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Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Titel: Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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besänftigend.«
    Es war dieses gelegentliche Gemurre, das Edeard wieder einmal belustigt vor sich hin lächeln ließ. Jessile hatte wirklich nicht die allerleiseste Ahnung, was ein Konstabler verdiente; bei seinem Sold würde es Monate dauern, bis er sich ein Klavier leisten konnte. »Wir bekämen es niemals die Treppe hoch.«
    »Na, egal.« Sie küsste ihn. Ihr volles Haar berührte sein Gesicht und seinen Hals. »Ich hab mir heute ein neues Seidenhemdchen gekauft. Es ist nicht sehr groß, fürchte ich. Möchtest du, dass ich es für dich anziehe? Naja, versuche, es anzuziehen.«
    »Ja.«
    »Sag bitte.«
    »Bitte«, krächzte er heiser.
    Sie stand auf, schenkte ihm ein wirklich unmoralisches Lächeln. »Bin in einer Minute wieder da.« Sie schnappte sich den Korb und verschwand im Bad.
    Edeard holte tief Luft, um sich wieder zu sammeln. Er glühte förmlich vor Erwartung, als er sich vom Sofa wälzte und der Beleuchtung befahl, sich zu einem anheimelnden Schimmern herunterzudämpfen. Das war der Moment, in dem er Vilby bemerkte, der soeben die Brücke nach Silvarum überschritt. »Oh Herrin, nein!«, ächzte er.
    »Was ist los?«, rief Jessile auf.
    »Äh, tut mir wirklich leid wegen heute Abend, aber –«
     
    Der Trupp wartete dort, wo Edeard es ihnen gesagt hatte. Sie standen zusammengedrängt unter einer überhängenden Mauer auf der Golard Street, wo der Bordstein nur einen knappen Meter breit war. Es war dunkel, die nächste Lichtquelle befand sich erst zwei Häuser weiter und quoll hinter einem wellenförmigen Fries an der Mauer hervor.
    »Saria war stinksauer auf mich«, sagte Boyd soeben. »Heute ist der alljährliche Ball ihrer Großtante; die Hälfte der Distriktmeisterfamilien ist dort.« Er war in einen festlichen kirschroten Gehrock gekleidet, darunter trug er ein weißes Hemd voller Rüschen. Silberne Schnallen funkelten auf seinen kniehohen Stiefeln.
    »Klingt, als würdest du gesellschaftliche Fortschritte machen«, sagte Kanseen. Ein leichtes Stirnrunzeln lag auf ihrem Gesicht, während sie die Straße hinunterspähte, als ob sie nach irgendetwas Ausschau halten würde.
    »Hätte nicht gedacht, dass er uns so bald zusammentrommeln würde.«
    »Er war wirklich besorgt wegen dieser Sache«, meinte Macsen. »Sieht unserem großartigen Waterwalker gar nicht ähnlich.«
    »Naja, du warst nicht gerade eine Hilfe«, sagte Dinlay. »Jedenfalls nicht dadurch, wie du Edeard neulich angebrüllt hast. All diese wilden Anschuldigungen …«
    »Hey, dazu hatte ich doch wohl jedes Recht«, empörte sich Macsen. Er reckte, um seinen Worten Nachdruck zu verleihen, einen Finger in die Luft und wedelte damit vor Dinlays Nase herum. »Immerhin war es meine Mutter, die überfallen wurde. Und es ist seine Schuld.«
    »Ist es nicht.«
    »Oh doch, ist es wohl. Wenn er tatsächlich so viel weiß, wie er vorgibt, hätte er uns warnen sollen. Hätte ich gewusst, was passiert, hätte ich dieses Lumpenpack davon abgehalten, meine Mutter anzugreifen.«
    »Wir haben ihm nicht erzählt, was uns zugestoßen ist«, erwiderte Kanseen. »Wir sind alle daran schuld.«
    »Er vertraut uns nicht. Er hielt es nicht mal für nötig, uns von den Ge-Adlern zu erzählen. Wir sind seine Lockvögel, sonst nichts.«
    Edeard hob seine Tarnung auf und erschien direkt neben Macsen. »Nein, das seid ihr nicht.«
    »Heilige Herrin!« Macsen sprang erschrocken zurück.
    »Wo, zum Honious, kommst du denn her?«, fragte Dinlay.
    »Ich war schon die ganze Zeit hier.«
    »Du hast alles …« Dinlays hageres Gesicht wurde knallrot.
    »Begreift ihr es jetzt? Das hier ist kein Spiel. Ich will die Stadt verändern. Und ich will dabei eure Hilfe.«
    »Meinst du wirklich, das ist der richtige Weg, sie zu bekommen?«, fragte Macsen.
    »Wenn schon ein paar Beschimpfungen und ein bisschen schlechte Stimmung diesen Trupp auseinanderbrechen lassen können, werden wir nie irgendetwas erreichen. Wir wären nur eine Hand voll zusammengewürfelter Grünschnäbel, die nichts Besonderes verbindet. Ich hoffe, dass das nicht so ist. Ich sag ja nicht, dass ich nicht meine Schwächen hätte. Ich hab mich dadurch, wie ich den Mädchen hinterhergejagt bin, zum Vollidioten gemacht. Und ich hab zu viel Angst, euch alles, was ich über Ivarl weiß, zu erzählen. Ich wusste nicht, wie ich die Lagerhaus-Razzia anpacken sollte, also hab ich mich an Ronarks Vorschlag gehalten. Und ganz gewiss hab ich keine Ahnung, wie’s von hier aus weitergehen soll, es sei denn, ihr hättet

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