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Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Titel: Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Angewohnheit haben sie. Sie bloß fortzuscheuchen reicht nicht. Sie kommen später einfach wieder. Wenn du sie wirklich loswerden willst, musst du sie wieder und wieder zurücktreiben, bis sie keine Zufluchtsmöglichkeit mehr haben. Man darf ihnen keine Möglichkeit lassen, sich zu verstecken. Erst dann kann man sich so langsam mit ihrer Beseitigung befassen.« Er hielt inne. »Könnte funktionieren.«
    »Was?«
    »Ach nichts, nur so ’ne Idee.«
    »Und es ist nicht mal gesagt, dass Eustace nach Eriach zurückkehren wird. Angenommen, die Banditen tauchen irgendwo anders auf?« Sie begann ihren silbernen Rebenring zu drehen, polierte versonnen den Diamanten.
    Er legte seine Hand auf ihre, drückte sie leicht. »Er wird zurückkommen.«
    »Danke. Ich weiß.«
    »Hat er irgendwas davon erwähnt, dass sie Pistolen haben?«
    »Pistolen? Nein. Davon hat er nichts gesagt. Hältst du das für möglich? Gütige Herrin! Was, wenn er erschossen wird?«
    »Einige Banditen haben Pistolen. Aber nicht viele«, log Edeard rasch und gestattete ihr, ein wenig Zuversicht in seinen Gedanken zu spüren. »Die haben einfach ein paar dieser komischen Knarren von den Bauernhöfen erbeutet. So was in dieser Art jedenfalls. Ehrlich gesagt, haben Pistolen sowieso nur eine äußerst begrenzte Reichweite.«
    »Oh.« Sie lächelte ihn nervös an. »Dann erschrick mich doch nicht so.«
    »Tut mir leid. Kein Bandit, der noch bei Verstand ist, wird sich mit einem berittenen Miliztrupp anlegen. Ihm kann gar nichts passieren. Noch vor Ende des Sommers wirst du verheiratet sein.«
    »Wie ich es hasse, dass er gehen musste. Das ist alles bloß Politik. Bürgermeister Owain hat die Miliz nur deshalb geschickt, weil ihn das stark und edelmütig zugleich erscheinen lässt. Jedenfalls hat Papa das gesagt. Und ich wette, Owains Gildenkaufleute sind auch da und folgen der Miliz auf Schritt und Tritt und verkaufen Waffen an die Einheimischen.«
    »Siehst du? Zyniker, wohin man sieht.« Sie grinste ihn an. »Wir bestimmt, schätze ich.«
    »Owain mag die Miliz vielleicht aus politischem Kalkül entsandt haben, aber es ist dennoch ’ne gute Sache. Reutte braucht Hilfe. Die örtlichen Sheriffs sind mit der Situation völlig überfordert. Seit Neujahr sind viele Bauernfamilien in der Stadt eingetroffen. Ich hab mit einigen von ihnen gesprochen; sie wurden von ihrem Land vertrieben.«
    »Ich weiß.«
    »Er wird zurückkommen.«
    »Ich danke dir, Edeard. Du bist ein großartiger Mensch.« Nach dem Essen machten sie es sich gemütlich, um gemeinsam ein Buch zu lesen, das Jessile mitgebracht hatte. Kadrils Reise lautete sein Titel. Es erzählte von dem legendären Handelsschiffskapitän, der die Handelsroute nach Süden eröffnet hatte, indem er eine Passage durch die Meerenge von Gathsawal entdeckte. Edeard genoss die Geschichten vom Leben auf hoher See und den Kämpfen gegen Piraten, obwohl er den Verdacht hegte, dass der Autor die Geschichten aus dramaturgischen Gründen ein bisschen ausgeschmückt hatte. Abwechselnd lasen sie einander vor und schlürften genüsslich ihren Rotwein, während die Kohle im Ofen zischte und knackte. Und allmählich spürte Edeard, wie alle Anspannung von ihm abfiel. So wie jetzt hätte das Leben gern weitergehen können. Ein erfolgreicher Gerichtsprozess nach dem anderen, auf dass die Banden schließlich von den Straßen vertrieben wurden, und anschließend dann nach Hause.
    Nicht unbedingt in seine Junggesellen-Maisonette, sondern in ein wirkliches Heim, vielleicht eines gemeinsam mit Salrana. Er hatte sogar ein paar leerstehende Gebäude in Cobara und Igadi gesehen, die dafür in Frage gekommen wären. Schließlich würden sie Platz brauchen, so hoffte er zumindest, für die Kinder. Kinder, die in einer Stadt ohne den Schatten des Verbrechens und die Ausschweifungen der Familien aufwachsen würden. Kinder, die in Straßen und Parks spielten, in denen sie sicher waren. Und das war zu machen. Ihm war beim Abendessen eine Idee gekommen, die zusehends Gestalt annahm, wuchs und in jener behäbigen Weise an Raum gewann, wie nur Gewissheiten es tun.
    »Jetzt siehst du schon viel glücklicher aus«, flüsterte Jessile. Sie schloss das Buch und schmiegte sich an ihn.
    »Du hast so eine besänftigende Stimme«, entgegnete er.
    Sie rieb mit ihrer Nase an seinem Hals. »So, so, meine Stimme. Ist das so?«
    »Ja.«
    »Ich wollte, du hättest ein Klavier. Ich bin eine ganz passable Spielerin, weißt du. Musik wäre jetzt noch mal extra

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