen. »Und meine dagegen – völlig egal.«
»Das ist nicht –«
»Reg dich nicht auf«, fuhr Kanseen dazwischen. »Er ist bloß wütend.«
»Nein wirklich?«, ging Macsen nun auf sie los. »Und was meinst du, warum das so ist? Ich bin ein Teil dieses verdammten Trupps, dieser sogenannten verschworenen Gemeinschaft. Ich hatte Vertrauen in dich, Edeard. Vertrauen. Ich, ausgerechnet ich! Und wie hast du’s uns gedankt? Du hast uns verdammt noch mal nur benutzt, um dich selber aufs Podest zu stellen. Der Waterwalker hat mal wieder die Welt gerettet. Na und, scheiß drauf!«
»Ich hab niemanden benutzt . Wir waren alle an der Razzia beteiligt. Ich hab dafür gesorgt, dass ihr eine entscheidende Rolle dabei spieltet. Wusstet ihr, dass ein Raub stattfinden würde? Wusstet ihr, wo sie vorhatten, das Platinum zu verstecken? Wusstet ihr, dass es eine Änderung in ihren Plänen gab?«
»Und was willst du mir damit jetzt sagen? Dass ich nicht verdienstvoll genug bin, weil ich nicht ebenso gut spionieren kann wie du? Wie alle von uns, denn genau darum geht’s doch hier. Sogar Dinlay ist angepisst, weil du uns dauernd von allem ausschließt.«
»Bin ich nicht«, sagte Dinlay so rasch, dass Edeard ihm nicht mal ins Gesicht sah.
»Wenn du einfach einen Haufen Konstabler willst, die herumrennen und deine Befehle ausführen, dann nur zu«, sagte Macsen. »Allein auf dieser Wache gibt’s Dutzende davon. Aber wenn du mit deinen Leuten zusammenarbeiten willst, dann solltest du langsam mal von deinem hohen Ross runterkommen und wieder anfangen, uns zu vertrauen.«
»Geh zum Honious!«, fuhr Edeard ihn an. »Du hast ja keine Ahnung, womit du es zu tun hast. Nicht den blassesten Schimmer. Ich schütze euch nur.«
»Ich brauche deinen Schutz nicht. Und ich weiß mehr über die Banden, als du jemals wissen wirst, Bauernbursche. Ich bin in Makkathran aufgewachsen.«
»Ich bin in Makkathran aufgewachsen«, empörte sich Kanseen. »Dinlay vielleicht, und Boyd. Du, lieber Macsen, hattest ein hübsch bequemes Leben in der Iguru.«
»Ich hatte was?« Angriffslustig ruckte Macsens Kopf in Kanseens Richtung.
»Schluss jetzt«, sagte Edeard. »Ich hab euch in gewisse Dinge nicht mit einbezogen, weil ich Angst hatte.«
Die anderen hörten auf zu streiten und sahen einander verdutzt an.
Edeard stützte die Ellbogen auf den Tisch und legte den Kopf in die Hände. Fast fürchtete er, es würden sich einige Tränen in seine Augen stehlen, so aufgewühlt war er. »Ihr seid alles, was ich habe. Ich will nicht, dass das zerbricht. Und das nicht bloß, weil ich auf euch angewiesen bin. Wir haben etwas Gemeinsames. Und dabei geht’s um mehr als nur darum, Ivarl die Scheiße aus dem Leibe zu prügeln. Wir haben Hoffnungen. Ich könnte es nicht ertragen, wenn sie zerstört würden. Dann würde ich wieder mit nichts dastehen. Lieber wäre ich tot.«
Kanseen kam herüber und setzte sich neben ihn auf die Bank, während die anderen aufrichtige Anteilnahme auszuströmen begannen. »Was ist es?«, fragte sie und legte ihm die Arme um die Schulter. »Was ist los, Edeard? Wir alle haben einander von Anfang an vertraut. Daran hat sich nichts geändert, nicht wirklich. Sag’s uns.«
Edeard hob den Kopf, blickte Macsen direkt in die Augen. Ließ seinen Freund all seine Ängste sehen. »Bist du bereit, das hier zu tun?«
»Ja«, sagte Macsen, nun ehrlich besorgt.
»Wirklich?«
»Ja!«
»Ihr alle?«
Boyd und Dinlay nickten.
Kanseen straffte sich. »Natürlich.«
»Also schön. Aber ich will, dass ihr bei der Herrin schwört, nicht den
Weitere Kostenlose Bücher